Am Mittwoch gab Donald Trump Zölle für zahlreiche Länder bekannt. Damit sorgte er nicht nur für Unmut, sondern auch für grosse Verwirrung – nicht zuletzt in der Schweiz.
Auch der Bund wusste zunächst nicht, welche Informationen nun richtig sind. So wurde in einer Medienmitteilung davon gesprochen, es würden «gegen alle Schweizer Güterexporte 31 oder 32 Prozent Zölle beim Import in die USA fällig».
Am Donnerstag schien die Sache dann geklärt zu sein: Ein Sprecher des Weissen Hauses erklärte gegenüber CH Media, dass diejenige Zahl entscheidend sei, welche Trump nach seiner langen Rede am Mittwoch unterschrieben hatte – also 32 Prozent.
Am Freitag kommt es nun aber zur erneuten Kehrtwende. So korrigierte das Weisse Haus in der Nacht still und heimlich die Länderliste aus der Erklärung des Weissen Hauses. So steht bei der Schweiz nun doch wieder 31 Prozent – der Beitrag, den Donald Trump als Erstes auf seiner ominösen Tafel präsentiert hatte.
Bestimmte Waren sind von den Zöllen ausgenommen. Dazu gehören unter anderem Produkte, für die bereits andere Zollregelungen gelten wie Stahl- und Aluminiumprodukte oder Autos und Autoteile. Ausserdem sind einige weitere Produkte wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzprodukte oder bestimmte kritische Mineralien ausgenommen. Das Weisse Haus hatte allerdings deutlich gemacht, dass Trump für derartige Waren bald ebenfalls Sonderzölle ankündigen könnte.
Ein isolierter Einzelfall ist dies derweil nicht. Die Liste von Ländern, deren Zoll-Angaben korrigiert wurden, ist lang. Betroffen sind etwa auch Indien, Südkorea oder Südafrika. Wie bei der Schweiz wurde auch hier der Zoll um einen Prozentpunkt nach unten korrigiert. Was die anfängliche Diskrepanz ausgelöst hat, bleibt ungeklärt – das Weisse Haus schweigt weiter.
Der Mechanismus soll ab 9. April gelten.
Trump hatte den Tag, an dem die Zölle verkündet wurden, vorab als «Tag der Befreiung» gepriesen. Es ist der bisher aggressivste und folgenschwerste Schritt in der Handelspolitik des US-Präsidenten. Der Republikaner versprach, dass mit den Zöllen das «goldene Zeitalter» der USA zurückkommen werde. Nach seiner Ankündigung gingen die Aktien allerdings auf Talfahrt. Der hiesige Leitindex SMI fiel phasenweise gar leicht unter den Vorjahresschluss zurück. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, prophezeite höhere Inflation und langsameres Wachstum für die USA.
Ein globaler Handelskonflikt könnte die Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzen. Einige Länder haben bereits angekündigt, sich zu wehren – darunter China, nach den USA die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Die EU-Kommission hat ebenfalls Gegenmassnahmen vorbereitet. Die Schweiz setzt auf Verhandlungen. Trump hatte zuletzt Gesprächsbereitschaft signalisiert und nicht ausgeschlossen, mit anderen Ländern über die Zölle zu verhandeln. (dab/lyn/sda)
So viel zu der Tatsache, dass die Zölle von Handelsberatern durch eine komplizierte Formel errechnet wurde.
Trump hatte schon vorher kein Plan. Jetzt hat er aber komplett den Überblick verloren.
Können wenigstens die Pinguine wieder aufatmen?