Russland will seinen militärischen Einfluss in West- und Zentralafrika weiter ausbauen. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow beendete am Donnerstag eine viertägige Reise durch die Region.
«Ich habe unseren tschadischen Freunden versichert, dass Russland auch weiter einen konstruktiven Beitrag zur Stabilisierung der Situation in der Sahara-Sahel-Zone leisten wird, um den Ländern der Region weitere Hilfe zu leisten, die Kampffähigkeit ihrer nationalen Streitkräfte zu erhöhen und Militärpersonal und Strafverfolgungsbeamte auszubilden. Das gilt nicht nur für den Tschad, sondern auch für andere Länder der Region», sagte er nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass bei seiner letzten Station im Tschad am Vortag.
Der zentralafrikanische Tschad ist nach mehreren antiwestlich und prorussisch geprägten Militärputschen in der Sahel-Zone der letzte militärische Partner unter anderem Frankreichs und der USA im Kampf gegen Terrorismus in dem Streifen am Südrand der Sahara.
Lawrow hatte zuvor in Guinea, die Republik Kongo und Burkina Faso über den Ausbau der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit gesprochen. In Burkina Faso wurde er mit dem höchsten Orden des westafrikanischen Landes ausgezeichnet.
Russische Militärausbilder sind seit einigen Jahren in einer wachsenden Zahl afrikanischer Staaten vor Ort. In Mali werden so auch die russischen Söldner bezeichnet, die mit Malis Militär gegen Rebellen und Terrorgruppen kämpfen. Ihnen sind auch Verbrechen an Zivilisten vorgeworfen worden.
Söldner der ehemaligen Wagner-Gruppe, die mittlerweile dem russischen Verteidigungsministerium unterstehen, sind auch in Tschads Nachbarn Libyen und der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz. Auch in Burkina Faso und dem Niger, die ebenso wie Mali schwer von islamistischen Terrorgruppen unter Druck gesetzt werden, landete jüngst russisches Militärpersonal.
Die Militärjuntas der Sahel-Staaten verweisen darauf, von Russland tatkräftige militärische Hilfe und Waffenlieferungen zu bekommen, die ihnen von westlichen Partnern versagt worden seien. (saw/sda/dpa)