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Bombenzyklon in den USA, Tauwetter in der Schweiz – das ist der Grund

Wie der «Bombenzyklon» in den USA mit dem Tauwetter in der Schweiz zusammenhängt

23.12.2022, 17:2123.12.2022, 22:51
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Wettertechnisch erleben wir gerade spezielle Tage. Die USA bereiten sich auf schwere Schneestürme und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt vor, in Basel hingegen klettert das Thermometer über Weihnachten auf 13 Grad. Für das Unterwallis wurde trotz hoher Temperaturen die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen, im Tal hingegen gilt Überschwemmungsgefahr.

Doch wie kommt es zu solch speziellen Wetterlagen? Die Meteorologin klärt uns auf: Vieles hängt vom Jetstream ab, der rund um den Globus mäandriert. Auf der einen Seite des Jetstreams herrschen Minustemperaturen, auf der anderen Tauwetter.

Lawinen- und Überschwemmungsgefahr

«Der Jetstream verläuft wellenförmig um den Globus. Die USA befinden sich gerade im Griff eines Kaltluftvorstosses aus dem Norden, in Europa spüren wir die warme Luft aus dem Südwesten», sagt Meteorologin Gabriela Granat von Meteo Schweiz. Deshalb kommt es auch dieses Jahr in der Schweiz zum Weihnachtstauwetter.

Extrem tiefe Temperaturen drücken vom Norden in den Süden und sorgen in den USA für extreme Temperaturen.
Schön erkennbar, wo der Jetstream verläuft: Im Norden des Starkwindfeldes sind die Durchschnittstemperaturen massiv tiefer wie im Süden.Bild: climatereanalyzer.org

Während im Flachland also Temperaturen im zweistelligen Bereich herrschen, ruft das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF derweil in einigen Regionen die zweithöchste Gefahrenstufe aus. Grund dafür sind die massiven Niederschläge, die das Tauwetter begleiten.

Zwar liege die Schneefallgrenze deutlich über 2000 Metern, aber: «Besonders auf über 2500 Meter wird es massiv Schnee geben. Zusätzlich sorgen starke Winde für Verwehungen, die dann wieder die Lawinengefahr verschärfen», sagt Granat. Dies betrifft besonders das Unterwallis, wo in den Bergen massive Lawinengefahr gilt und im Tal Hochwassergefahr um die Arve.

Lebensgefährliche Stürme in den USA

Wie es auf der anderen Seite des Jetstreams aussieht, zeigt ein Blick in die USA. Hier warnen Meteorologen vor massiven Schneestürmen und Temperaturstürzen – und mittlerweile gar vor einem «Bombenzyklon». Hiesse: Innert 24 Stunden fällt der Luftdruck drastisch ab und mit ihm kommt es zu massiven Temperaturstürzen.

Bilder aus den USA:

Video: watson/lucas zollinger

Es drohen ebenfalls extreme Winde und starker Niederschlag. All dies erschwert die Reisebedingungen in den USA, wo besonders viele Menschen per Auto oder Flugzeug Verwandte in anderen Landesteilen besuchen. Zudem stellt die Kälte und der Wind speziell für die fast 600'000 Obdachlosen eine lebensbedrohliche Gefahr dar.

Der Klimawandel setzt dem Jetstream zu

Im Moment erleben wir also, was passiert, wenn der Jetstream grössere Ausbeulungen bildet. An einem Ort sinken die Temperaturen drastisch, am anderen gehen sie in die entgegengesetzte Richtung. Je stärker der Jetstream, desto stärker die Grenze zur eisigen Polarluft.

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Die erhöhten Temperaturen in der Arktis schwächen den Jetstream.Bild: Shutterstock

Der Klimawandel und der damit einhergehende Temperaturanstieg in der Arktis schwächen diese natürliche Grenze. Deshalb treten solche Wetterlagen wie jetzt gerade immer häufiger auf: der Jetstream kann die Polarluft nicht mehr bändigen. (leo)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thomes
23.12.2022 16:48registriert April 2015
Die Zukunft beginnt jetzt…..

Jänu wir wollten der Forschung in den letzten 30+ Jahren nicht zuhören….
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Garp
23.12.2022 17:38registriert August 2018
Viele sind davon überzeugt, dass es schon nicht so schlimm kommt. Leider!
Es wird schlimmer kommen als wir uns vorstellen können!
Der Mensch ist anscheinend nur begrenzt lernfähig. Scheint in unserer Natur zu liegen, wenn man so zurückschaut.
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Hadock50
23.12.2022 19:56registriert Juli 2020
Das ist erst der Anfang der
Extremen Wetterkapriolen.
...
Aber solange es Menschen
(meist rechtspopulisten wie unsere SVP)
gibt die nicht war haben wollen, dass der Klimawandel einzig und alleine von uns Menschen verursacht wurde/wird sehe ich Schwarz für die Zukunft.
🙈
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