Vor ein paar Tagen ging die Geschichte des Russen Alexej Moskaljow und seiner Tochter Maria um die Welt. Nachdem Maria in der Schule ein Anti-Kriegs-Bild gezeichnet hatte, stellten die Behörden beim Vater offenbar «wiederholte Diskreditierung der russischen Armee» fest. Maria wurde daraufhin in ein Heim gebracht, während Alexej kurz vor der Urteilsverkündung flüchtete.
Nun wurde der 54-Jährige von den Behörden gefasst – doch gegen die Verfrachtung in ein Straflager regt sich Widerstand. Ein Überblick zu den neusten Entwicklungen.
Nach zwei Tagen auf der Flucht ist Alexej Moskaljow am Donnerstag in der belarussischen Hauptstadt Minsk gefasst worden. Dies bestätigte sein Anwalt Dmitri Sachwatow gegenüber Reuters sowie das belarussische Innenministerium gegenüber dem russischen Medienunternehmen RBK. Offenbar war es den Behörden gelungen, das Handy des Flüchtigen zu orten.
«Es hat wohl jemand einen Fehler begangen», so Sachwatow. Gegenüber TV Rain ergänzte er, die belarussische Polizei habe «laut indirekten Beweisen» die Wohnung gestürmt, in welcher sich Moskaljow befand, und ihn daraufhin an einen ihm unbekannten Ort gebracht.
Wie und warum Moskaljow von seinem Heimatort Jefremow ins rund 700 Kilometer entfernte Minsk geflohen ist, weiss auch sein Anwalt nicht. Zuvor hatte die durch einen Kriegsprotest bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa angedeutet, etwas mit Moskalijows Flucht zu tun zu haben.
In einem mittlerweile gelöschten Post auf Telegram schrieb sie von einer «gut geplanten Flucht» und dass er «in guten Händen» gewesen sei. Im Hinblick auf die Festnahme kritisierte sie, Moskalijow habe es «nicht für nötig gehalten, elementare Regeln bei einer Flucht zu befolgen».
Vor wenigen Tagen war es Alexej und Maria unmöglich gewesen, miteinander in Kontakt zu treten. Nun ist dies offenbar gelungen: Anwalt Sachwatow veröffentlichte auf Facebook einen Brief von Maria an ihren Vater. Dieser sei echt, bekräftigte er. Auch der zweite Anwalt der Familie, Wladimir Bilijenko, sagte gegenüber dem «Guardian», der Brief stamme tatsächlich von Maria.
Moskaljow habe gewünscht, dass der Brief an die Öffentlichkeit gehe, so Sachwatow. Diesem Wunsch wolle er nun nachkommen.
In ihrem Brief versucht Maria, ihren Vater zu beruhigen. Es gehe ihr gut, versicherte sie, er solle sich keine Sorgen machen. Zudem zeigt sie sich optimistisch. «Du musst wissen, dass wir gewinnen werden. Egal was passiert, wir werden immer beieinander sein», so ihre Zeilen.
Weiter schreibt Maria, sie stehe hinter allem, was ihr Vater mache. «Ich bin stolz auf dich. Du bist ein stolzer, schlauer, schöner, sturer Mann, der seine Tochter liebt.» Er dürfe einfach ja nicht aufgeben. Den Brief schliesst sie mit den Worten «Ich liebe dich. Du bist ein Held» ab.
Bei ihren Bemühungen, wieder zueinanderzufinden, erhalten Vater und Tochter nun überraschende Unterstützung. So äusserte Jewgeni Prigoschin, Chef der berüchtigten Wagner-Truppe, Kritik an der Verurteilung Moskaljows.
Prigoschin verfasste einen Brief an die Staatsanwaltschaft in Tula, welchen er am Mittwoch auf Telegram veröffentlichte. Die Verurteilung sei «unfair», kritisierte er. «Vor allem, wenn man gedenkt, dass seine Tochter Masha nun dazu gezwungen wird, in einem Waisenhaus aufzuwachsen.»
Prigoschin bittet die Staatsanwaltschaft deshalb darum, das Urteil zu überdenken. Zudem kündigte er an, Wagner-Anwälte für die Verteidigung Marias bereitzustellen. «Wir führen einen Krieg gegen das Böse, um der Zukunft unserer Kinder willen», so seine Worte.
Moskaljows Anwalt Bilijenko sagte, man würde diese Hilfe annehmen, auch wenn man nicht sicher sei, welche Ziele Prigoschin dabei verfolge. «Ich bin bereit, alles dafür zu tun, was meinem Mandanten helfen könnte», erklärte er.
Durch die Kritik von Prigoschin erreichte der Fall Moskaljow sogar den Kreml. So fragte ein Reporter Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow, was er vom Fall halte. Dieser wich dabei der Frage aus und verwies auf das Urteil des Gerichts.
Gleichwohl konnte er einen Seitenhieb in Richtung Moskaljow nicht verkneifen. So sagte Peskow, er habe «einen sehr beklagenswerten Zustand bei der Erfüllung elterlicher Pflichten» festgestellt. Zu Prigoschins Äusserungen wollte der Kreml-Sprecher nicht Stellung beziehen.
Im Krieg gibt es nur Verlierer und niemals Sieger!!
Ich habe immer mehr das Gefühl dass in russisches Trinkwasser Drogen reingekippt wird. Das würde einiges erklären 🤷♂️