Die «Indian Premier Cricket League» befand sich bereits in der Viertelfinal-Phase, als indische Polizisten dem Treiben ein Ende bereiteten. Warum? Die komplette Liga war inszeniert. Und zwar wirklich inszeniert. Auf dem Feld standen keine professionellen Spieler, sondern junge Arbeitslose oder Bauern, die sich für umgerechnet etwa fünf Franken pro Spiel für Sportler ausgaben.
Die gestellten Spiele fanden in einem extra dafür installierten Cricket-Feld inklusive Halogen-Lampen statt. Übertragen wurde die «Liga» auf YouTube. Dabei kam ein Kommentator zum Einsatz, der einen berühmten Cricket-Moderator aus Indien perfekt imitierte. Die Sound-Effekte aus dem Stadion wurden dafür aus dem Internet heruntergeladen und über die «Livestreams» gelegt.
Die «Spieler» wechselten sich dabei beim Tragen der Shirts von tatsächlichen Cricket-Mannschaften ab. Die Kameracrew hingegen war stets darauf bedacht, nicht das ganze Feld zu zeigen, damit der Bluff nicht auffliegt.
🇮🇳 A gang caught running fake “#Indian Premier League” cricket tournament with farm labourers acting as players to dupe Russians.
— Noxwin (@noxwin12) July 12, 2022
The gang allegedly hired labourers and unemployed young people, paying them €5 a game, and broadcast the matches live on a YouTube channel. #Cricket pic.twitter.com/MrvusTJiUT
Was klingt wie der Plot von «Der Clou» von 1973, ist 2022 tatsächlich passiert. Hinter dem Ganzen steht eine indische Betrüger-Gang, die damit russische Zocker hinters Licht führen wollte. Diese konnten ihre Wetten über einen Telegram-Channel abgeben. Die Betrüger instruierten dann die Spieler auf dem Platz so, dass die Wetten platzten.
Über mehrere Spielrunden hinweg erbeuteten die Betrüger so umgerechnet knapp 4000 Franken. Dem Ganzen wurde erst der Riegel geschoben, als die indische Polizei einen anonymen Tipp erhielt und das Feld in einem abgelegenen Dorf in Indien stürmte. Die Organisatoren des Wettbewerbes wurden angeklagt. (leo)