Wie der «Bombenzyklon» in den USA mit dem Tauwetter in der Schweiz zusammenhängt
Wettertechnisch erleben wir gerade spezielle Tage. Die USA bereiten sich auf schwere Schneestürme und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt vor, in Basel hingegen klettert das Thermometer über Weihnachten auf 13 Grad. Für das Unterwallis wurde trotz hoher Temperaturen die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen, im Tal hingegen gilt Überschwemmungsgefahr.
The US braces for extreme cold weather but other parts of the world - including Europe and the Arctic - are unusually warm. Please heed all warnings and stay safe.
— World Meteorological Organization (@WMO) December 22, 2022
Note that even in an era of climate change, we will still see cold weather.https://t.co/5bCBRoHfWj pic.twitter.com/6NlmFbuOos
Doch wie kommt es zu solch speziellen Wetterlagen? Die Meteorologin klärt uns auf: Vieles hängt vom Jetstream ab, der rund um den Globus mäandriert. Auf der einen Seite des Jetstreams herrschen Minustemperaturen, auf der anderen Tauwetter.
Lawinen- und Überschwemmungsgefahr
«Der Jetstream verläuft wellenförmig um den Globus. Die USA befinden sich gerade im Griff eines Kaltluftvorstosses aus dem Norden, in Europa spüren wir die warme Luft aus dem Südwesten», sagt Meteorologin Gabriela Granat von Meteo Schweiz. Deshalb kommt es auch dieses Jahr in der Schweiz zum Weihnachtstauwetter.
Während im Flachland also Temperaturen im zweistelligen Bereich herrschen, ruft das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF derweil in einigen Regionen die zweithöchste Gefahrenstufe aus. Grund dafür sind die massiven Niederschläge, die das Tauwetter begleiten.
Zwar liege die Schneefallgrenze deutlich über 2000 Metern, aber: «Besonders auf über 2500 Meter wird es massiv Schnee geben. Zusätzlich sorgen starke Winde für Verwehungen, die dann wieder die Lawinengefahr verschärfen», sagt Granat. Dies betrifft besonders das Unterwallis, wo in den Bergen massive Lawinengefahr gilt und im Tal Hochwassergefahr um die Arve.
Lebensgefährliche Stürme in den USA
Wie es auf der anderen Seite des Jetstreams aussieht, zeigt ein Blick in die USA. Hier warnen Meteorologen vor massiven Schneestürmen und Temperaturstürzen – und mittlerweile gar vor einem «Bombenzyklon». Hiesse: Innert 24 Stunden fällt der Luftdruck drastisch ab und mit ihm kommt es zu massiven Temperaturstürzen.
Bilder aus den USA:
Es drohen ebenfalls extreme Winde und starker Niederschlag. All dies erschwert die Reisebedingungen in den USA, wo besonders viele Menschen per Auto oder Flugzeug Verwandte in anderen Landesteilen besuchen. Zudem stellt die Kälte und der Wind speziell für die fast 600'000 Obdachlosen eine lebensbedrohliche Gefahr dar.
Der Klimawandel setzt dem Jetstream zu
Im Moment erleben wir also, was passiert, wenn der Jetstream grössere Ausbeulungen bildet. An einem Ort sinken die Temperaturen drastisch, am anderen gehen sie in die entgegengesetzte Richtung. Je stärker der Jetstream, desto stärker die Grenze zur eisigen Polarluft.
Der Klimawandel und der damit einhergehende Temperaturanstieg in der Arktis schwächen diese natürliche Grenze. Deshalb treten solche Wetterlagen wie jetzt gerade immer häufiger auf: der Jetstream kann die Polarluft nicht mehr bändigen. (leo)
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