Zum 40. Jahrestag des Verschwindens von Emanuela Orlandi scheint erneut Bewegung in den mysteriösen Fall zu kommen.
Der Vatikan erklärte am Donnerstag, die vatikanischen Strafverfolger seien im Zuge ihrer Ermittlungen auf Hinweise gestossen, die eine «weitere Untersuchung wert» seien. Genaue Details wurden nicht genannt.
Man habe in den vergangenen Monaten «alle in den Strukturen des Vatikans und des Heiligen Stuhls verfügbaren Beweise» gesammelt, hiess es in einer Mitteilung des Vatikans. Es seien zudem Personen befragt worden, die zur Zeit des Verschwindens des damals 15-jährigen Mädchens Ämter innehatten.
Die Tochter eines Kurienangestellten und Vatikan-Staatsbürgerin kam am 22. Juni 1983 - vor genau 40 Jahren - nach einer Musikstunde in Rom nicht mehr nach Hause. Eine Leiche wurde nie gefunden. Es kursieren viele Theorien um ihr Verschwinden. Es wurde behauptet, Orlandi sei entführt worden, um den Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca freizupressen, oder Geheimdienste seien involviert. Auch von Missbrauch durch einen Kurienbeamten oder die Entführung durch die Mafia war die Rede.
Bereits im Januar hatte der Kirchenstaat erstmals offizielle Ermittlungen eingeleitet. Im Mai entschied auch die Staatsanwaltschaft in Rom, sich der Sache nach bereits zwei Untersuchungen anzunehmen. Der vatikanische Strafverfolger Alessandro Diddi habe laut Mitteilung in den vergangenen Wochen alle relevanten Hinweise an die Staatsanwaltschaft in Rom weitergeleitet, «damit diese einen Blick darauf werfen und in die Richtung gehen kann, die sie für angemessen hält».
«Es ist ein erster Schritt, den der Vatikan gemacht hat», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag Pietro Orlandi, den Bruder von Emanuela, der sich seit vielen Jahren für die Aufklärung des Falls einsetzt. Er hoffe, dass die der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellten Unterlagen relevant seien. «Es gibt viele Dinge zu klären, meine Schwester verdient Wahrheit und Gerechtigkeit.» (aeg/sda/dpa)