Am Samstag herrschte in Israel Freude: Vier Geiseln – drei Männer und eine Frau – wurden nach acht Monaten in Hamas-Gefangenschaft gerettet. «Wir sind überglücklich, euch zu Hause zu haben», sagte Israels Verteidigungsminister Joav Galant. Zudem sprach er von einer «heldenhaften Operation», mit welcher die Befreiung der Geiseln möglich war. Ebendiese Aktion sorgt nun aber international für Kritik – das ist passiert.
Die Befreiung erfolgte in der Stadt Nuseirat, wo die Geiseln festgehalten wurden. Laut dem israelischen Militärsprecher Daniel Hagari startete die Aktion gegen 11 Uhr: Während sich ein Teil der Einsatzkräfte um die Befreiung bemühten, griffen weitere Nuseirat an – um eine sichere Befreiung zu ermöglichen, so Hagari. Und weiter:
Zudem sagt Hagari, man habe sich beim Angriff gegen Palästinenser wehren müssen, welche Panzerfäuste gegen die Truppen eingesetzt hätten.
Wie sowohl Israel als auch die Hamas-Behörden bestätigen, kamen dabei mehrere Personen ums Leben. Die genauen Zahlen variieren stark – während Israel von weniger als 100 Todesopfern spricht, geben die Hamas 274 Tote an. Wie viele davon Zivilisten sind, bleibt unklar.
Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Bilder auf den sozialen Medien zeigen blutüberströmte Menschen – Berichten zufolge waren zum Zeitpunkt der Aktion viele Menschen auf einem Markt in Nuseirat unterwegs.
Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen spricht von prekären Verhältnissen. «Wir hatten die ganze Bandbreite an Kriegsverletzungen», so Mitarbeiterin Karin Huster. Die Rede ist von «Amputationen, Verstümmelungen und traumatischen Hirnverletzungen bis hin zu Knochenbrüchen und natürlich grossen Verbrennungen».
Die grosse Anzahl Tote aufseiten der Palästinenser überschattet nun auch die Freude über die Geisel-Befreiung teilweise. Josep Borrell, Chefdiplomat der EU, freute sich über die Geisel-Befreiung, fand aber gleichzeitig deutliche Worte zu Israels Vorgehen. So schreibt er auf X:
Weiter sagt Borrell, man verurteile dies aufs Schärfste. «Das Blutbad muss sofort enden», schreibt er. Der Weg dazu sei der Plan von Joe Biden für einen dauerhaften Waffenstillstand.
Noch deutlichere Worte gab es aus der Türkei. Das Aussenministerium in Ankara erklärte in einer Mittelung, Israel habe «mit diesem jüngsten barbarischen Angriff die Liste der Kriegsverbrechen erweitert». Die befreiten Geiseln wurden nicht erwähnt.
Bei den befreiten Geiseln handelt es sich um Noa Argamani, 25, Amog Meir Jan, 21, Andrey Kozlov, 27 und Shlomi Ziv, 40. Sie alle waren am 7. Oktober von den Hamas-Terroristen auf dem Nova-Musikfestival entführt worden.
Es befinden sich noch immer diverse Geiseln in der Gewalt der Hamas. Hagari zufolge befinden sich noch 120 Geiseln im Gazastreifen. «Wir werden alles tun, um unsere Geiseln wieder nach Hause zu bringen», sagte er. Es wird allerdings befürchtet, dass ein Grossteil der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nicht mehr am Leben ist. (dab)
Zweitens, die internationale "Gemeinschaft" findet kein Rezept zum Umgang mit einer Organsation, die sich hinter den eigenen Zivilisten versteckt, um aus deren Leid Kapital zu schlagen und genau solche Reaktionen zu provozieren.
Vielleicht hätte Israel die Geiseln ja herausbeamen sollen?!