Knapp zwei Wochen nach den Anschlägen von Paris hat Papst Franziskus Christen und Muslime zu einem gemeinsamen Kampf gegen Extremismus aufgerufen. Niemals dürfe der Name Gottes missbraucht werden, um Hass und Gewalt zu rechtfertigen, sagte Franziskus am Donnerstag bei seinem Besuch in Kenia.
«Allzu häufig werden Jugendliche im Namen der Religion zu Extremisten», sagte Franziskus bei einer Begegnung mit Vertretern anderer Religionen in der Hauptstadt Nairobi.
Gerade in Kenia sei die Erinnerung an «barbarische Attacken» noch sehr lebendig, sagte der Papst mit Blick auf die islamistischen Anschläge auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi im September 2013, auf die Universität von Garissa im April und die nordnigerianische Stadt Mandera im Juli.
Der ökumenische und interreligiöse Dialog sei daher «kein Luxus» und «nicht optional», sondern «in unserer von Konflikten verwundeten Welt» immer nötiger.
Der Papst war zum Auftakt seiner Afrika-Reise am Mittwoch von einer begeisterten Menge in Nairobi empfangen worden. Die elfte Auslandreise des Papstes, die ihn in den kommenden Tagen auch nach Uganda und in die Zentralafrikanische Republik führen soll, wird von massiven Sicherheitsbedenken überschattet.
In Kenia verübt die somalische Shabaab-Miliz immer wieder Anschläge, weil sich Nairobi in Somalia am Kampf gegen die Islamisten beteiligt.
Während der Papstreise sind mehrere öffentliche Gottesdienste geplant. Allein zu einer Messe am Donnerstag in Nairobi werden mehr als eine Million Gläubige erwartet. Am Freitag will Franziskus ein Armenviertel am Rande der Hauptstadt besuchen.
In Kenia, Uganda und der Zentralafrikanischen Republik leben etwa 33 Millionen Katholiken. Insgesamt bekennt sich ein Sechstel der Afrikaner zum katholischen Glauben – mit steigender Tendenz. (whr/sda/afp)