Wiederholt sich in Transnistrien die Geschichte? Der kleine Landstrich an der Grenze zur Ukraine und Moldau wird von 350'000 Einwohnern bewohnt und sieht sich von der moldauischen Zentralregierung in Chișinău als unabhängig, der Kreml unterstützt das separatistische De-Facto-Regime seit drei Jahrzehnten. So hat Russland in Transnistrien reguläre Truppen stationiert, zudem sollen sich tausende moskautreue Paramilitärs in der abtrünnigen Region aufhalten.
Diese haben Moskau am Mittwoch in einer Erklärung offiziell um «Schutz» vor der Regierung in Chișinău gebeten. Die Sache ist politisch heikel. Beobachter befürchten, dass in Transnistrien eine neue Front im Konflikt Russlands mit der Ukraine eröffnet werden könnte. Es droht die nächste militärische Eskalation durch Russlands Diktator Wladimir Putin.
Die Parallelen zum völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine sind in der Tat frappierend. So unterstützte Putin die separatistischen Bewegungen in den Regionen Donezk und Luhansk, bevor er schliesslich den Angriff auf das gesamte Nachbarland befahl und die russischen Streitkräfte in die Ukraine einmarschieren liess. Dieses Vorgehen könnte die Blaupause für Transnistrien sein.
Der transnistrische Oppositionsführer Gennadi Tschorba hält es für «sehr wahrscheinlich», dass die Separatisten in Kürze den Beitritt zu Russland beantragen werden. Dies könnte unmittelbar vor der Rede zur Lage der Nation geschehen, die Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstag vor dem russischen Parlament halten wird. Der US-Thinktank ISW warnte unter Bezug auf Geheimdiensterkenntnisse bereits vor einigen Tagen davor, dass prorussische Separatisten ein Referendum zur Annexion Transnistriens an Russland auf den Weg bringen könnten.
Während die moldauische Regierung die Aussagen der prorussischen Separatisten über angeblichen «Druck» aus Chișinău als «Propaganda» zurückwiesen, kamen aus Moskau sogleich ganz andere Töne. Demnach liess das Regime von Machthaber Wladimir Putin wissen, dass es über die Lage in Transnistrien besorgt sei. Russische Nachrichtenagenturen zitierten am Mittwoch das Aussenministerium in Moskau mit den Worten, «der Schutz der Interessen der Bewohner Transnistriens, unserer Landsleute, ist eine der Prioritäten».
Transnistrien und seine Regierung wird nur von Russland anerkannt. Die übrigen Staaten sehen in der Region einen Teil der Republik Moldau. Etwa ein Viertel der Menschen dort sind Russen, knapp 30 Prozent sind Ukrainer und die übrigen Bewohner des knapp 20 Kilometer breiten Landstreifens überwiegend Moldauer.
Moldau hat eine proeuropäische Regierung und bekam von der EU bereits den Status als Beitrittskandidat verliehen. Diese Entwicklung hält der Kreml laut ISW für ebenso «inakzeptabel», wie es das Assoziierungsabkommen der Ukraine mit der EU im Jahre 2014 als «katastrophal» brandmarkte.
Der deutsche SPD-Aussenpolitiker Michael Roth hat angesichts der Lage in Transnistrien vor einer Ausweitung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gewarnt. «Die dramatischen Entwicklungen in Moldau zeigen, dass der russische Imperialismus nicht allein auf die Ukraine beschränkt ist», sagte er der «Rheinischen Post». «Während Europa abermals streitet und gespalten ist, eskaliert Russland munter weiter. Putin will mehr und nimmt nun auch Moldau ins Visier».
PAY ATTENTION: Putin is deploying his pre-invasion playbook in another European country.
— John Scott-Railton (@jsrailton) February 28, 2024
This time in #Transnistria a Moscow-backed breakaway in Eastern #Moldova.
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Moskau unterstützt die Wirtschaft Transnistriens, indem es kostenlos Gas liefert. Die Region gilt seit langem als Schmugglerparadies. Vom Hafen im nahen Odessa gelangen über die ukrainische Grenze Zigaretten, Alkohol und andere Waren dorthin.
Die Sheriff-Gruppe, eine riesige Holding, die von zwei ehemaligen sowjetischen Polizisten gegründet wurde, hat das Gebiet fest im Griff und besitzt dort Supermärkte, Tankstellen, eine Cognac-Destillerie und eine Kaviarfarm. Ein Drittel des transnistrischen Haushalts lande in den Kassen von Sheriff, berichtete 2015 die investigative Nachrichtengruppe RISE Moldova.
Zur Sheriff-Gruppe gehört auch der Männer-Profifussballklub FC Sheriff aus der De-facto-Hauptstadt Tiraspol – der im September 2021 in der Champions League einen sensationellen Sieg gegen das spanische Top-Team Real Madrid feierte. (Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP)
Nein, es sind fast alles Moldauer, manche aber noch mit einem ukrain. oder russ. Pass. Ethnische Herkunft und Sprache ist nicht mit Staatsbürgerschaft gleichzusetzen. So sind z.B. auch die russischsprachigen Ukrainer im Donbass oder auf der Krim mmer noch vollwertige Ukrainer und keine Russen, ausser sie haben eine doppelte Staatsbürgerschaft.
Schade, ein Mehrfrontenkrieg könnte den Terrorstaat Ruzzland schwächen.
Gibt es keine Gebiete Ruzzlands die eine Unabhängigkeit wollen? Diese könnten die Gunst der Stunde nutzen und sich einseitig von Ruzzland lossagen.
Putain müsste dann seine Truppen weiter aufteilen.