Die US-Präsidentschaftswahl beschäftigt watson schon seit Monaten. Planungen für das Resultate-Tool und diverse Vorbereitungssitzungen fanden in den letzten Wochen und Monaten statt.
Für die Nacht auf den Mittwoch wird ein Arbeitsplan erstellt. Mindestens zwölf Personen sind ab 1 Uhr nachts im Einsatz.
Wie sehr die US-Wahlen watson beschäftigen, zeigt auch, in wie vielen Artikeln seit dem 1. Januar 2024 die Namen Trump, Biden und Harris erwähnt wurden. Bis im Sommer publizierte watson wöchentlich rund 20 Artikel, die entweder Trump oder Biden enthielten (meist beide in einem Artikel).
Die heisse Phase läutete der Anschlag auf Donald Trump im Juli ein. In jener Woche fand man Trump bei watson in sage und schreibe 66 Artikeln. Auch nach dem Anschlag behält der Republikaner die höhere Aufmerksamkeit als Harris oder Biden:
Richtig ernst wird es am Freitag vor den Wahlen, als Wahl-Chef Corsin Manser im Redaktions-Chat schreibt:
Das Wochenende verlief ruhig. Am Dienstagabend dann wichtig für alle, die in der Nacht ins Büro kommen: die Verpflegung:
Neben dem Essen sind auch die anderen Vorbereitungen abgeschlossen. Im Social-Media-Team wurden schon für beide Wahlausgänge entsprechende Posts erstellt. Einer davon wird nie veröffentlicht.
In der Nacht auf den Mittwoch läuft die Redaktion ab 1 Uhr auf Hochtouren. Dazu meldet sich watson-Reporter Ralph Steiner direkt von der Wahlparty für Kamala Harris aus Washington DC. Auf Instagram hält Sabeth Vela die Follower fleissig auf dem Laufenden:
Bald zeichnet sich ein Sieg von Trump ab. Kurz nach 5 Uhr morgens wird die Stimmung auf der watson-Redaktion immer bedrückter. Alle hofften hier auf Harris als Siegerin.
Nach den «Trump liegt in allen Swing States vorne»-Meldungen geht um 5.40 Uhr mit North Carolina ein erster der umkämpften Staaten an Trump. Schnell wird klar: Wenn Harris Pennsylvania nicht gewinnt, hat sie verloren. Um 6.30 Uhr schreibt Polit-Redaktor Peter Blunschi im Liveticker: «Das Rennen ist wohl gelaufen.»
Harris verliert Pennsylvania tatsächlich. Um 7.24 Uhr meldet Fox News, dass Pennsylvania an Trump geht, um 7.54 Uhr verkünden sie ihn als Wahl-Sieger. Zehn Minuten später schreibt auch CNN, dass Trump in Pennsylvania siegt. Die Wahl ist gelaufen.
Die restlichen Stimmen zum definitiven Sieg sind nur noch Formsache. Die anwesenden Mitarbeiter reagieren kaum mehr auf die Meldung. Es hatte sich abgezeichnet und sie haben sich damit abgefunden.
Wenig später tritt Donald Trump ans Rednerpult. Praktisch alle anwesenden watson-Mitarbeiter versammeln sich vor dem grossen TV, die Stimmung ist gedrückt.
Anders die Trump-Anhänger im TV. Sie brüllen: «USA, USA, USA!» Der gewählte Präsident verkündet: «Das ist eine Bewegung, wie ich sie noch nie vorher gesehen habe.» Und er sagt: «Wir werden unserem Land helfen, dass es heilen kann. Wir haben heute Geschichte geschrieben.» Er wolle sich bei der amerikanischen Bevölkerung bedanken. Sie habe ihn zum 45. und zum 47. US-Präsidenten gewählt: «Wir werden das goldene Zeitalter von Amerika haben.»
Donald Trump wird um 11:32 Uhr Schweizer Zeit offiziell als der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Sein Amt wird er am 20. Januar 2025 antreten. Für die watson-Redaktion endet die Berichterstattung aber nicht. Am Donnerstagnachmittag meldet sich Chefredaktorin Nadine mit einem langen Dankes-Mail beim Team. Es schliesst die heisse Phase der Wahl ab.
In den kommenden Stunden, Tagen, Wochen und Monaten wird die Redaktion mit weiteren Analysen, Einordnungen und den immer neuen Entwicklungen rund um den baldigen US-Präsidenten beschäftigt sein. Denn wir haben es schon eingangs mit der Grafik gesehen, wie oft Artikel über Trump, Harris und Biden geschrieben wurden. Zumindest bei Trump wird es so weitergehen.