Gestern Morgen ist das 400 m lange Containerschiff mit dem Namen «Ever Given» im Suezkanal auf Grund gelaufen. Dies berichtete das Schifffahrts-Unternehmen GAC (Gulf Agency Company) in ihrer Rubrik Hot Port News. Seither blockiert das Schiff die Durchfahrt des Suezkanals in beide Richtungen, was einen grossen Schiffsstau zur Folge hat.
Das etwa 200'000 Tonnen schwere Containerschiff war am 4. März aus einem chinesischen Hafen losgefahren und hätte sein Ziel, Rotterdam, gemäss Marinevessel.com am 31. März um 02:00 Uhr erreichen sollen. Wann es tatsächlich in den Zielhafen einfahren wird, bleibt unklar.
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Das betroffene Schiff war das Fünfte eines Konvois, das den Suezkanal durchquerte, berichtet GAC. Die vorangehenden Schiffe passierten die Wasserstrasse allerdings ohne Probleme. Was war bei der «Ever Given» anders?
Gemäss GAC und ersten Medienberichten sei es zu einem Stromausfall auf der «Ever Given» gekommen. Neuesten Berichten zufolge sei das Schiff vermutlich von einem plötzlichen starken Wind erfasst worden, wodurch der Bug auf Boden getroffen sei. So sei das Schiff schliesslich auf Grund gelaufen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
WHOA! Thanks @AuroraIntel for the photos! This won’t be a quick fix, it seems. pic.twitter.com/IjsPKWs3Sz
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Die Rettungsoperation der «Ever Given» stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Bei dem feststeckenden Schiff handelt es sich um ein Schiff der Kategorie «Ultragrosses Containerschiff» (ULCS), womit es zu den grössten zurzeit eingesetzten Containerschiffen gehört.
Doch nicht nur die Grösse des Containerschiffes birgt Schwierigkeiten, erläutert Mike Schuler, leitender Redakteur der Schiffahrtsnachrichtenseite gcaptain.com gegenüber «The Guardian»:
Bei Flut wird man damit beginnen müssen, Frachtgut vom Schiff zu laden, vermutet US-Marinehistoriker Sal Mercogliano in einem Artikel der BBC.
Auf vesselfinder.com ist ersichtlich, wie diverse Schlepper versuchen, den riesigen Frachter freizuziehen. Auch Bagger, die Sand rund um das Schiff freischaufeln, sind im Einsatz.
Bisher sieht die Lage nicht gut aus, denn auch der starke Wind erschwert die Rettungsoperation, schreibt GAC in einem Update von heute Morgen. Bisher hätten noch keine Fortschritte erzielt werden können und wann der Kanal wieder frei ist, liesse sich nicht abschätzen.
Im Update von heute Morgen berichtete GAC von 15 Schiffen, deren Durchfahrt durch die «Ever Given» blockiert sei. Diese Blockade könnte «enorme Auswirkungen auf den globalen Handel haben», so Marinehistoriker Mercogliano gegenüber der BBC.
Üblicherweise wird der 193 Kilometer lange Suezkanal täglich von bis zu 50 Schiffen passiert. Eine längere Blockade könnte diese nun dazu zwingen, den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen, was die Reisezeit um eine Woche verlängern würde.
Die Konsequenzen des Suez-Staus könnten nächste Woche auch in europäischen Häfen zu spüren sein, sagt Lars Jensen, Geschäftsführer von SeaIntelligence Consulting gegenüber Reuters:
Dies erhöhe das Risiko von Hafenstaus in Europa.
Ja. 2017 wurde der Kanal von einem japanischen Containerschiff blockiert, nachdem dieses technische Schwierigkeiten erlitt. Mithilfe von Schlepperbooten konnte das Schiff allerdings innerhalb weniger Stunden wieder in Bewegung gebracht werden.
Bei der «Ever Given» handelt es sich allerdings um das grösste Schiff, welches im Suezkanal je auf Grund gelaufen war, sagt Marinehistoriker Mercogliano.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich 2016 in der Nähe des Hamburger Hafens. Damals lief die «CSCL Indian Ocean» auf Grund und konnte erst nach fünf Tagen mithilfe von 12 Schleppern befreit werden.
Hoffe da sind nicht verderbliche Waren geladen...