Die Schweiz ist heute Morgen in einer neuen Welt erwacht. Zumindest was die Wirtschaft und den Aussenhandel betrifft. Denn während der Nacht hat US-Präsident Donald Trump satte 31 Prozent Strafzölle auf Schweizer Exporte in die USA verhängt. Das dürfte diverse Bereiche der Schweizer Exportwirtschaft treffen.
Schweizer Expertinnen und Experten sind sich einig: Für die Schweiz sind die neuen Zölle ein riesiges Problem. Hier ein Überblick:
Die Schweizer Exportwirtschaft ist von den USA als Abnehmermarkt abhängig. «In kein anderes Land exportiert die Schweiz so viele Waren wie in die USA», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler im Radio. Die Zahlen geben ihr Recht.
2024 gingen 16 Prozent des gesamten Schweizer Exportwertes in die USA. Im letzten Jahr belief sich dieser auf 65 Milliarden Franken. Der Wert hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ist der Exportwert in die EU um knapp 40 Prozent gewachsen.
Wie sich die Exporte konkret auf Schweizer Exportprodukte auswirken, zeigt ein Beispiel vom Vizedirektor des Verbands der Schweizer Tech-Industrie Swissmem, Dr. Jean-Philippe Kohl. So würden die Kosten für eine Schweizer Präzisionsmaschine plötzlich von beispielsweise 1 Million auf 1,3 Millionen steigen, so der Ökonom zu SRF. Und weiter:
Dieses Problem werde dadurch verschärft, dass Trump die Länder mit Zöllen in unterschiedlicher Höhe belegt. «Wir sind häufig in Konkurrenz mit Unternehmen aus der EU, aus dem deutschen Raum, aus dem norditalienischen Raum und da betragen die Zölle ‹nur› 20 Prozent. Wir haben damit gegenüber der EU einen Nachteil von 10 Prozent», so Kohl weiter.
Für US-Kunden macht es deshalb finanziell Sinn, die Produkte verstärkt aus der EU oder aus anderen Ländern zu importieren, anstatt die höheren Zölle für Schweizer Produkte zu bezahlen.
Auch der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse zeigt sich ob der hohen Strafzölle bestürzt:
Für Dr. Jan Atteslander, Bereichsleiter für Aussenwirtschaft beim Wirtschaftsdachverband, ist besonders der Zeitpunkt der Strafzölle ärgerlich:
Trumps Zollhammer trifft die Schweiz also nicht nur besonders hart, sondern auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Die Fakten liegen auf dem Tisch, nun stellt sich die Frage: Wie reagiert die Schweiz? Der Bundesrat will am Nachmittag vor die Medien treten. Sicher ist jedoch bereits jetzt: Die Schweiz wird sich stärker der EU zuwenden müssen. Die bilateralen Verträge dürften dank Donald Trumps Karton-Tafel also einen Boost erhalten. (leo)
Verlierer ist und bleibt aber der Amerikaner, der tiefer in die Taschen greifen muss. Den eine solche Erhöhung kann niemals vom Lieferanten übernommen werden wie Trump dies seinen Wählern versprochen hat …