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Die Nato ist nervös: Was machen russische U-Boote in der Nähe der Datenkabel?

Die Nato ist nervös: Was machen russische U-Boote in der Nähe der Datenkabel?

Im Atlantiks liegen Datenkabel, die die Kommunikation zwischen Europa und Nordamerika ermöglichen. Entlang der Verbindungen sind immer mehr russische U-Boote unterwegs. Die Nato zeigt sich besorgt.
23.12.2017, 16:2923.12.2017, 17:02
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Die Nato ist besorgt über zunehmende Aktivitäten russischer U-Boote im Mittelmeer und Atlantik. «Russland hat massiv in seine Marine investiert, insbesondere in U-Boote», sagte der Generalsekretär des westlichen Bündnisses, Jens Stoltenberg, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).

Demnach wurden seit 2014 13 weitere U-Boote ausgeliefert. Die russischen Aktivitäten in diesem Bereich seien jetzt auf dem höchsten Niveau seit dem Kalten Krieg, so Stoltenberg. Die U-Boote operierten überall im Atlantik und «auch näher an unseren Küstenlinien».

Der Washington Post zufolge, die ebenfalls an dem Gespräch mit Stoltenberg teilnahm, halten sich russische U-Boote immer häufiger in der Nähe wichtiger Datenkabel im Nordatlantik auf. Diese stellten den Internetverkehr und andere Kommunikationsverbindungen nach Europa und Nordamerika sicher, berichtete die Zeitung unter Berufung auf hochrangige Militärvertreter. Über diese Kanäle würden auch täglich Handelsgeschäfte im Umfang von Billionen Dollar abgewickelt.

epa06102132 A small motorboat makes its way as the Russian 'Thyphoon'-class nuclear submarine 'Dmitrij Donskoj' ploughs through Danish waters while reportedly being on its way to S ...
Die «Dmitrij Donsko», ein russisches U-Boot der Typhoon-KlasseBild: EPA/SCANPIX DENMARK

Nato denkt über neues Kommando nach

Wenn es gelänge, diese Verbindungen zu kappen, hätte das immense Folgen für die globale Wirtschaft. Würden die Kabel angezapft, könnten sie Moskau wertvolle Einblicke in den internationalen Internetverkehr geben.

«Russland zeigt klar ein Interesse an der Unterwasser-Infrastruktur der Nato und Nato-Länder», zitierte die «Washington Post» US-Admiral Andrew Lennon, den Kommandanten der U-Boot-Streitmacht des westlichen Bündnisses.

Nach Angaben der Zeitung ist die Nato mittlerweile so nervös, dass sie zur Sicherung des Nordatlantiks die Wiedereröffnung eines nach dem Kalten Krieg geschlossenen Kommandopostens plane. Stoltenberg sprach der F.A.S. zufolge von Plänen für ein neues Kommando für den Atlantik und für Logistik in Europa, die den effizienten Nachschub von Personal und Material bei einem eskalierenden Konflikt mit Russland sicherstellen sollen.

Nato-Verbündete arbeiten laut «Washington Post» auch mit verstärktem Tempo daran, ihre Anti-U-Boot-Kampfkapazitäten zu verbessern. Zudem hätten die Aktivitäten den Westen zur Wiederbelebung ihrer Fähigkeiten zur U-Boot-Jagd gezwungen. Das habe man zwar auch nach dem Kalten Krieg immer wieder geübt, aber in den vergangenen Monaten sei es notwendig geworden, diese Aufspür-Fähigkeiten zu praktizieren. (sda/dpa)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paganapana
23.12.2017 16:57registriert Oktober 2015
Erschreckend wie einfach und schnell man die ganze Wirtschaft lahmlegen kann.
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Hackphresse
23.12.2017 19:05registriert Juli 2014
Was interessiert mich die Wirtschaft?! Kappen die die Kabel haben wir weder Apple noch Netflix noch PORNHUB!

P-O-R-N-H-U-B!!!! 😱😱😱
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Toerpe Zwerg
23.12.2017 17:30registriert Februar 2014
Diese Kabel lassen sich nicht schützen. Im eskalierenden Konflikt wird sie Russland kappen - und damit zuallererst auf zivile Infrastruktur schiessen.

Militärisch sind diese Kabel aber bedeutungslos.
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