Zwei Drittel der Weltbevölkerung werden 2050 in Städten leben – sagen Schätzungen der UNO. Doch wie werden diese Städte aussehen? Weltweit beschäftigen sich Unternehmen und Regierungen mit der Frage, wie sich das Zusammenleben künftig organisieren lässt.
Von riesigen Wolkenkratzern über kilometerlange Gebäude in der Wüste hin zu rein virtuellen Konstrukten im Metaverse: Die Ansätze der Projekte unterscheiden sich. Und auch ihr Schicksal: Während einige bereits in Umsetzung sind, werden andere nie mehr als eine Computergrafik sein. Inspirieren können sie trotzdem.
Zeit für eine kleine Zusammenstellung – basierend auf einer Liste von The National.
BiodiverCity ist eine nachhaltige Stadt. Sie entsteht auf künstlichen Inseln, die vor der Küste der Insel Penang in Malaysia aufgeschüttet werden.
Eine Stadt, in der Menschen und Natur miteinander leben. Auf jedem «Blatt» leben zwischen 15'000 bis 18'000 Einwohner. Die Gebäude bestehen aus natürlichen Materialien wie Holz, Bambus und Beton aus recycelten Materialien.
Mit über 4,6 Kilometern öffentlichen Stränden, 600 Hektaren Parkanlagen und einer 25 Kilometer langen Uferpromenade wird es zu einem weltweiten Reiseziel. BiodiverCity ist autofrei. Ein autonomes öffentliches Verkehrsnetz an Land, in der Luft und auf dem Wasser verbindet die Menschen.
Die Chengdu Future City in China besteht aus sechs verschiedenen Zonen, die durch ein intelligentes Netz mit automatisierten Fahrzeugen verbunden sind. Die verschiedenen Stadtteile sind innerhalb 10 Minuten erreichbar, die Stadt ist fussgängerfreundlich.
Die Akon City hat eine Fläche von 2000 Hektaren. Sie entsteht an der Atlantikküste südlich von Dakar, Senegal. Die Stadt ist umweltfreundlich und wird mit erneuerbarer Energie betrieben.
Das Ziel der Stadt ist es, die lokale Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichzeitig werden neuste Technologien und Kryptowährungen genutzt werden.
Die Stadt Telosa hat eine geplante Bevölkerung von fünf Millionen Menschen und wird in Wüstengebieten im Westen der USA errichtet.
If you really want to go after a moonshot — you have to start with a big, bold vision, you need to raise the required capital, and surround yourself with the very best people in the world. If you get those three things right you can do incredible, magical things.
— City of Telosa (@CityofTelosa) September 2, 2021
— @MarcLore pic.twitter.com/jnRfNKGJ2p
Telosa ist eine «15-Minuten-Stadt» – alle Dienstleistungen und Annehmlichkeiten sind nur 15 Minuten von den Bewohnern entfernt. Ziel: die nachhaltigste Stadt der Welt werden.
Der Automobilhersteller Toyota hat bereits mit dem Bau der 175 Hektaren grossen Stadt begonnen. Die Woven City liegt am Fusse des Bergs Fuji in Japan
Die Stadt wird eine der ersten intelligenten Städte sein. Eine vollständige autonome Gemeinschaft, in der mit neuen Technologien wie automatisiertes Fahren, Robotik und künstlicher Intelligenz in einer realen Gesellschaft getestet wird.
Um den CO₂-Fussabdruck zu verringern, wird Holz das wichtigste Baumaterial sein und die Stadt wird vollständig mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben.
Die «neue Hauptstadt» ist ein Teil einer grösseren Initiative im Rahmen einer Vision für Ägypten im Jahr 2030. Die noch namenlose Hauptstadt liegt 45 Kilometer östlich von Kairo und soll sieben Millionen Menschen ein Zuhause bieten. Sie ist seit 2015 im Bau.
Das Projekt erstreckt sich über 700 Quadratkilometer und hat 21 Wohnbezirke und 25 Geschäftsbezirke. Die bereits eingeweihte «Cairo Light Rail Transit», verbindet die Verwaltungshauptstadt mit Kairo.
Das Architekturbüro der verstorbenen iranischen Architektin Zaha Hadid hat eine «Cyber-Stadt» im Metaverse entwickelt. Ihr Name: «Liberland Metaverse».
Es ist eine vollständig virtuelle Stadt. Liberland Metaverse wird als virtuelles Industrie-Synergie- und Netzwerkzentrum für Kryptowährungen dienen. Menschen kaufen Grundstücke mit Kryptowährung und betreten die digitalen Gebäude als Avatare.
This virtual world puts a whole "nation" in it.
— GiGadgets (@gigadgets_) April 23, 2022
Liberland Metaverse concept is based on the Free Republic of Liberland, an unrecognized microstate between Croatia and Serbia. #gigadgets #futurism #virtualworld #smartcity #urbanplanning pic.twitter.com/3kZdUq1BE0
Als Reaktion auf den steigenden Meeresspiegel wird auf den Malediven eine der ersten schwimmenden Städte gebaut. Die Regierung geht davon aus, dass 80 Prozent der Malediven bis 2050 unbewohnbar sein werden. Die schwimmende Stadt ist derzeit in Planung. 2024 sollen die ersten Menschen einziehen, 2027 sollen 20'000 Menschen auf den Inseln wohnen.
Threatened by rising sea levels, the Maldives is building a floating city https://t.co/ErpCJnUura #Maldives #WorldEnvironmentDay pic.twitter.com/QPSwWKOht2
— World Economic Forum (@wef) June 5, 2021
Die umweltfreundliche Stadt besteht aus 5000 schwimmenden Flachbauten, die auf sechseckigen Strukturen gebaut werden und so mit dem Meeresspiegel steigen.
Amaravati ist die Verwaltungshauptstadt des indischen Bundesstaats Andhra Pradesh im Südosten von Indien. Sie ist eine Planstadt, die Grundsteinlegung war im Jahr 2015. Zwei Jahre später übernahm das britische Architekturbüro Foster + Partners die Entwicklungen eines Masterplans.
Auch hier ist das Ziel, die Stadt zu der weltweit nachhaltigsten zu machen. Dazu gehört auch, dass die Hauptverkehrsmittel Elektrofahrzeuge und Wassertaxis sind. Grünflächen und Wasser werden mindestens 60 Prozent der Stadt einnehmen.
Indonesien will seine Hauptstadt Jakarta nach Ost-Kalimantan, auf der Insel Borneo, verlegen. 2022 wurde mit dem Bau begonnen, 2024 sollen die ersten Behörden umziehen.
Die neue Hauptstadt namens Nusantara soll nachhaltig sein. Hochhäuser sollen zu 100 Prozent umweltfreundlich gebaut sein und mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Das Technologieunternehmen Tencent baut eine Stadt bei Shenzhen. «Net City» ist für 80'000 Menschen ausgelegt. Der Bau soll in diesem Jahr beginnen, die Bauzeit ist auf sieben Jahre angelegt. Das geplante Layout soll den Verkehr reduzieren, indem es reservierte Strassen für Busse, Fahrräder und automatisiere Fahrzeuge gibt.
One year after Tencent Net City’s debut, the @SCMPNews follows up with NBBJ’s Jonathan Ward on the project’s progress in Shenzhen. The article explores how it prioritizes a commitment to sustainability and a focus on “nature & people, not cars & machines.” https://t.co/lv4dUk8WIV pic.twitter.com/blX2w2ifkX
— NBBJ Design (@NBBJDesign) July 16, 2021
Net City will durch Solarzellen auf den Dächern und fortschrittliche technische Systeme zur Wiederverwendung von Abwasser möglichst nachhaltig sein.
Das 500-Milliarden-Projekt in Saudi-Arabien besteht aus zwei Wolkenkratzern mit einer Länge von je 170 Kilometern.
Es wäre das weltweit grösste Bauwerk. Die zwei parallelen Gebäude haben eine Höhe von 490 Metern. Die Stadt wird ausserdem eine reine Fussgängerstadt sein und ohne Autos auskommen.
(lab)
Ich wünsche mir von Watson da kritischere Berichterstattung. In letzter Zeit nahm die Zahl der Listicles / Artikel zu futuristischen Projekten merklich zu, leider jeweils ohne genau hinzuschauen und die Vorschläge zu hinterfragen. Dabei wäre eine glaubhafte Berichterstattung zur Stadtplanung und -Entwicklung heute superwichtig – und etwas, das ich Watson absolut zutraue.