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Fast unbemerkt findet ein enormes Insektensterben statt

epaselect epa07214605 A butterfly sucks nectar from a flower in Jammu, the winter capital of Kashmir, India, 07 December 2018. EPA/JAIPAL SINGH
Vor Schmetterlinge sind vom grossen Insektensterben betroffen.Bild: EPA/EPA

Fast unbemerkt findet ein enormes Insektensterben statt

11.02.2019, 19:4511.02.2019, 23:09
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Eine neu erschienene erste weltweite (Meta-)Studie zum Insektenbestand zeichnet ein dramatisches Bild.

  • 40% der Insektenarten sind in den nächsten paar Jahrzehnten vom Aussterben bedroht.
  • Der gesamte Insektenbestand nimmt jährlich um 2,5% ab.
  • Das Aussterben der Insekten ist achtmal schneller, als dasjenige von Säugetieren.
  • Motten und Schmetterlinge sind am stärksten betroffen.
  • Auch der Bienenbestand hat (in Colorado, USA, zum Beispiel) um fast die Hälfte abgenommen.
Motten sind neben den Schmetterlingen die Hauptleidtragenden vom grossen Insektensterben.
Motten sind neben den Schmetterlingen die Hauptleidtragenden vom grossen Insektensterben.bild: shutterstock.

Der Guardian, der sich auf die Autoren der Studie beruft, geht sogar so weit, zu mutmassen, dass bis in 100 Jahren der gesamte Insektenbestand ausgerottet sein könnte.

Massenaussterben von Tieren sind kein neues Phänomen. Bereits fünfmal in der Erdgeschichte wurde die Artenvielfalt der Lebewesen drastisch verkleinert. Viele Forscher gehen davon aus, dass wir uns in einer sechsten Phase befinden.

Die neu erschienene Studie wurde im renommierten Fachmagazin «Biological Conservation» publiziert. Grundlage für die Meta-Studie waren 73 ausgewählte Untersuchungen der letzten Jahre.

Ein paar wenige Arten können derzeit ihren Bestand vergrössern. Ein Mitautor der Studie, Francisco Sánchez-Bayo, erklärte gegenüber dem Guardian, dass sich Nutzniesser und Leidtragende allerdings bei Weitem nicht die Waage halten würden. 

Hauptgründe für das Massensterben sind laut Sánchez-Bayo der Verlust von Lebensraum durch die Industrialisierung der Landwirtschaft. Weitere unterstützende Faktoren seien die flächendeckende Benutzung von Pestiziden, neue Eindringlinge im knapper werdenden Lebensraum und der Klimawandel: 

«Wir müssen die Art, wie wir Nahrung produzieren, verändern. Ansonsten rotten wir die Insekten als Ganzes innerhalb von wenigen Jahrzehnten aus. Die Auswirkung auf das Ökosystem des Planeten wären katastrophal, um es milde auszudrücken.»

(tog)

Dazu ein interessantes Interview mit dem WWF-Chef.

Dieser Mann züchtet eine Milliarde Kackerlacken

Video: srf
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141 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Töfflifahrer
11.02.2019 20:05registriert August 2015
Es ist nicht unbemerkt, aber Wirtschaft, Landwirtschaftslobby und Politik sehen dies als Kollateralschaden oder verharmlosen es, denn sonst müssten die ja etwas unternehmen was ihre Gewinne negativ tangieren könnte.
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Ironiker
11.02.2019 22:10registriert Juli 2018
Wir haben bei uns ums Haus Nistkästen, Insektenhotels, Fledermauskasten, Igelhäuschen, Planzen grünes und farbiges von dem wir wissen, dass Schmetterlinge und Bienen diese mögen. Diesen Frühling werde ich meiner Frau Wildbienen mit Haus zum aufhängen zum Geburtstag schenken.

Ich bin politisch alles andere als Grün, aber auch nicht Blind. Wenn jeder soviel machen würde wie er kann, wäre es auch in der Stadt möglich, den kleinen Viechern einen gewissen Lebensraum geben zu können.

Damit retten wir nicht die Welt, aber es ist ein Anfang, der uns nicht wirklich viel kostet.
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Linus Luchs
11.02.2019 21:08registriert Juli 2014
Letzten Dezember wurde in Bern eine Petition gegen das Insektensterben eingereicht, die von über 165'000 Menschen unterschrieben wurde*. Darin werden Bundesrat und Parlament aufgefordert, wirksame Massnahmen zu ergreifen. Aber es gibt zurzeit keinen Grund für Optimismus. Die bürgerliche Mehrheit wird das Anliegen kleinreden und abwimmeln. Im neuen SVP-Parteiprogramm steht ja wörtlich: "Der Umwelt geht es gut." Wir haben aber eine Chance, diese elende Ignoranz in die Schranken zu weisen: im Oktober, wenn das nationale Parlament neu gewählt wird. Nutzen wir sie!

* https://insektensterben.ch
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