Sie waren wahrscheinlich nicht das Zünglein an der Waage, trotzdem waren es auch nicht wenige: die eigentlich eher progressiven Wählerinnen und Wähler, die «aus Protest» entweder Donald Trump oder eine dritte Person wählten – oder der Wahl ganz fernblieben. Gerade viele US-Amerikanerinnen und -Amerikaner mit palästinensischer oder arabischer Herkunft entschieden sich damit, der Demokratin Kamala Harris ihre Stimme zu verweigern. Ihre Begründung: Die bisherige demokratische Regierung von Joe Biden stellte sich zu sehr hinter Israel.
Nun schockierte der Republikaner Donald Trump mit Aussagen zum Nahen Osten: Am Dienstag verkündete er bei einer Pressekonferenz an der Seite des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Dabei wiederholte er seine frühere Aussage, die rund zwei Millionen Menschen, die dort leben, müssten das Gebiet verlassen. Nach Trumps Willen sollen sie künftig in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen.
Einen Tag bemühten sich Mitarbeitende der Trump-Regierung zwar, das Statement ihres Präsidenten zu relativieren – doch innerhalb der arabischen Community war der Schaden bereits angerichtet.
Oder so könnte man meinen. Denn längst nicht alle von ihnen haben das Gefühl, mit der Protest-Wahl einen Fehler begangen zu haben.
Zumindest die Gruppe «Arab Americans for Trump» hat auf die Aussagen Trumps reagiert: Am Mittwoch gab die Gruppe, die den amtierenden Präsidenten bei den Wahlen 2024 ausdrücklich unterstützt hatte, eine Namensänderung bekannt. «Arab Americans for Trump» heissen neu «Arab Americans for Peace» («Arabische Amerikaner für Frieden»).
Die Gruppe, die für eine Zweistaatenlösung eintritt, glaubt zwar immer noch, dass Trump sich grundsätzlich für Frieden in der Region einsetzt. In einer Erklärung liess sie aber verlauten, man habe «ein Problem» mit Trumps Vorschlag, dass die USA den Gazastreifen übernehmen werden und dass ihn die Palästinenserinnen und Palästinenser verlassen sollten. In der Erklärung gibt sie sich trotzdem diplomatisch:
Ähnlich tönt es in Dearborn, Michigan. Ein CNN-Reporter hat sich in der Stadt umgehört, welche die höchste Konzentration arabischer Amerikanerinnen und Amerikaner beherbergt. Donald Trump machte hier wenige Tage vor seiner Wahl Halt, auch um diese Wählergruppe nochmal spezifisch anzusprechen.
Auf die am Dienstag geäusserte Haltung Trumps im Gaza-Krieg angesprochen, sagt Albert Abbas, der den Republikaner damals eingeladen hat, gegenüber CNN: «Letzte Nacht war eine harte Nacht für viele von uns.» Er sei enttäuscht und höre bei vielen in seiner Community Ärger über Trump. Abbas, eigentlich ein Demokrat, hofft aber noch immer darauf, dass Trump mehr für die Palästinenser tun möge als es Biden in seinen Augen getan hat. Und: Abbas sieht keinen Fehler in seiner Wahl: «Niemand ist schuld daran. Wir arabische Amerikanerinnen und Muslime hatten damals wirklich keine grosse Wahl.»
Dearborn, ein Vorort der Grossstadt Detroit, verhalf Donald Trump zum Sieg im Swing-State Michigan. Hier gewann Trump 42 Prozent aller Stimmen – vor Kamala Harris mit 36 Prozent und der Grünen Jill Stein mit 18 Prozent. Zum Vergleich: Vor vier Jahren gewann Biden Dearborn locker mit 69 zu 30 Prozent aller Stimmen.
Auch Faye Nemer hat aus Frust über die Unterstützung der Biden-Regierung 2024 Trump gewählt. Und auch sie zeigt sich wütend – steht aber zu ihrer Stimme für den Republikaner. Von CNN wird die Frau gefragt, was es bräuchte, damit sie ihre Stimme bereuen würde. Nemers Antwort: «Palästina ist die Rote Linie.» Sie glaubt aber, Trump bluffe nur und benutze seinen Vorschlag vielmehr als eine Art Verhandlungstaktik.
Ali Farajalla, ein Immobilienmakler aus Dearborn, berichtet von zahlreichen Textnachrichten, die ihn in diesen Tagen erreichten und ihn fragten, wie sich jetzt seine Proteststimme für eine Drittpartei für ihn ausbezahlt habe. Doch auch Farajalla bereut nichts. Er sagt: «Ich würde immer und immer und immer wieder so wählen.»
(lak, mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA)
Einige werden die Augen öffnen, viele werden aber geblendet bleiben und ihre wahrlich dumme Wahl mit irren Ausreden verteidigen.
Hoffen wir mal das die Midterms eine Korrektur sein werden…
"Was sagen jetzt einige Wählerinnen und Wähler, die im November aus Solidarität mit Palästina die Demokratin Kamala Harris nicht gewählt hatten"
Ja was sagen Wähler und Wälerinnen die sich getäuscht haben?
Die anderen sind Schuld, die wenigsten werden die Schuld bei sich suchen.