Nach Dreharbeiten auf der Internationalen Raumstation ISS ist ein russisches Filmteam sicher zur Erde zurückgekehrt. Die Sojus-Kapsel mit der Schauspielerin Julia Peressild und dem Regisseur Klim Schipenko an Bord landete am Sonntagmorgen in der Steppe Kasachstans in Zentralasien.
Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zeigten, wie die MS-18 zunächst als kleiner Punkt am wolkenlosen Himmel zu sehen war. Die letzten Kilometer schwebte die Kapsel an einem grossen Fallschirm, bevor sie am Boden aufschlug. Es gab eine Staubwolke.
Search and rescue service specialists have finished recovering the #SoyuzMS18 crew from the descent module.
— РОСКОСМОС (@roscosmos) October 17, 2021
Roscosmos cosmonaut @novitskiy_iss, spaceflight participants Klim Shipenko and Yulia Peresild are feeling fine! pic.twitter.com/NLRV4ipvvG
«Willkommen zu Hause», twitterte Roskosmos. Der Crew gehe es nach dem mehr als dreistündigen Flug gut. Sie landete 148 Kilometer südöstlich der Stadt Scheskasgan. In der Raumkapsel sass auch der Kosmonaut Oleg Nowizki, der seit April auf der ISS war. Zum Landeplatz flogen neben Ärzten und anderen Experten auch Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin.
Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt hatte sich ein Filmteam auf der ISS aufgehalten. Die Dreharbeiten dauerten zwölf Tage. Der als Weltraumdrama angekündigte Streifen trägt den Arbeitstitel «Wysow» (Herausforderung). Er erzählt von einer Ärztin, die zur Raumstation fliegen muss, um dort einem erkrankten Kosmonauten mit einer OP das Leben zu retten. Die Medizinerin wird von Peressild gespielt.
Sogar Kosmonauten kamen als Schauspieler zum Einsatz. Die Rolle des kranken Raumfahrers übernahm Nowizki. Roskosmos geht es bei dem Film nicht zuletzt um Werbung für die Branche, damit sich mehr junge Menschen für Arbeitsplätze in der Raumfahrt interessieren.
Kritiker monierten, dass viel Geld in das Projekt statt in Forschung gesteckt wurde. Wieviel es kostet, wurde zunächst nicht bekannt. Roskosmos-Chef Rogosin hofft, dass Einnahmen aus künftigen Flügen von Weltraumtouristen die Kosten decken könnten. Er habe bereits Anfragen von Interessenten bekommen, sagte er der Agentur Interfax.
Rund 35 Minuten des Films wurden auf der Station gedreht. Moskau ging es zugleich darum, vor den USA die Dreharbeiten im All zu beenden. Für das US-Projekt war der Schauspieler Tom Cruise im Gespräch, der zur ISS fliegen sollte. Ein Datum gibt es aber noch nicht. (saw/sda/dpa)