Am 15. Januar um 17.15 Ortszeit eruptiert der Unterwasservulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in der Nähe des Inselreichs Tonga im Pazifikgebiet. Experten sprechen von der schwersten Eruption der letzten 30 Jahre – weltweit.
Auf Satellitenaufnahmen ist zu sehen, wie der Vulkan explodiert und eine riesige Aschewolke in horrendem Tempo aufsteigt – wie ein Atompilz bei einer Atombombe.
Visible satellite imagery - close up over #Tonga. Absolutely enormous #eruption. pic.twitter.com/R6oVgtzTgg
— WeatherWatch.co.nz (@WeatherWatchNZ) January 15, 2022
Der Inselstaat Tonga mit seinen mehr als 170 Inseln ähnle nach dem Vulkanausbruch einer Mondlandschaft, sagt Neuseelands Hochkommissar Peter Lund, der sich gerade in einer der wenigen bewohnbaren Inseln von Tonga befindet.
Verdeckt werden die Inseln derzeit durch Aschewolken mit einem Durchmesser von 260 Kilometern, berichtet die neuseeländische Vulkanologin Shane Cronin.
Der Ausbruch des Unterwasservulkans rund 65 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nuku’alofa hatte am Samstag bis zu 1,2 Meter hohe Tsunamis in der Pazifikregion ausgelöst. Die Eruption führte in Tonga sowie in den benachbarten Fidschi-Inseln und in Samoa zu Überschwemmungen.
🇹🇴 🇫🇯 Der Vulkan #Hunga im Inselstaat #Tonga ist heute Morgen ausgebrochen und hat einen #Tsunami im Südpazifik ausgelöst. Betroffen waren die Fidschiinseln, Samoa, Neuseeland und Australien
— Andreas Hallaschka (@Hallaschka_HH) January 15, 2022
pic.twitter.com/PUs972qfSM
«Mein ganzes Haus hat gewackelt», berichtete die Kommunikations-Beraterin Sanya Ruggiero, die sich auf der rund 750 Kilometer entfernten Insel Fidschi befindet.
'"My entire house was shaking," said Sanya Ruggiero, a Consulting Communications Advisor based in Suva, the capital of Fiji, some 750 kms from Tonga.' pic.twitter.com/jnopp1yDkj
— Graphenes (@Graphenes1) January 17, 2022
Die Auswirkungen waren sogar in Santa Cruz im US-Bundesstaat Kalifornien sowie im 10'000 Kilometer entfernten Peru spürbar. Es kam zu Überschwemmungen, bei denen in Peru zwei Menschen ums Leben kamen.
#Tsunami from volcano eruption in Tonga reaches Peru.⛑️#tongatsunami pic.twitter.com/m9rj4vFYRd
— Options King.☎️ (@options_king08) January 16, 2022
Damit man eine Vorstellung bekommt: Der Umfang des Vulkanausbruchs ist etwa halb so gross wie Deutschland.
Einmal grob die Grenzen von Deutschland als Größenvergleich über ein Satellitenbild gelegt, um das Ausmaß der #Tonga Eruption zu verdeutlichen #thetruesize #zoomearth pic.twitter.com/dqqbc1PPSR
— Christian (@cfritze) January 15, 2022
Das Ausmass der Schäden ist derzeit unklar. Die Kommunikationsverbindungen mit dem Inselreich seien eingeschränkt, da ein Unterseekabel beschädigt wurde. In der Hauptstadt Nuku'alofa kam es zu einem massiven Stromausfall. Boote und Felsbrocken seien ans Land gespült und Gebäude beschädigt worden, teilte die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern gestern mit.
📹 | Tsunami in #Tonga following eruption of #HungaTonga.pic.twitter.com/msdTMymTZv
— EHA News (@eha_news) January 16, 2022
Aufgrund der gewaltigen Aschewolken warnten Gesundheitsorganisationen vor Gesundheitsschäden und rieten den Bewohner:innen, eine Maske zu tragen und kein Leitungswasser zu trinken.
Das polynesische Königreich Tonga liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring – einem Vulkangürtel, welcher den Pazifischen Ozean von drei Seiten umgibt. Etwa 75 Prozent aller weltweit bekannten Vulkane sind dort zu finden.
Some first pics coming out of #Tonga post #Tsunami #volcanoEruption This is in the outer islands Pangai, Haapai. Roads ripped up. Seems some of those massive chunks are pieces of the seawall. #tongatsunami #TongaVolcanoEruption
— Josephine Latu-Sanft (@JoLatuSanft) January 16, 2022
Photos: Haloti Ulufonua, FB pic.twitter.com/QndVbTYtgo
Radaraufnahmen zeigen, dass grosse Teile der unbewohnten Inseln Hunga Tonga, die 65 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Tongas etwa 100 Meter über den Meeresspiegel ragen, zerstört wurden.
Volcán submarimo en Oceanía Hunga Tonga Hunga Ha'apai. Se aprecia claramente la columna de ceniza y la interacción del agua del mar con la erupción. pic.twitter.com/xCcSczgbb0
— 🅸🅽🅵🅾🆂🅸🆂🅼🅾🅻🅾🅶🅸🅲 (@EarthquakeChil1) January 8, 2022
Die Insel Hunga Tonga gibt es noch nicht lange, sie entstand bei einer Eruption im Jahr 2014/2015. Davor waren die Inseln Hunga Tonga und Hunga Haʻapai noch nicht miteinander verbunden. Die Vulkaninsel wirkt klein, doch unter den Wellen versteckt sich ein gewaltiger Vulkan mit einer Höhe von 1,8 Kilometer und einer Breite von 20 Kilometer.
With latest satellite imagery, we get a step closer to understand what happen with Hunga #Tonga leading to this ocean-wide #tsunami.
— Andreas Schäfer (@DrAndreasS) January 15, 2022
Latest @sentinel_hub imagery shows the loss of a majority of the volcano's emerged landmass. However, most of its structure lies underwater. pic.twitter.com/odz5VcNphl
Die kraterartige Vertiefung, auch Caldera genannt, hat einen Durchmesser von rund 5 Kilometern. Kleinere Eruptionen ereignen sich meistens am Rande der Caldera, grosse Ausbrüche kommen direkt aus der Caldera. Ein Grossteil des unterirdischen Kegels des Vulkans sei nun durch den Ausbruch verschwunden.
Hier nochmal der Ausbruch des #TongaVolcano von ganz nah.
— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) January 16, 2022
Alle Einzelbilder mit Zoom gibt es im Archiv:https://t.co/LGfSb356BE#Tonga
/FR pic.twitter.com/ddBspzQv5G
Und nicht nur der Kegel verbirgt sich unter Wasser. Satellitenbilder zeigen, dass der durch den Vulkanausbruch ausgelöste Tsunami die unbewohnten Inseln Nuku und Tau ebenfalls verschwinden liess. Einige andere Inseln wurden teilweise überflutet.
Satellite imagery reveals first losses due to the #Tonga #tsunami.
— Andreas Schäfer (@DrAndreasS) January 15, 2022
It seems that the uninhabited islands of Nuku and Tau have been completely eroded. Their larger neighbors Tonumea and Kelefesia were at least partially inundated.
Satellite imagery via @sentinel_hub #Sentinel1 pic.twitter.com/Mh2fAh1Zvo
Die durch den Vulkan entstandene Druckwelle ist mittlerweile rund um den Globus gewandert – auch die Schweiz hat sie am Samstag erreicht.
— Dr. Mathew Barlow (@MathewABarlow) January 16, 2022
Unglaublich: Die Druckwelle aus #Tonga ist gerade in der Schweiz angekommen, 2,5 hPa Ausschlag.
— Jörg (@Kachelmann) January 15, 2022
Holy mackerel: 2,5 hPa pressure wave from #Tonga has arrived in Switzerland. pic.twitter.com/yCKUKFhcF1
Es war nicht der erste Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai. Die erste Eruption wurde 1912 gemessen, 1937 spuckte der Vulkan Asche, 2009 brach er mehrmals aus und seit Dezember 2021 ist der Vulkan wieder aktiv.
Wie die Vulkanologin Shane Cronin berichtet, deutet vieles darauf hin, dass es sich um eine der gewaltigsten Explosionen handelte, zu denen der Vulkan etwa alle tausend Jahre fähig sei. Der neuseeländische Wissenschaftler Marco Brenna bezeichnet die Auswirkungen als gering, schliesst aber nicht aus, dass es weitere Ausbrüche geben könnte.