International
Russland

Russische Medien melden Rückzug in Cherson

FILE - Ukrainian children play at an abandoned checkpoint in Kherson, southern Ukraine, Nov. 23, 2022. (AP Photo/Bernat Armangue, File)
Kinder in Cherson spielen mit einer Ukraine-Fahne.Bild: keystone

Russische Medien melden Rückzug in Cherson – und löschen Text wieder

13.11.2023, 12:0313.11.2023, 15:39
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Gleich zwei staatliche, russische Nachrichtenagenturen haben kurzzeitig über einen angeblichen Rückzug der eigenen Armee im südukrainischen Gebiet Cherson berichtet – die Meldung allerdings wenig später wieder zurückgezogen.

«Die Leitung der Gruppierung »Dnepr« hat eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des (Flusses) Dnipro beschlossen», hiess es etwa bei der Staatsagentur Tass am Montagvormittag. Die Agentur Ria Novosti verbreitete einen ähnlichen Text. Einige Minuten später verkündeten beide, die Meldungen seien «annulliert» worden.

A Ukrainian serviceman jumps out of the boat onto the shore of Dnipro at the frontline near Kherson, Ukraine, Sunday, Oct. 15, 2023. (AP Photo/Alex Babenko)
Ein ukrainischer Soldat beim Überqueren des Dnipro.Bild: AP

«Versenden einer Falschnachricht»

Das Portal RBK zitierte wenig später zudem das russische Verteidigungsministerium mit den Worten, es handele sich um das «Versenden einer Falschnachricht» und um eine «Provokation». Was genau hinter dem Vorfall steckte, war zunächst unklar. Das Militär selbst hat keine entsprechende Mitteilung verbreitet. Journalisten des unabhängigen Portals Meduza wiesen allerdings darauf hin, dass staatliche, russische Medien Ministeriumsmitteilungen oft noch vor deren offizieller Veröffentlichung erhielten.

Mit «Umgruppierungen» hatte das russische Militär in der Vergangenheit eigene Niederlagen und Rückzüge umschrieben - etwa im Herbst 2022 in der ostukrainischen Region Charkiw.

Russland führt seit mittlerweile mehr als 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hatte die Region Cherson anfangs fast vollständig besetzt. Vor knapp einem Jahr dann befreite die ukrainische Armee die nordwestlichen Teile des Gebiets. Der Fluss Dnipro bildete seitdem die Frontlinie. In den vergangenen Wochen jedoch mehrten sich Berichte, denen zufolge die Ukrainer im Zuge ihrer Gegenoffensive auch auf das Südufer übergesetzt und sich dort bereits festsetzt haben sollen. Sie brachten demnach auch mehrere Inseln unter ihre Kontrolle. Offiziell bestätigt ist das bislang aber noch nicht.

(yam/sda/dpa)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
13.11.2023 12:09registriert Februar 2015
Per Umgruppierung zur Selbstdemilitarisierung - und vielleicht dann auch mal zur Denazifizierung vom Kreml und Staats-TV? Man wird ja noch hoffen dürfen.
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hgehjvkoohgfdthj
13.11.2023 13:09registriert März 2020
"Umgruppierung". Ganz abgesclossen ist diese noch nicht, aber die Ukraine arbeitet daran. Und das mit enormem Einsatz. Die Frontlinie hält. Unglaublich, was die Ukrainer gegen das "grosse" Russland leisten.
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rodolofo
13.11.2023 13:09registriert Februar 2016
Ich gehe davon aus, dass das "Versenden einer Falschnachricht" in den russischen Staatspropaganda-Medien der Normalfall ist.
Warum also wurde DIESE Falschnachricht zurückgezogen?
Für mich gibt es nur einen möglichen Grund:
An dieser Nachricht MUSS WAS DRAN SEIN!
Juhéé!
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