
Das Jahr 2024 brach in puncto Klimawandel wieder alle Rekorde. Bild: KEYSTONE
17.04.2025, 15:2717.04.2025, 17:05
Der Copernicus Climate Change Service und die Weltorganisation für Meteorologie haben ihren zweiten Jahresbericht zum Zustand des Klimas in Europa veröffentlicht. 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und brachte damit einige Extremereignisse mit sich. Die wichtigsten Punkte des Jahresberichts in der Übersicht:
Kernpunkte des Berichts
Europa ist laut dem Jahresbericht der Kontinent, der sich weltweit am schnellsten erwärmt. Das treibt den Klimawandel in dieser Region am schnellsten voran. Dadurch kamen 2024 in Europa mindestens 335 Menschen ums Leben und schätzungsweise 413'000 Menschen waren von den Ereignissen betroffen. Der Klimawandel zeigte sich jedoch in verschiedenen Gebieten auf verschiedene Weise.
In den zentralen, östlichen und südöstlichen Regionen kam es 2024 zu Rekordtemperaturen, während die Stürme in ganz Europa auffallend heftig ausfielen. Ebenfalls kam es vielerorts zu ausgedehnten Überschwemmungen.
Dabei machte sich im Laufe des Jahres ein deutlicher Ost-West-Kontrast bemerkbar: Im Osten herrschte extrem trockenes und oft rekordverdächtig warmes Wetter, im Westen hingegen warmes, aber feuchtes Wetter.

Ein Vb-Tief sorgte im Mai und Juni 2024 für grosse Überschwemmungen in Deutschland.Bild: Shutterstock
Untersuchte Bereiche
- Temperatur: Das letzte Jahr war das wärmste in Europa seit Messbeginn. Es gab Rekordjahrestemperaturen in fast der Hälfte der Länder des Kontinents.
- Meeresoberflächentemperatur: Die Meeresoberflächentemperatur lag 2024 in Europa 0,7 °C über dem Durchschnitt. Im Mittelmeer waren es sogar 1,2 °C über dem Durchschnitt.
- Niederschlag: Westeuropa erlebte im untersuchten Zeitraum eines der zehn niederschlagsreichsten Jahre seit 1950.
- Überschwemmungen: In Europa gab es seit 2013 nicht mehr so schwere Überschwemmungen wie 2024. Fast ein Drittel des Flussnetzes wurde von Überschwemmungen heimgesucht.
- Hitzestress: Hitzestress entsteht, wenn der Körper durch hohe Temperaturen überfordert wird und seine Wärme nicht mehr ausreichend abgeben kann. Das kann zu Kreislaufproblemen, Erschöpfung oder sogar gesundheitlichen Schäden führen. Im letzten Jahr gab es überdurchschnittlich viele Tage, die als «extremer Hitzestress» eingestuft wurden.
- Tropennächte: 2024 wurde die zweithöchste Zahl an Tropennächten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen verzeichnet. Im europäischen Durchschnitt bedeutete dies einen Monat mit rund 12 Tropennächten.
- Kälteextreme: In Europa kam es im letzten Jahr zu überdurchschnittlich wenig Frost. So war die Fläche, in der es weniger als 90 Tage Frost gab, die grösste, die jemals verzeichnet wurde.
- Kältestress: Kältestress tritt auf, wenn der Körper über längere Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist und mehr Wärme verliert, als er produzieren kann. Dadurch kann es zu Muskelzittern, Durchblutungsstörungen und im Extremfall zu Unterkühlung kommen. 2024 gab es so wenige Tage wie noch nie, die als «starker Kältestress» eingestuft wurden.
- Gletscher: Im letzten Jahr kam es in allen Gletscher-Regionen zu Eisverlust. Die Gletscher in Skandinavien verzeichneten den höchsten Massenverlust aller Zeiten.
- Waldbrände: Im September zerstörten Brände in Portugal innerhalb einer Woche rund 1100 km² (157'000 Fussballfelder).
Gibt es auch Good News?
Trotz der bestürzenden Ergebnisse des letzten Jahres gab es auch einige gute Neuigkeiten aus dem Bericht. So erreichte die Erzeugung von erneuerbaren Energien 2024 mit 45 % einen neuen Höchststand. Zudem haben 51 % der europäischen Städte spezielle Pläne zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es nur 26 % der Städte.
(sav)
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