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Darum ist die Schweiz im World Happiness Report 2025 nicht in den Top 10

Bundesraetin Elisabeth Baume-Schneider, links, und die scheidende Bundesraetin Viola Amherd, Mitte, lachen neben Bundesrat Guy Parmelin, rechts, kurz vor der Ersatzwahl in den Bundesrat durch die Vere ...
Ach, wenn wir doch nur etwas mehr lachen könnten.Bild: KEYSTONE

Darum gehören wir nicht mehr zu den 10 glücklichsten Ländern der Welt

Die Schweiz ist im Ranking der glücklichsten Menschen der Welt aus den Top 10 gefallen. Vor zehn Jahren noch auf Platz 1 finden wir uns mittlerweile auf Rang 13 wieder. Das sind die Gründe für den Schweizer Absturz.
20.03.2025, 15:4620.03.2025, 16:30
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Die Schweiz gehört im World Happiness Report 2025 zu den grossen Verlierern. In der heute publizierten 14. Version des alljährlichen Weltglücksberichts, der von einem interdisziplinären Forscherteam um das Wellbeing Research Centre der Universität Oxford auf Basis von Befragungen erstellt wird, rangieren wir nur noch auf Rang 13. Vor vier Jahren standen wir als Dritter noch auf dem Podest, 2014 und 2015 war wir gar ganz zuoberst klassiert.

Doch was sind die Gründe, warum die Schweizerinnen und Schweizer in Sachen Lebenszufriedenheit immer mehr Länder vorbeiziehen lassen müssen? Für eine Erklärung müssen wir zuerst einen Blick auf die einzelnen Faktoren werfen, die dem Ranking zugrunde liegen.

Insgesamt verwendet der World Happiness Report sechs verschiedene Messgrössen, anhand derer das Glücksniveau in 147 Ländern bewertet wird:

  • Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf
  • Sozialwerke
  • Lebenserwartung
  • Freiheitsgefühl der Menschen
  • Grosszügigkeit der Menschen
  • Wahrnehmung von Korruption

Für die Rangliste werden die jeweiligen Bereiche addiert und ergeben so ein Gesamtskore für Glück und Lebenszufriedenheit. Zu diesem wird allerdings noch eine Korrekturvariable namens «Dystopia + Residual» hinzugerechnet. Diese erfasst einerseits eine feste Referenz für das theoretisch unglücklichste Land (Dystopia) und eine variable Komponente, welche die Abweichung zwischen dem vorhergesagten Glücksniveau (basierend auf den sechs Indikatoren) und der tatsächlich berichteten Lebenszufriedenheit eines Landes.

Sie sorgt dafür, dass der Glücksindex nicht nur eine mathematische Berechnung aus Wirtschaftsdaten ist, sondern das tatsächliche Empfinden der Menschen widerspiegelt.

Die einzelnen Faktoren unter der Lupe

Beim BIP pro Kopf schneidet die Schweiz erwartungsgemäss gut ab. Hinter Luxemburg, Singapur, Irland und Norwegen liegen wir hier auf Rang 5. Auch bei der Lebenserwartung und bei der Wahrnehmung von Korruption befinden wir uns in den Top-Positionen.

Nur Mittelmass ist die Schweiz dagegen bei den anderen drei Schlüsselfaktoren. Bei den Sozialwerken sind wir nur auf Rang 29 klassiert. Grund dafür ist gemäss des Berichts, dass das Vertrauen in soziale Unterstützungssysteme und zwischenmenschliche Beziehungen abgenommen hat. Das sei aber auch in vielen anderen westlichen Ländern der Fall.

Auch bei der Grosszügigkeit – dazu zählen Spenden, ehrenamtliches Engagement und Hilfe für Fremde – erlitt die Schweiz einen signifikanten Rückgang. Zwar verzeichnen wir bei den kaufkraftbereinigten Spenden einen Topwert, wenn es allerdings darum geht, einer fremden Person zu helfen oder oder eine gemeinnützige Tätigkeit zu verrichten, sieht es plötzlich ganz anders aus. Grund dafür ist gemäss des Berichts die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft.

Noch schlechter schneiden wir bei der persönlichen Freiheit ab. Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich heute weniger frei, ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten als noch in den Jahren zuvor.

Glück in den eigenen Händen

Am meisten an Terrain eingebüsst haben wir aber bei der oben beschriebenen Korrekturvariable. 2015, als die Schweiz noch Platz 1 belegte, war ihr «Residual» noch vergleichsweise hoch – das bedeutet, dass Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt glücklicher waren, als es nur durch BIP, Gesundheit und Sozialwerke erklärt werden konnte.

Nun im Jahr 2025 ist das «Residual» gesunken, hier liegen wir nur auf Rang 111 von 147 Nationen. Dies zeigt, dass die nicht direkt messbaren Glücksfaktoren deutlich abgenommen haben. Beispielsweise die gefühlte soziale Unterstützung, gesellschaftliche Zufriedenheit oder auch die politische Stabilität.

Mit Gesamtrang 13 von 147 Ländern dürfen wir aber dennoch zufrieden sein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir unser Glück dank starkem Abschneiden bei den messbaren Faktoren in den eigenen Händen haben. Wenn die Schweizerinnen und Schweizer etwas positiver auf ihr Leben schauen können, werden wir im World Happiness Report auch wieder weiter nach oben klettern.

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125 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JabbaThaHutt
20.03.2025 16:21registriert März 2023
Sorry aber das kann ich halt doch nicht ganz ernst nehmen, wenn ich mir so ansehe, wie die "Freiheit" wahrgenommen wird.

Denn wenn wir in der Schweiz hinter oder gleichauf mit Ländern wie Vereinigte Arabische Emirate, Laos, Indonesien, Somalia (!), Bangladesh, Usbekistan, Kuweit oder Kambodscha in Sachen "Freiheit" sind, dann weiss ich auch nicht mehr...

Ich glaube die Leute hier in der Schweiz wissen einfach nicht mehr wie gut sie es eigentlich haben und wie frei wir hier sind im Vergleich zu oben genannten Ländern wo teilweise ganz andere Zustände herrschen.
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Zeit_Genosse
20.03.2025 16:30registriert Februar 2014
Die CH schaut im Wesentlich dem Geld nach, was kein Glück bringt, sondern angenehmen Wohlstand. Nicht für alle und so sinkt auch die Solidarität, der Zusammenhalt. Individualismus prägt die Gesellschaft. Und in den letzten Jahren wurden die Ellbogen im Arbeitsmarkt spitziger und höher getragen. Ewige Performance und Wettbewerb verändern eine Gesellschaft. Neues Geld strömt ein mit reichen Menschen aus aller Welt. Das treibt die Preise, verteuert das Leben und bringt viele unter Druck. Das Gefühl wohlhabend zu sein nebst einströmendem Reichtum verpufft, wie der Mittelstand der Sozialwerke trägt
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stronghelga
20.03.2025 16:22registriert März 2021
Könnte es sein, dass es uns einfach zu gut geht und wir das, was wir haben, nicht mehr zu schätzen wissen? Zudem sind es nur Nuancen zwischen Platz Nummer 1 und der Schweiz. Interessant erscheint, das Israel und Mexico so weit oben im Ranking erscheinen.
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    Diese Woche und vor allem am Freitag wird es heiss😎
    Diese Woche gibt uns einen ersten Geschmack auf den Sommer. Besonders der Freitag könnte warm werden.

    Dank eines Hochdruckgebietes können wir uns diese Woche über viel Sonnenschein und T-Shirt-Wetter freuen. Die Temperaturen steigen bis Ende der Woche kontinuierlich nach oben. Zeit also, die Sonnenbrille herauszuholen und es sich mit einem Iced Coffee Latte gemütlich zu machen.

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