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Ukraine: Asowstal-Soldaten droht Todesstrafe in Donezk

Asowstal-Soldaten droht Todesstrafe in Donezk – am Mittwoch soll das Urteil fallen

09.08.2022, 04:47
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Einer Gruppe gefangener ukrainischer Verteidiger des Stahlwerks Azovstal in Mariupol droht vor einem Gericht der von Russland kontrollierten Separatistenregion Donezk die Todesstrafe. In dem Strafprozess forderte die Staatsanwaltschaft am Montag die Höchststrafe, wie die offizielle Nachrichtenagentur der sogenannten Volksrepublik Donezk meldete. Ein Urteil solle am Mittwoch fallen.

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Ein Soldat im Stahlwerk Asowstal im Mai dieses Jahres.Bild: keystone

Den Angeklagten, deren genaue Zahl nicht genannt wurde, werde die Tötung von mehr als 100 Menschen zur Last gelegt. Die Ukrainer gehörten zu einer Gruppe von Neonazis, die in dem nationalistischen Regiment Asow als eigene Einheit für Überfälle und Sabotage gedient hätten. In der ukrainischen Öffentlichkeit wird die Gruppe «Bären» genannt, in der russischen Presse ist von «Bären SS» die Rede.

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Soldaten des Regiments Asow hatten sich noch bis Ende Mai in dem Stahlwerk verschanzt gehalten, als der Rest der Hafenstadt Mariupol schon von russischen Truppen erobert war. Dann gingen die letzten Verteidiger in Gefangenschaft. Die Ukraine bemüht sich seitdem um ihre Freilassung. Nach ukrainischen Berichten wurden viele Gefangene in russischer Hand misshandelt. Etwa 50 von ihnen wurden Ende Juli unter noch ungeklärten Umständen in dem Gefängnis Oleniwka bei Donezk bei einem Angriff getötet.

In this photo provided by Azov Special Forces Regiment of the Ukrainian National Guard Press Office, Ukrainian soldiers inside the ruined Azovstal steel plant in their shelter in Mariupol, Ukraine, Ma ...
Asow-Soldaten verschanzten sich nach russischen Angriffen im Stahlwerk.Bild: keystone

Russland stufte das Regiment Asow Anfang August als terroristische Organisation ein. Damit könnten Asow-Mitglieder in russischer Kriegsgefangenschaft nach russischem Recht verurteilt werden. Die Separatistenrepublik Donezk will nach eigenen Angaben noch mehr Verteidiger aus Mariupol vor ihr eigenes Oberstes Gericht stellen.

Das Regiment dient Moskau immer wieder als Rechtfertigung für den bereits mehr als fünf Monaten dauernden Angriffskrieg und für die Behauptung, die Ukraine angeblich von «Faschisten» zu «befreien». Tatsächlich sind sich internationale Experten weitgehend einig darüber, dass Nationalisten und Rechtsradikale nur einen Bruchteil der ukrainischen Kämpfer ausmachen. (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
09.08.2022 07:34registriert Juni 2016
Das wäre dann ein von Oben angeordnetes Kriegsverbrechen
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Pat da Rat
09.08.2022 07:08registriert Mai 2022
Wenn Putin und seine Schergen nicht so menschenverachtende Halunken wären, so könnte man wenigstens die gefangenen Wagner und Tschetschenen-Söldner als "Pfand" einsetzen. Da diese den Russen aber komplett egal sind würde das nichts nutzen (man fragt sich, warum diese Söldner für eine Regierung kämpfen, die sie ohne mit der Wimper zu zucken opfern wird). Russland spuckt auf jegliches Kriegsrecht, wie soll man sich da verhalten? Russ. Kämpfer als Terroristen und nicht "legale" Kombatanten einstufen, sozusagen reziprok? Der Preis für moralisches Verhalten und Recht ist hoch, bei solch einem Feind
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el cóndor terminado
09.08.2022 07:32registriert Juni 2021
Die russische Gesellschaft vernichtet sich gerade von selbst. Wen wunderts, denn das Vorgehen ist seit 1916 dasselbe.
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