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Putin zwingt Studenten aus Afrika in den Krieg – für die Drecksarbeit

epa11396269 Russian President Vladimir Putin attends a plenary session of the St. Petersburg International Economic Forum (SPIEF) in St. Petersburg, Russia, 07 June 2024. The 27th St.Petersburg Intern ...
Wladimir Putin am 7. Juni in St. Petersburg.Bild: keystone

Putin zwingt Studenten aus Afrika in den Krieg – für die Drecksarbeit

10.06.2024, 11:3710.06.2024, 12:39
Anna Von Stefenelli / watson.de
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Es ist eines der am besten behüteten Geheimnisse des russischen Präsidenten Wladimir Putin: die russischen Verluste seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022. Moskau verliert normalerweise kaum ein Wort zu den getöteten und verwundeten Soldaten. Kürzlich deutete er jedoch an, dass die russische Armee mindestens 10'000 Soldaten im Monat verliere, die Hälfte davon aufgrund von Tod. Die der Ukraine seien – natürlich – viel höher.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Klar ist aber – und das gilt für beide Seiten: Die weggefallenen Soldaten an der Front müssen ersetzt werden. Dabei kommen offenbar nicht nur Kampagnen zum Einsatz, wie hinlänglich bekannt ist. Auch Männer aus dem Ausland müssen für die Front herhalten.

Einem neuen Bericht zufolge drängen russische Behörden zunehmend afrikanische Studenten und junge Wanderarbeiter dazu, Verträge mit dem Verteidigungsministerium zu unterzeichnen. Beamte berichten von erpresserischen Methoden, um sie in den Ukraine-Krieg zu schicken.

In this photo taken on Friday, April 26, 2024 and released by the Russian Defense Ministry Press Service, a Russian soldier poses for a photo next to a 2A65 "Msta-B" howitzer at a position i ...
Ein russischer Soldat neben einer Haubitze des Typs 2A65 «Msta-B».Bild: keystone

Russland: Putin zwingt afrikanische Studenten in Soldaten-Rolle

So sollen Studierende in Russland der Drohung ausgesetzt werden, dass ihre Studenten- und Arbeitsvisa nicht verlängert würden, falls sie nicht in den Ukraine-Krieg ziehen. Dies berichten europäische Beamte gegenüber «Bloomberg». Demnach werden die zwangsweise rekrutierten Ausländer unter anderem in der Region Charkiw an die Front geschickt.

Die Methode erinnert an das Vorgehen der bekannten Söldnergruppe Wagner.

Das Medium berichtet weiter, dass diese Methoden zuvor von der «Gruppe Wagner» verwendet worden war. Ein «Insider» erklärte, dass Russland seit Beginn der umfassenden Invasion Migranten und ausländische Studenten zur Teilnahme am Krieg zwinge.

Afrikanische Studenten sind für die Drecksarbeit in der Ukraine zuständig

Diese Soldaten erleiden demnach häufig besonders schwere Verluste, da sie oft für riskante Offensivoperationen eingesetzt werden. So sollen besser ausgebildete Einheiten der russischen Streitkräfte geschützt werden.

Heisst: Für die Drecksarbeit an der Front setzt Russland ausländische Soldaten ein. Aus Afrika sollen besonders viele von ihnen kommen.

Laut dem ukrainischen Geheimdienst führt der Kreml eine weltweite Kampagne zur Rekrutierung ausländischer Söldner in mindestens 21 Ländern, darunter mehrere afrikanische Staaten.

Evgeny Primakov, der Leiter der russischen Agentur Rossotrudnichestvo, verriet kürzlich auf dem St. Petersburg International Economic Forum: Insgesamt 35'000 bis 37'000 Afrikaner studieren in Russland. Und jedes Jahr werben russische Universitäten etwa sechstausend Bewerber aus Afrika für eine kostenlose Ausbildung an, um Quoten zu erfüllen.

Russland rekrutiert ausländische Soldaten aus mehreren Ländern

Russland rekrutiert jedoch nicht nur Afrikaner. Im Februar 2024 berichtete CNN, dass das russische Verteidigungsministerium etwa 15'000 nepalesische Bürger für den Krieg gegen die Ukraine angeworben habe. Allerdings bestätigen Daten des FSB-Grenzdienstes nicht das von CNN genannte Ausmass.

Im Oktober 2023 berichtete der BBC Russian Service über die Rekrutierung serbischer Staatsbürger. Und im Juni desselben Jahres veröffentlichte die BBC eine Untersuchung zur Rekrutierung von Migranten aus Kirgisistan.

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
10.06.2024 12:00registriert Februar 2015
So viel zu "Russland hatte nie Kolonien in Afrika und ist ein Freund des globalen Südens": Nach Nepalesen werden nun auch Afrikaner als Kanonenfutter verheizt, damit keine Mitglieder der russischen Mittel- bis Oberschicht an die Front in die Ukraine müssen.
Derweil wird Afrika in Kooperation mit Juntas ausgebeutet, welche die militärische Hilfe gegen Aufständische mit dem Zugriff auf Bodenschätze entgelten.

Nein, dieses Russland ist KEIN Freund des globalen Südens. Dieses Russland ist eine Bedrohung für den Frieden, wo immer es seine Aktivitäten startet.
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En Espresso bitte
10.06.2024 11:43registriert Januar 2019
Das überrascht nicht. Würden nämlich nur Russen an der Front verrecken, liesse sich das schöne Konstrukt der "Spezialoperation" schon lange nicht mehr aufrecht erhalten und der soziale Friede wäre gefährdet. Aktuell betrifft ja der Krieg niemanden in Russland übermässig stark.
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Conny 56
10.06.2024 12:02registriert April 2024
War ja absehbar, früher, oder später gehen die russischen Soldaten aus. Nun holt man sich, mit falschen Versprechungen, die Soldaten aus den 3. Weltländer. Statt Universität, wird "freiwillig" Krieg studiert. Kanonenfutter eben.
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