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Ukraine: Russland soll Gefangene laut UNO-Bericht zu Tode gefoltert haben

A wounded soldier of Ukraine's 3rd Separate Assault Brigade, call sign Polumya (Flame), 19, rests after he received first aid as he waits for evacuation near Bakhmut, Ukraine, Monday, Sept. 4, 20 ...
Ein verwundeter Soldat nahe Bachmut (Symbolbild). Bild: keystone

UNO-Bericht: Ukrainer wurden von Russland zu Tode gefoltert

25.09.2023, 17:5525.09.2023, 20:07
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Dass russische Invasoren im Ukraine-Krieg zum Teil Gefangene foltern, ist seit geraumer Zeit bekannt. Wie ein Bericht der UNO zeigt, gehen die russischen Soldaten aber noch brutaler vor als bislang bekannt. So sagte Erik Möse, Leiter der Kommission des UNO-Menschenrechtsrates zur Untersuchung von Kriegsverbrechen in der Ukraine, am Montag in Genf:

«Zum Teil geht die Folter so weit, dass die Opfer dabei sterben.»

Dabei stützt sich Möse auf Erkenntnisse seiner Kommission, welche im August in besetzte Gebiete der Ukraine wie Cherson oder Saporischschja gereist war.

Erik Mose, Chair of the Independent International Commission of Inquiry on Ukraine, speaks about the release of comprehensive report by the UN Independent International Commission of Inquiry on Ukrain ...
Erik Möse berichtet von schweren Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine.Bild: keystone

Wie oft es zu solchen Todesfällen kommt, kann die UNO nicht sagen. Dies sei aufgrund des eingeschränkten Zugangs vor Ort nicht möglich, so Kommissionsmitglied Pablo de Greiff. Man gehe aber von einer «ziemlich grossen Zahl» an unterschiedlichen Orten «in der Nähe und weit weg von der Front» aus.

Folter «häufig und systematisch»

Weiter berichtet Möse, sein Team habe Hinweise dafür gefunden, dass die russischen Invasoren in von ihnen kontrollierten Gebieten «häufig und systematisch» foltern. Besonders häufig sollen Leute betroffen sein, welchen vorgeworfen wird, ukrainische Informanten zu sein.

Auch zu Vergewaltigungen soll es immer wieder kommen. Oft würden zudem Familienmitglieder der Opfer gezwungen, in der Nähe zu bleiben und den Vergewaltigungen zuzuhören.

Auch auf Seiten der Ukraine stellte die UNO «ein paar wenige» Verstösse fest, so Möse. Dabei handle es sich um wahllose Angriffe und Misshandlungen von Gefangenen. Kiew hatte in der Vergangenheit angekündigt, solche Berichte jeweils zu prüfen und, falls notwendig, rechtliche Schritte einzuleiten.

Russland bestreitet die Vorwürfe der Folter derweil immer wieder. Auf Möses Bericht reagierte der Kreml bislang nicht. Das russische Verteidigungsministerium liess eine Anfrage der UNO unbeantwortet.

Die Ukraine-Kommission der UNO gibt es seit März 2022. Sie hat die Aufgabe, Missbräuche im Kriegsgebiet zu untersuchen. Dazu reisen die Zuständigen regelmässig in die Ukraine und führten bisher Hunderte Gespräche mit Leuten vor Ort. (dab)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
25.09.2023 18:15registriert April 2021
Stell dir vor du hast ein ganz normales Leben geführt. Bist arbeiten gegangen, hast mit deinen Liebsten gefeiert, getanzt und konntest reisen, weil du frei warst. Und von einem Tag auf den anderen, wurde dir das alles weggenommen. Musstest zusehen wie deine Freunde und Familie von barbarischen Nachbarn gefoltert, getötet, vergewaltigt und verschleppt werden...Ist für uns kaum vorstellbar gäll? Genau das ist aber den Ukrainern ab dem 24. Februar 2022 passiert und es passiert immer noch! Denk darüber nach bevor du dem Kreml-Monster 'recht' gibst.
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So oder so
25.09.2023 18:14registriert Januar 2020
Als der IS vor Laufender Kamera Gefangene Enthauptete gab es Weltweit einen Aufschrei. Wenn die Russen vor Laufender Kamera Ukrainer Enthaupten ist der Aufschrei nicht mal halb so Gross.
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Lausannois86
25.09.2023 18:36registriert November 2018
Traurig, dass die UNO von Verstössen in grosser Zahl spricht, das auf eine klare und gewollte Art der Kriegsführung hinweist aber dennoch "kein Zeichen von Völkermord ersichtlich ist" gem UNO Kommission. Ob da beide gleich genau arbeiten?
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