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Olympia 2024

«Blasphemie»: Vatikan-Erzbischof empört sich ab Olympia-Eröffnungsfeier

FILE - Pope Emeritus Benedict XVI, center, is helped to walk down the steps by Bishops Vincenzo Paglia, left, and Georg Gaenswein prior to the start of a meeting of Pope Francis with the elderly in St ...
Erzbischof Vincenzo Paglia (links) auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2014, als er dem damaligen Papst Benedikt die Treppe herunterhalf. (Archiv)Bild: keystone

«Blasphemie»: Vatikan empört sich ab Olympia-Eröffnungsfeier

Ein Akt der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris hat bei Kirchenvertretern für Empörung gesorgt.
28.07.2024, 07:0628.07.2024, 09:57
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Aus dem Vatikan gab es Kritik an einer Szene, die an Leonardo da Vincis Gemälde «Das letzte Abendmahl» erinnerte.

Bei der knapp vierstündigen Show ging es unter anderem um Gleichheit, Brüderlichkeit und Respekt. «Dieses hohe Ideal wurde aber durch eine blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums getrübt», sagte Kurienerzbischof Vincenzo Paglia. Der Geistliche ist Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, einer Einrichtung der katholischen Kirche für ethische Fragen. Paglia hatte seine Kritik in einem Interview der Zeitung «Il Giornale» geäussert.

Er bezog sich auf eine Szene, die an Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde «Das letzte Abendmahl» erinnert, bei dem Jesus Christus und seine Apostel dargestellt sind. Bei der olympischen Eröffnungszeremonie wurden die Apostel nun allerdings von Dragqueens verkörpert sowie einem Transgender-Model und einem fast nackten Sänger.

Deutscher Bischof beklagt «queeres Abendmahl»

Vor Paglia hatten sich schon andere Kirchenobere entrüstet gezeigt, darunter die französische Bischofskonferenz. Der Passauer Bischof Stefan Oster, in der Deutschen Bischofskonferenz für den Sport zuständig, schrieb auf X von einem «queeren Abendmahl», das «ein Tiefpunkt und in der Inszenierung völlig überflüssig» gewesen sei. Auch Konservative und rechtsextreme Politiker in Frankreich übten Kritik, ebenso wie die russisch-orthodoxe Kirche und das Aussenministerium in Moskau.

So war die Eröffnungsfeier in Paris:

Die Olympia-Macher wiesen die Kritik zurück und verwiesen auf die Kunst- und Meinungsfreiheit. Organisationschef Tony Estanguet betonte, die Show habe zum Nachdenken anregen sollen und sei in ihren Grundlinien mit dem IOC abgestimmt worden. «Unsere Absicht war es nie, unverschämt zu sein», sagte der Regisseur der Eröffnungszeremonie, Thomas Jolly. «In Frankreich ist das künstlerische Schaffen frei.» Die Idee sei gewesen, inklusiv zu sein, was bedeute, niemanden auszuschliessen. (sda/dpa)

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250 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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montuno
28.07.2024 08:13registriert Februar 2020
Wenn schon ist es blasphemisch, von sich zu behaupten der irdische Vertreter Gottes zu sein.
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Allkreis
28.07.2024 07:55registriert Januar 2020
Diese konservativen Moraldiktatoren der Kirchen haben schon immer Steine in den Weg des gesellschaftlichen Fortschritts geworfen, zum Teil auch mehr als das (Inquisition). Einmal wurde man der Blasphemie bezeichnet, wenn man die Erde nicht im Zentrum des Weltalls sah, nun ist man blasphemisch, wenn man der Welt zeigt, dass Geschlecht nicht eine schwarz-weisse Angelegenheit ist. Dabei wissen das mitlerweile fast alle schon. Die Sache ist wissenschaftlich viel überzeugender belegt als die Existenz jedes X-beliebigen Gottes. Diese religiösen Moralprediger sind geistig etwas beschränkt mMn!
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RicoH
28.07.2024 07:46registriert Mai 2019
War ja klar, dass sich Kirche und Konservative über die Inszenierung empören. Frei denkende Menschen sind für sie nun mal ein Gräuel, aus Gründen...
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