Aus Mangel an Wasserkraft durch die Dürre und schlimmste Hitze seit sechs Jahrzehnten in China laufen Kohlekraftwerke auf Hochtouren. In der schwer betroffenen Provinz Sichuan in Südwestchina produzieren die 67 örtlichen Kohlekraftwerke 50 Prozent mehr Strom als die geplante Kapazität vorsieht, wie Staatsmedien berichteten.
Das nationale Wetteramt warnte am Mittwoch weiter vor extrem hohen Temperaturen in 16 Provinzen in Zentral- und Südchina. Seit mehr als einer Woche wird in Sichuan schon der Strom für die 81 Millionen Einwohner und Industriebetriebe rationiert. Normalerweise stammen 82 Prozent der Energie in der Provinz aus Wasserkraft, doch sind die Pegel der Stauseen durch die Trockenheit stark gesunken. Die Stromproduktion aus Wasserkraft fiel um die Hälfte, während in der Hitze die Nachfrage durch Klimageräte in die Höhe schoss.
In der zentralchinesischen Provinz Hubei hat der Wasserstand des Jangtse-Stromes den niedrigsten Stadt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1865 erreicht. Um Strom zu sparen, werden in viele Metropolen Chinas Klimageräte runtergefahren, Lichter und Rolltreppen ausgeschaltet.
Die neuerliche Ankurbelung der Kohlekraftwerke stiess auf Besorgnis von Klimaschützern. Als der weltgrösste Produzent von Kohlendioxid sind Chinas Bemühungen zur Verringerung fossiler Energie entscheidend für den weltweiten Kampf gegen die Erderwärmung. Das bevölkerungsreichste Land bezieht ohnehin noch zwei Drittel seines Stroms aus Kohle, während Wasserkraft nur 15.7 Prozent ausmacht. (aeg/sda/awp/dpa)