Gerade während der Coronazeit haben sich viele Menschen einen Camper oder ein Wohnmobil zugelegt. Damit reisen sie quer durch Europa. Die Freiheit, die viele mit ihrem Wohnmobil verbinden, wird in Griechenland künftig aber stark eingeschränkt.
Die Behörden wollen konsequenter gegen Wildcampen vorgehen – ein neues Gesetz sieht zudem striktere Regeln vor, wie die Tageszeitung «Kathimerini» schreibt.
Das neue Gesetz legt fest, dass das Aufstellen von Zelten oder das Abstellen von Wohnwagen an archäologischen Stätten, an Küstenstreifen, Stränden, Waldrändern, in Wäldern sowie allgemein in öffentlichen Bereichen für länger als 24 Stunden untersagt ist. Es sei denn, man befindet sich auf einem Campingplatz oder einem Parkplatz, den die Gemeinde für Wohnmobile ausgewiesen hat.
Zudem ist das Parken für länger als 24 Stunden nun auch auf ganz normalen öffentlichen Parkplätzen verboten. Die Bussgelder für Verstösse sind hoch: Pro Person können 300 Euro fällig werden. Wer die Geldstrafe nicht bezahlt, dem droht eine 3000 Euro Busse oder gar eine bis zu dreimonatige Haft. Die Neuregelung betrifft sogar private Grundstücksbesitzer – auch sie dürfen nur noch höchstens ein Wohnmobil auf ihrem Gelände beherbergen.
Ziel der Regelung sei es unter anderem, dass legal betriebene Campingplätze nicht beeinträchtigt würden, informierte das Tourismusministerium auf Anfrage griechischer Medien. Das Gesetz sorge für öffentliche Hygiene und Sicherheit der Bürger und Besucher des Landes und verhindere die missbräuchliche Nutzung des öffentlichen Raums zum Nachteil der Umwelt und der Altertümer, hiess es.
Der griechische Wohnmobilclub mit seinen 530 Mitgliedern kündigte bereits Gegenwehr an und zieht sogar in Betracht, mit einem Wohnmobil-Konvoi zu protestieren, schreibt die Tageszeitung «Kathimerini». «Wir waren überrascht», sagte Vorstandsmitglied Georgia Karlou der Zeitung. «Niemand hat uns aufgefordert, an einer Konsultation zu dieser Regelung teilzunehmen.» Auch sei niemand über die Verabschiedung des Gesetzes informiert worden, die bereits im Januar erfolgt war.
Wellen schlug die Neuerung erst, als Ende April bekannt wurde, dass drei Mitgliedern des griechischen Wohnmobilclubs von der Polizei je 300 Euro Bussgeld aufgebrummt wurden, weil sie ihre Wohnwagen zu lange abgestellt hatten. «Bei dem Gesetz handelt es sich um eine unverhältnismässige Einschränkung der individuellen Freiheit», kritisierte Karlou. (sda/dpa/vro)