International
Nordkorea

Nordkorea vermeldet Erfolg bei Raketentest – Südkorea widerspricht

Nordkorea vermeldet Erfolg bei Raketentest – Südkorea widerspricht

27.06.2024, 10:0727.06.2024, 15:46
Mehr «International»

Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge Fortschritte bei der Entwicklung von Mehrfachsprengköpfen für atomwaffenfähige Raketen erzielt. Doch während die nordkoreanischen Staatsmedien am Donnerstag von einem erfolgreichen Test für eine «neue wichtige Technologie» sprachen, bezeichnete Südkoreas Militär die Darstellung als «Methode der Täuschung und Übertreibung».

epa11440764 A photo released by the official North Korean Central News Agency (KCNA) shows a test of the separation and guidance control test of individual mobile warheads at an undisclosed location i ...
Fotos eines Raketentests in Nordkorea vom 26. Juni 2024.Bild: keystone

Die Testrakete, die Nordkorea tags zuvor abgefeuert habe, sei in der Frühphase des Flugs explodiert, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Generalstabs vor Journalisten in Seoul. Das weithin isolierte Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms internationalen Sanktionen.

Der jüngste Raketentest des von Machthaber Kim Jong Un regierten Landes war vom südkoreanischen Militär erfasst worden. Demnach flog die Rakete etwa 250 Kilometer weit ostwärts in Richtung offenes Meer, bevor sie explodierte.

Nur wenige Staaten haben MIRV-Raketen

Nach den Berichten aus Nordkorea wurde für den Test die erste Stufe einer ballistischen Mittelstreckenrakete verwendet. Dabei seien auch mehrere mobile Gefechtsköpfe abgetrennt worden, die dann korrekt auf «drei koordinierte Ziele» gelenkt worden seien. Zudem sei ein Täuschungskörper abgestossen worden. Der Test habe dazu gedient, sich die sogenannte MIRV-Technologie anzueignen, hiess es. MIRV steht für mehrfache, unabhängig auf Ziele programmierte Wiedereintrittskörper - das heisst, die Rakete kann mit mehreren Sprengköpfen bestückt werden, die auf verschiedene Ziele ausgerichtet werden können.

MIRV-Raketen lassen sich von Raketenabwehrsystemen nur schwer abfangen. Nur wenige Staaten verfügen über solche Raketen, darunter die Atommächte USA, China, Russland, Grossbritannien und Frankreich. Indien hatte nach eigenen Angaben im März eine Interkontinentalrakete mit der MIRV-Technologie getestet.

Trotz der UN-Sanktionen treibt Nordkorea seit Jahren die Entwicklung von Raketen, vor allem atomwaffenfähiger Raketen, voran. Die kommunistische Führung sieht die USA und Südkorea als ihre Hauptfeinde. Das Raketenprogramm des Landes wird von den USA und ihren Verbündeten Südkorea und Japan als direkte Drohung gesehen.

Abschreckung mit Codename «Freedom Edge»

Die drei Länder begannen am Donnerstag in internationalen Gewässern südlich der südkoreanischen Insel Jeju ein gemeinsames mehrtägiges Manöver, das auch der Abschreckung Nordkoreas dienen soll. Nach Angaben des Indo-Pazifik-Kommandos der USA handelt es sich um eine sogenannte Multi-Domain-Übung, also das kombinierte Training für verschiedene Gefechtsfelder wie Luft, See und den Cyberraum, das die drei Ländern unter dem Codenamen «Freedom Edge» zum ersten Mal zu dritt unternehmen.

Im Mittelpunkt stehen demnach unter anderem die Abwehr von Raketen und U-Booten, ein Such- und Rettungstraining sowie die Cyber-Verteidigung. An der dreitägigen Übung beteiligen sich Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe, einschliesslich des Flugzeugträgers «USS Theodore Roosevelt» und Zerstörer der drei Länder. Die trilaterale Übung solle in Zukunft erweitert werden, hiess es. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    Papst im engsten Kreis beigesetzt +++ Von der Leyen und Trump vereinbaren Treffen
    Am heutigen Samstag findet die Beerdigung von Papst Franziskus um 10 Uhr auf dem Petersplatz statt. Es werden viele prominente Gäste und Hunderttausende Gläubige erwartet. Wir berichten live im Ticker.

    Der Tod von Papst Franziskus löste unter Gläubigen weltweit eine Welle der Trauer aus. Seine Beerdigung findet am Samstag um 10 Uhr statt. Kardinal Battista Re wird den Gottesdienst leiten und die abschliessende Lob- sowie die Abschiedsrede halten.

    Zur Story