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Corona: Das sind die Gründe, dass die weltweiten Infektionen zurückgehen

South African President Cyril Ramaphosa receives a Johnson and Johnson COVID-19 vaccine in Khayelitsha, Cape Town, South Africa, Wednesday, Feb. 17, 2021. Ramaphosa was among the first in his country  ...
In Südafrika wird seit dem 17. Februar mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft – vorerst nur medizinisches Personal. Und natürlich Präsident Cyrill Ramaphosa (Bild).Bild: keystone

Weltweit nehmen die Corona-Infektionen ab – aber woran liegt's?

Die weltweiten Infektionen mit Covid-19 gehen seit fünf Wochen konstant zurück. Woran liegt's? Lockdowns, Social Distancing, Teilimmunität und das Wetter werden von Experten genannt – die Impfung soll dagegen (noch) keinen grossen Beitrag leisten.
20.02.2021, 09:5909.03.2021, 09:47
Reto Fehr
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Zwischen Weihnachten und Neujahr nahmen die weltweiten Neuinfektionen erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie vor rund einem Jahr sichtbar ab. Allerdings nur um dann bis zum 11. Januar wieder steil zuzunehmen und den Höhepunkt von 738'534 zu erreichen.

Doch seit dem 11. Januar gibt es im 7-Tagesschnitt der Neuinfektionen nur noch eine Richtung: nach unten. So stehen wir am 18. Februar noch bei 360'639 Fällen im 7-Tagesschnitt.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus freute sich diese Woche auf Twitter über die Entwicklung: «In der fünften Woche in Serie sinken die Covid-19-Fälle weltweit. In nur fünf Wochen wurden die Ansteckungen praktisch halbiert.»

Waren es Anfang Januar noch rund 5 Millionen Fälle pro Woche, sind es in den sieben Tagen vor dem Freitag (19. Februar) noch 2,5 Millionen. Also eine Halbierung.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Worauf ist dies zurückzuführen? Die Impfung? Die Lockdowns? Andere Massnahmen und Umstände? Schauen wir uns das genauer an.

Zunächst ein Blick auf die Kontinente. Es fällt auf, dass insbesondere die Zahlen in Europa und Nordamerika stark zurückgegangen sind.

Asien und Südamerika verzeichneten zwar auch Rückgänge, allerdings deutlich langsamere. Klar ist aber auch, dass die Zahlen seit dem Höhepunkt am 11. Januar überall am sinken sind.

In Europa wurde der 7-Tagesschnitt praktisch halbiert (-49%), in Nordamerika gar um rund zwei Drittel verkleinert (-69%). Einen ähnlichen Rückgang verzeichnet Afrika (-65%) – allerdings auf viel tieferem Niveau in absoluten Zahlen, weshalb diese Abnahme wenig ins Gewicht fällt. Auffallend ist hier, wie beispielsweise Südafrika – trotz der dort erstmals entdeckten Mutation – mit harten Massnahmen die Zahlen drücken konnte. Asien (-22%) und Südamerika (-25%) konnten ihre Neuinfektionen um je rund einen Viertel vermindern:

«Niemand mag Lockdowns. Aber sie wirken»

Obwohl die Tendenz stimmt, warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus vor einer Woche: «Jetzt ist für kein Land der richtige Zeitpunkt, um Massnahmen zu lockern, ebenso nicht für einzelne Menschen, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen.»

Den einen Grund für den Rückgang gibt es nicht. Wie so oft während der Pandemie spielen verschiedene Massnahmen zusammen. Auf der einen Seite sind es die harten Lockdowns in europäischen Ländern und den USA, wo die Schraube unter Joe Biden deutlich angezogen wurde. Der kanadische Arzt und Wissenschaftler für Infektionskrankheiten Isaac Bogoch hat gegenüber CTV eine deutliche Meinung zu Lockdowns: «Niemand mag Lockdowns. Sie sind schrecklich. Aber sie wirken.»

Auch Todesfälle gehen weiter zurück
Auch die Zahl der gemeldeten Todesfälle geht weiter zurück: Vergangene Woche waren es weltweit noch 81'000, zehn Prozent weniger als in der Woche davor. Mitte Januar waren der WHO noch fast 100'000 neue Todesfälle pro Woche gemeldet worden. Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 wurden der WHO bis zum 16. Februar dieses Jahres 108,8 Millionen Sars-CoV-2-Infektionen und 2,4 Millionen Todesfälle gemeldet. Vielfach wird eine hohe Dunkelziffer nicht erfasster Fälle angenommen. (sda/dpa)

«Einfache» Massnahmen, das Wetter und Teilimmunität

Experten sind überzeugt, dass auch «einfache» Massnahmen wie Social Distancing, Händewaschen und Maskentragen ihren Teil zur Entwicklung beitragen. Auch das Wetter könnte bereits eine Rolle spielen, in Europa und Nordamerika werden die Temperaturen wärmer. In Ländern wir Brasilien, Südafrika oder Mexiko herrscht Hochsommer – die Infektionen sind überall abnehmend. Bogoch sagt dazu: «Wir wissen noch zu wenig darüber, aber es könnte auch ein Faktor sein.»

Gemäss Simon Clarke, Infektiologe an der Reading University, dürfte auch die eingeschränkte Reisefreiheit ihren Teil zu den fallenden Zahlen beitragen. «Das Abklemmen von internationalen Reisen kann auch eine Rolle spielen», sagt Clarke gegenüber der «Daily Mail».

Und noch ein Punkt wird von den Experten ins Spiel gebracht: eine Teilimmunität der Bevölkerung. Bogoch etwa glaubt, dass es etwa in Indien durch starke regionale Ausbrüche dort auch eine Art von «Westentaschen-Herdenimmunität» gibt.

Die Corona-Situation in der Schweiz:

Für die Impfung ist es noch zu früh

Dass die Impfungen bereits einen entscheidenden Teil zu den sinkenden Zahlen beitragen, ist eher unwahrscheinlich. Neben Israel drücken auch die USA und einige europäische Länder hier aufs Tempo.

Weltweit haben gemäss Reuters 85 Länder mit Impfungen begonnen, rund 200 Millionen Impfdosen wurden verteilt. Aber so weit geimpft, dass erste Resultate zu sehen wären – insbesondere bei der älteren Risikogruppe – ist praktisch nur Israel. Alle anderen Nationen haben erst kleine Bevölkerungsgruppen zweimal geimpft.

Dritte Welle geistert noch immer herum

Vor einer möglichen dritten Welle fürchten sich einige Länder. Auch in der Schweiz wird man sehen müssen, wie die Lockerungen ab dem 1. März verlaufen, während sich die ansteckenderen Virusmutationen ausbreiten und dominant werden. Virologin Isabelle Eckerle warnte beispielsweise nach den angekündigten Lockerungen des Bundesrates auf Twitter:

Kein Wunder, schreibt die WHO daher in einer Mitteilung zur weltweiten Lage: «Das Feuer ist nicht gelöscht, aber es konnte verkleinert werden. Wenn wir aber jetzt aufhören, es zu bekämpfen, wird es schnell zurückkommen.»

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103 Kommentare
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Chalbsbratwurst
20.02.2021 10:19registriert Juli 2020
Zitat: "Der kanadische Arzt und Wissenschaftler für Infektionskrankheiten Isaac Bogoch hat gegenüber CTV eine deutliche Meinung zu Lockdowns: «Niemand mag Lockdowns. Sie sind schrecklich. Aber sie wirken.»"

Genau meine Meinung... ich hasse Slowdowns und Lockdowns auch aber wenn man sonst die Infektionszahlen nicht auf einem vertretbaren Level halten kann müssen leider solche Massnahmen her die alle hassen inkl. mir. Wenn gelockert wird müssen wir uns alle anstrengen damit es nicht wieder dazu kommt. Wir haben es selbst in der Hand und motzen hilft dabei kein bisschen... das Virus ist taub...
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Natürlich
20.02.2021 10:30registriert März 2016
Also das Wetter wird zumindest in Europa kaum einen Einfluss haben. Anfang Dezember ist es ja nicht kälter als im Januar und Februar.
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raues Endoplasmatisches Retikulum
20.02.2021 10:34registriert Juli 2017
Das kann man so sehen wie Frau Eckart, ist halt einfach politisch nicht wirklich eine Option.
Wann wären dann ein guter Zeitpunkt für Lockerungen? Wenn die Fallzahlen auf 500 sind? 100? 5? Was ist verhältnismässig? Was sind die sozialen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen bis dann?
Die Mutationen machen die Situation ja immer "schwierig zum Einschätzen". Es gibt immer "Unsicherheiten", es kann jederzeit weltweite eine neue Mutation entstehen, gegen die die Impfung dann nicht mehr schützt.
Haben wir keine besseren Massnahmen als Lockdowns? Was ist mit dem CT?
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