Die russischen Truppen versuchen, die Hauptstadt der Ukraine einzukesseln und von der Aussenwelt abzuschneiden. Das geschieht hauptsächlich vom Nordosten und -westen her.
Die Kämpfe um den Vorort Irpin im Nordwesten dauerten am Sonntag an, dort kam auch der amerikanische Journalist Brent Renaud ums Leben.
Nach Angaben des Institute for the Study of War (ISW) verzichteten die russischen Streitkräfte am Sonntag erneut auf einen Angriff auf den Nordosten Kiews und konzentrierten sich stattdessen auf die Verstärkung ihrer Versorgungsrouten.
Der langsame Vorstoss deckt sich mit der Einschätzung der US-Regierung. Stellenweise seien die Soldaten weiter rund 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter am Montag. Ein kilometerlanger, ins Stocken geratener russischer Militärkonvoi sei auch nicht wirklich vorangekommen.
Obwohl die russischen Truppen in die Aussenbezirke von Kiew vorgedrungen sind, kamen sie im Norden langsamer voran als im Süden.
Der Hauptvorstoss auf die Hauptstadt erfolgte zunächst von Belarus aus auf der Westseite des Dnjepr über Tschernobyl.
Die russischen Streitkräfte sind mit ernsten logistischen Problemen konfrontiert, da vielen Fahrzeugen der Treibstoff ausgeht und der ukrainische Widerstand stark ist. Der Flughafen Hostomel hat mehrmals den Besitzer gewechselt.
Russische Truppen haben die Stadt Sumy umzingelt, lebenswichtige Infrastrukturen bombardiert und Versorgungswege abgeschnitten, wie ein lokaler Journalist der BBC mitteilte.
Die nordukrainische Stadt Tschernihiw ist gemäss Einschätzung der US-Regierung im Wesentlichen isoliert. Aber auch dort gibt es dem Pentagon zufolge kaum Fortschritte des russischen Militärs, da der Widerstand der Ukrainer sehr stark sei.
Die russischen Streitkräfte haben im Süden des Landes rasche Fortschritte gemacht und sind von der Krim aus nach Osten und Westen vorgestossen.
Hauptziel Russlands dürfte derzeit sein, einen Korridor zwischen Krim und russischer Grenze zu sichern. Im Weg ist die ukrainische Hafenstadt Mariupol, wo zehntausende Zivilisten eingeschlossen sind.
Die Stadt ist schwer umkämpft: Russische Truppen haben inzwischen einen Teil der Ostseite von Mariupol eingenommen, der Westen der Stadt bleibt jedoch unter ukrainischer Kontrolle.
Die russischen Streitkräfte sind nach Norden in Richtung Saporischschja vorgedrungen, dennoch dürfte es ihnen schwerfallen, die Stadt einzunehmen. Zumindest, solange eine grosse Zahl russischer Truppen weiterhin in Mariupol kämpft, so der ISW.
Im Gebiet Luhansk im Osten des Landes konzentriere sich Russland vor allem auf den Vormarsch in Richtung Sjewjerodonetsk. Moskau hatte am Sonntag mitgeteilt, dass Kämpfer der prorussischen Separatisten den östlichen und südlichen Teil der Stadt mit 100'000 Einwohnern blockiert hätten. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.
(jaw/sda)
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