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Schweiz

Zölle von Trump auf die Schweiz wieder auf 31 Prozent korrigiert

Trumps Chaos geht weiter: Weisses Haus korrigiert Zölle für die Schweiz auf 31 Prozent

31 Prozent, dann 32 Prozent, jetzt wieder 31 Prozent: Das Hin und Her der US-Regierung bei den Schweizer Zöllen geht weiter – die Hintergründe bleiben unklar.
04.04.2025, 15:2105.04.2025, 07:18
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Am Mittwoch gab Donald Trump Zölle für zahlreiche Länder bekannt. Damit sorgte er nicht nur für Unmut, sondern auch für grosse Verwirrung – nicht zuletzt in der Schweiz.

President Donald Trump speaks during an event to announce new tariffs in the Rose Garden at the White House, Wednesday, April 2, 2025, in Washington. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
Trump
Donald Trump mit seiner Zoll-Tafel – ein Bild, das um die Welt ging.Bild: keystone

Während Trump zunächst einen Zoll von 31 Prozent auf Schweizer Produkte präsentierte, veröffentlichte das Weisse Haus später ein Dokument, bei dem von 32 Prozent die Rede war.

Auch der Bund wusste zunächst nicht, welche Informationen nun richtig sind. So wurde in einer Medienmitteilung davon gesprochen, es würden «gegen alle Schweizer Güterexporte 31 oder 32 Prozent Zölle beim Import in die USA fällig».

Am Donnerstag schien die Sache dann geklärt zu sein: Ein Sprecher des Weissen Hauses erklärte gegenüber CH Media, dass diejenige Zahl entscheidend sei, welche Trump nach seiner langen Rede am Mittwoch unterschrieben hatte – also 32 Prozent.

Am Freitag kommt es nun aber zur erneuten Kehrtwende. So korrigierte das Weisse Haus in der Nacht still und heimlich die Länderliste aus der Erklärung des Weissen Hauses. So steht bei der Schweiz nun doch wieder 31 Prozent – der Beitrag, den Donald Trump als Erstes auf seiner ominösen Tafel präsentiert hatte.

Bestimmte Waren sind von den Zöllen ausgenommen. Dazu gehören unter anderem Produkte, für die bereits andere Zollregelungen gelten wie Stahl- und Aluminiumprodukte oder Autos und Autoteile. Ausserdem sind einige weitere Produkte wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzprodukte oder bestimmte kritische Mineralien ausgenommen. Das Weisse Haus hatte allerdings deutlich gemacht, dass Trump für derartige Waren bald ebenfalls Sonderzölle ankündigen könnte.

Ein isolierter Einzelfall ist dies derweil nicht. Die Liste von Ländern, deren Zoll-Angaben korrigiert wurden, ist lang. Betroffen sind etwa auch Indien, Südkorea oder Südafrika. Wie bei der Schweiz wurde auch hier der Zoll um einen Prozentpunkt nach unten korrigiert. Was die anfängliche Diskrepanz ausgelöst hat, bleibt ungeklärt – das Weisse Haus schweigt weiter.

Der Mechanismus soll ab 9. April gelten.

Aktien auf Talfahrt

Trump hatte den Tag, an dem die Zölle verkündet wurden, vorab als «Tag der Befreiung» gepriesen. Es ist der bisher aggressivste und folgenschwerste Schritt in der Handelspolitik des US-Präsidenten. Der Republikaner versprach, dass mit den Zöllen das «goldene Zeitalter» der USA zurückkommen werde. Nach seiner Ankündigung gingen die Aktien allerdings auf Talfahrt. Der hiesige Leitindex SMI fiel phasenweise gar leicht unter den Vorjahresschluss zurück. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, prophezeite höhere Inflation und langsameres Wachstum für die USA.

Ein globaler Handelskonflikt könnte die Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzen. Einige Länder haben bereits angekündigt, sich zu wehren – darunter China, nach den USA die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Die EU-Kommission hat ebenfalls Gegenmassnahmen vorbereitet. Die Schweiz setzt auf Verhandlungen. Trump hatte zuletzt Gesprächsbereitschaft signalisiert und nicht ausgeschlossen, mit anderen Ländern über die Zölle zu verhandeln. (dab/lyn/sda)

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131 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
04.04.2025 15:55registriert Februar 2021
"Was die anfängliche Diskrepanz ausgelöst hat, bleibt ungeklärt"

So viel zu der Tatsache, dass die Zölle von Handelsberatern durch eine komplizierte Formel errechnet wurde.

Trump hatte schon vorher kein Plan. Jetzt hat er aber komplett den Überblick verloren.

Können wenigstens die Pinguine wieder aufatmen?
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Florissa
04.04.2025 16:05registriert März 2021
Diese Option haben wir schon ab jetzt! Und sparen werden wir auch noch dabei. Boykottieren wir alle USA Produkte, bis unsere Regierung aufwacht.
Trumps Chaos geht weiter: Weisses Haus korrigiert Zölle für die Schweiz auf 31 Prozent\nDiese Option haben wir schon ab jetzt! Und sparen werden wir auch noch dabei. Boykottieren wir alle USA Produkte ...
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stronghelga
04.04.2025 15:56registriert März 2021
Die massiven und stundenlangen Interventionen des BR und seiner Mitarbeitenden haben Früchte getragen. Jetzt können sie sich zufrieden auf die Schulter klopfen, das Bettlaken bis zur Nasenspitze ziehen und selig wieder einschlafen. Nur die Bevölkerung ist noch etwas beunruhigt.
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