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Raumfahrt

«Starliner»-Kapsel dockt ohne Besatzung von ISS ab

«Starliner»-Kapsel ohne Probleme zur Erde zurückgekehrt

07.09.2024, 05:5907.09.2024, 17:28
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Das krisengeplagte Raumschiff «Starliner» ist nach drei Monaten im All ohne grosse Probleme zur Erde zurückgekehrt. Die vom US-Konzern Boeing gefertigte Kapsel hatte kurz nach Mitternacht deutscher Zeit ohne Besatzung an Bord von der Internationalen Raumstation (ISS) 400 Kilometer über der Erde abgedockt, wie Live-Aufnahmen der US-Weltraumbehörde NASA zeigten. Nach rund sechs Stunden setzte der «Starliner» in der Wüste des US-Bundesstaats New Mexico auf.

In this image from video provided by NASA, the unmanned Boeing Starliner capsule fires its thrusters as it pulls away from the International Space Station on Friday, Sept. 6, 2024. (NASA via AP)
Die abgedockte Kapsel.Bild: keystone

Kurz vor der Landung des «Starliners» öffneten sich wie geplant erst zwei Bremsschirme und dann drei Fallschirme, die ein sanftes Aufsetzen der Kapsel in der Wüste überhaupt erst ermöglichten. Schliesslich entfalteten sich sechs Lande-Airbags. Beim Aufsetzen sollte die Kapsel nur noch eine Geschwindigkeit von 6,4 Kilometer pro Stunde haben. Eine NASA-Kommentatorin im Livestream sagte, das entspreche etwa dem Tempo eines Aufzugs in einem Hochhaus.

Unbemannt statt mit zwei Astronauten an Bord

Eigentlich hätten die Astronautin Suni Williams und der Astronaut Barry Wilmore mit dem Raumschiff zurück zur Erde fliegen sollen – und zwar schon vor drei Monaten. Doch auf dem Hinflug überhitzten einige der Triebwerke und fielen aus, ausserdem trat durch Lecks Helium aus. Wegen Sicherheitsbedenken entschieden die NASA-Verantwortlichen, die beiden Astronauten weiter auf der Raumstation zu lassen. Eigentlich sollten sie nur acht Tage dort bleiben, nun dürften es acht Monate werden.

Die Expertinnen und Experten von Boeing und NASA waren sich uneinig darüber, wie hoch bei einem bemannten Rückflug das Risiko für die Gesundheit der Astronauten gewesen wäre. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wirken enorme Kräfte auf Raumkapseln. Zahlreiche Sensoren an Bord der Kapsel sollten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre messen, wie die Bedingungen für Menschen im Inneren gewesen wären.

SpaceX als Retter in der Not

Williams und Wilmore sollen mit einem anderen Raumschiff zurück zur Erde gebracht werden: Bei einer ab Ende September geplanten Mission zur ISS mit dem von der privaten Raumfahrtfirma SpaceX entwickelten «Dragon» hält die NASA zwei der vier Plätze für sie frei. Der Rückflug ist allerdings erst für Februar geplant.

Die beiden «Starliner»-Raumanzüge von Williams und Wilmore hingegen sind schon jetzt zurück auf der Erde - denn diese Boeing-Ausrüstung kann in der SpaceX-Kapsel nicht verwendet werden. Sollte auf der ISS etwas passieren, ehe die neue «Dragon» ankommt, kann nur Williams in einen Reserve-Raumanzug steigen.

Allerdings wurden in einer «Dragon»-Kapsel zwei Notsitze für die beiden im Frachtraum eingerichtet, die auch ohne Raumanzug funktionieren. Dann könnten sie im Falle eines Notfalls auf der Raumstation zusammen mit vier anderen Raumfahrern der ISS dort einsteigen und zur Erde zurückfliegen.

NASA erleichtert über Rückkehr der Pannen-Kapsel «Starliner»

Die sichere Landung des Pannen-Raumschiffs «Starliner» zur Erde hat zu einem grossen Aufatmen bei der US-Weltraumbehörde NASA geführt – trotzdem gab es wieder Probleme mit einem Triebwerk. «Es ist grossartig, dass der »Starliner« wieder da ist», sagte NASA-Manager Steve Stich. Das Abdocken von der Internationalen Raumstation ISS und die Landung seien super verlaufen, nur beim Eintritt in die Erdatmosphäre habe es kleinere Ungereimtheiten gegeben. Aber das sei beherrschbar gewesen, sagte Stitch. «Heute war ein grossartiger Tag.»

Stich erklärte, dass eines der 28 Triebwerke auch beim Wiedereintritt nicht wie geplant feuerte. Die Kommunikation sei auf zwei verschiedenen Wegen probiert worden, aber das Triebwerk reagierte nicht. Doch da das System redundant angelegt sei, habe anderweitig reagiert werden könnten.

Nun soll der «Starliner» analysiert und weiter verbessert werden. Zum Beispiel müssten Abdichtungen vergrössert und damit sicherer gemacht werden, ausserdem soll das Überhitzen der Triebwerke in Zukunft verhindert werden.

Der nächste Flug des «Starliners» solle nicht wie geplant im Februar stattfinden, sondern sei auf August 2025 geschoben worden, hatte ISS-Managerin Dana Weigel gesagt. Die NASA-Verantwortlichen betonten aber, an der Zusammenarbeit mit Boeing festzuhalten. Ausserdem nutzt die NASA Raumschiffe des Unternehmens SpaceX. (sda/dpa)

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