1960 ereignete sich in Chile das stärkste Erdbeben der vergangenen 100 Jahre. Es hatte eine Magnitude von 9,5 auf der Richterskala und forderte 1655 Leben. Das Beben, das sich in der Region um die Provinzstadt Valdivia in der Mitte des südamerikanischen Landes ereignete, hat allerdings die Topografie der Region stark verändert. Es löste zudem einen Tsunami aus, der im Pazifikraum schwere Zerstörungen anrichtete und zwei Millionen Menschen obdachlos machte.
Nur vier Jahre später, am Karfreitag 1964, traf ein Erdbeben der Stärke 9,2 Alaska. Es dauerte fast drei Minuten, sein Epizentrum lag im Prinz-William-Sund im südlichen Zentralalaska. Die meisten Sachschäden gab es in der Stadt Anchorage. Glücklicherweise ist die Region dünn besiedelt, sodass nur wenige Menschen, je nach Quelle zwischen 125 und 137 ums Leben kamen. Fast alle durch Tsunamis mit Wellen von bis zu 67 Metern Höhe.
Das war am Stephanstag 2004 anders, als sich ein Untersee-Beben mit einer Stärke von 9,1 vor der Nordwestküste der Insel Sumatra entfernt ereignete und mehrere verheerende Tsunamis im Indischen Ozean auslöste. 228’194 Menschen starben, über 110'000 Menschen wurden verletzt und über 1,7 Millionen Küstenbewohner wurden obdachlos.
Am 11. März 2011 traf ein Seebeben mit 9,0 auf der Richterskala die Ostküste der japanischen Region Tohoku auf der Höhe von Fukushima. 19’100 Menschen verloren beim Beben ihr Leben. In Erinnerung geblieben ist das Beben aber, weil ein Tsunami das Atomkraftwerk Fukushima traf und schwer beschädigte. Radioaktivität trat aus. Die Tsunami-Flutwellen sollen eine Fläche von über 500 Quadratkilometer der japanischen Pazifikküste überflutet haben und an einigen Stellen 10 Kilometer weit ins Landesinnere vorgedrungen sein.
1952 traf ein Erdbeben mit einer Stärke von 9,0 die nun ebenfalls betroffene Halbinsel Kamtschatka. Nach offiziellen Angaben verloren damals 2336 Menschen ihr Leben. Tragisch: Nach dem Erdbeben flohen die meisten Bürger der Stadt Sewero-Kurilsk in die umliegenden Berge, wo sie der ersten Tsunami-Welle entkamen. Viele kehrten jedoch in die Stadt zurück und wurden von der zweiten Welle getötet. Das Beben ist bis heute das stärkste jemals in Russland registrierte Erdbeben, die Tsunamiwellen erreichten sogar Hawaii.
Glimpflicher ging das Erdbeben aus, das wie das aktuelle eine Stärke von 8,8 auf der Richterskala hatte und sich 2010 in Chile ereignete. Es waren 521 Todesopfer und 56 Vermisste zu beklagen. Das Beben ereignete sich am 27. Februar 2010 etwa 105 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Concepción. Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 70 Nachbeben mit einer Stärke von mindestens 4,9 registriert, mehrere davon stärker als 6,0.
1906 kamen bei einem Seebeben mit 8,8 auf der Richterskala 1000 Menschen in Ecuador und Kolumbien ums Leben. Das Epizentrum des Bebens lag 70 Kilometer vor der Küste in der Grenzregion der beiden südamerikanischen Staaten. Laut Augenzeugen bebte die Erde länger als zwei Minuten.
Bestätigt sich die Magnitude von 8,7 oder 8,8 auf der Richterskala, geht das Beben von 30. Juli 2025 in Kamtschatka als achtstärkstes in die Geschichte ein. Über die Zahl der Opfer ist aktuell nichts bekannt.
Gar keine Toten gab es bei einem Erdbeben, das sich 1965 in Alaska ereignete – trotz einer Stärke von 8,7.
Ganz anders am 15. August 1950 im indischen Gliedstaat Assam und in Tibet. Das damalige Erdbeben, das beide traf, hatte eine Stärke von 8,6 und forderte 4826 Menschenleben, vor allem durch Erdrutsche und Dammbrüche. Möglicherweise war die Opferzahl weitaus höher als berichtet, da Zweifel daran bestehen, ob die Opfer in Tibet bei der Angabe der Zahl der Opfer durch die chinesischen Behörden berücksichtigt wurden. Es gilt als das stärkste registrierte Erdbeben an Land. (aargauerzeitung.ch)