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Russland

Greenpeace-Studie: NATO bleibt Russland militärisch überlegen

Greenpeace-Studie: NATO bleibt Russland militärisch überlegen

Die NATO-Staaten sind Russland einer Studie zufolge militärisch weiterhin überlegen – ungeachtet der Aufrüstung unter Präsident Wladimir Putin.
11.11.2024, 08:5711.11.2024, 08:57

«Nur bei den Atomwaffen herrscht Parität zwischen beiden Seiten», stellt die Studie im Auftrag von Greenpeace fest. Die NATO-Staaten geben demnach derzeit etwa zehnmal so viel Geld für ihre Streitkräfte aus wie Russland (1,19 Billionen US-Dollar zu 127 Milliarden US-Dollar). Selbst ohne die Ausgaben der USA und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kaufkraft bleibe das deutliche Übergewicht zugunsten der NATO bestehen (430 Milliarden US-Dollar zu 300 Milliarden US-Dollar).

NATO Exercises In Estonia An Estonian soldier is seen in a camouflaged armoured personnel carrier in Tapa, Estonia on 20 May, 2023. Estonia is hosting the Spring Storm NATO exercises involving over 13 ...
Ein estnischer Soldat bei einer NATO-Übung.Bild: imago-images.de

Bei Grosswaffensystemen übertreffe die NATO Russland mindestens dreifach. «Beispielsweise verfügen die NATO-Staaten über 5'406 Kampfflugzeuge (hierunter 2'073 in Europa), wohingegen Russland davon lediglich 1'026 besitzt», heisst es. Lediglich bei strategischen Bombern erreiche Russland fast die USA (129 zu 140).

Russlands Waffentechnik ist im Rückstand

Zudem habe Russland in vielen Waffenbereichen einen erheblichen technologischen Rückstand auf die NATO, der kaum innerhalb eines Jahrzehnts aufzuholen sei. Ein Vorsprung der NATO wird auch bei der Zahl von Soldaten unter Waffen sowie der Einsatzbereitschaft bescheinigt. Die NATO-Staaten dominierten den weltweiten Rüstungsmarkt mit über 70 Prozent des Gesamtumsatzes.

Autoren der Studie sind Herbert Wulf, der acht Jahre das Bonn International Center for Conversion (BICC) leitete und am Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) forschte, und der Friedensforscher Christopher Steinmetz. «Statt weiter aufzurüsten, sollte die bestehende konventionelle Überlegenheit der NATO – bei gleichzeitig potenziell möglicher nuklearer Eskalationsbereitschaft auf russischer Seite – zum Anlass genommen werden, rüstungskontrollpolitische Initiativen vorzubereiten und zu initiieren, die neues Vertrauen schaffen und eine Verifikation der jeweiligen militärischen Potenziale zumindest in Europa erlauben», so die Forscher.

Erster Ansatzpunkt sollte den Wissenschaftern zufolge die Rettung des NewStart-Abkommens zur Begrenzung von strategischen Nuklearwaffen sein, dem letzten verbliebenen Eckpfeiler der nuklearen Rüstungskontrolle zwischen Ost und West. (dab/sda/apa/dpa)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Peter Arbeitsloser
11.11.2024 09:55registriert Juli 2024
Andere Frage, die aus dem Artikel leider nicht hervorgeht (vllt. habe ich es auch überlesen, ist noch früh): Wieso interessiert sich Greenpeace für das? Welche Verknüpfung schaffe ich nicht, dass das in meinem Kopf nicht zusammen geht?
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Multipolar
11.11.2024 09:58registriert September 2023
Interessant, nicht nur mit welchen Themen sich Greenpeace beschäftigt. Moderne Waffensysteme sind das eine, wie sieht es mit der Produktionsrate von militärischen Verbrauchsgütern aus? Ein wichtiger Faktor wie man z.B. in der Ukraine sieht.
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