Lee Moran hat genug. Denn die Stadtverwaltung von York, einer Stadt im Nordosten Englands, hatte dem 50-Jährigen verboten, kurze Hosen zu tragen – auch bei Temperaturen über 25 Grad. Moran hat aber ein Schlupfloch gefunden, um dieses Verbot zu umgehen.
Moran setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, im Hochsommer kurze Hosen tragen zu dürfen. Seine Vorgesetzten hätten ihm jedoch immer mitgeteilt, dies sei wegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften nicht möglich, gab Lee Moran gegenüber dem Newsportal indy100.com an. Er sagt:
Verrückterweise erwähnte einer der Manager, dass Schottenröcke erlaubt seien. Nichts spreche dagegen. Ob er dies ernst gemeint hat oder über die Hartnäckigkeit des Müllmanns schlicht genervt war, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur: Der findige Müllmann hat diese Idee sofort aufgegriffen und entschieden, sich einen Schottenrock zuzulegen.
Am 11. Juni kletterten die Temperaturen über 25 Grad und Morag zog seinen neuen Schottenrock an – selbstverständlich in Orange mit Reflektorstreifen.
Bin man banned from wearing shorts in hot weather completes his round in hi-vis kilt https://t.co/bAkaiFIYji
— indy100 (@indy100) July 15, 2022
Er habe bis dahin seinen Vorgesetzten immer vertraut, wenn diese sagten, die Arbeiter dürfen aus «Gesundheits- und Sicherheitsgründen» keine kurzen Hosen tragen, sagte Moran gegenüber indy100.com. Doch dann habe er im Internet die Vorschriften selbst recherchiert und feststellen müssen, dass es gar nicht stimme. Denn es gibt keine offizielle Vorschrift, die besagt, dass man keine kurzen Hosen tragen dürfe. Im Gegenteil, es sei Sache der Vorgesetzten und der Stadt, dies zu entscheiden. Darum konfrontierte Moran seine Vorgesetzten kurzerhand, um den Grund für das Verbot zu erfahren.
Einer der Manager gab dann auch zu, was der eigentliche Grund für das Verbot war. Man habe das «öffentliche Image» schützen wollen.
Danach war Moran empört und meinte gegenüber indy100.com:
Die Müllmänner würden sogar so schwitzen in den langen Hosen, dass die Gefahr bestehe zusammenzubrechen, sagte Lee Moran.
Den orangen Kilt habe er für umgerechnet 70 Franken bei einem Lieferanten in Kanada bestellt. Angezogen habe er ihn erst, nachdem ein misstrauischer Manager an diesem Tag seine Kleidung überprüft habe, gab Moran zu.
Gemäss dem Bericht von indy100.com waren Morans Arbeitskollegen ganz begeistert: «Sie liebten es.» Auch die Anwohner der Stadt York hätten mit seinem Protest sympathisiert. Viele Leute hätten sich gewundert und seien auf Moran zugegangen. Ihre Reaktionen hätten ihn sehr gefreut. Jemand meinte:
Doch nicht nur die Leute auf der Strasse reagierten positiv – sogar einige Ratsmitglieder der Stadt York hätten Moran angerufen und ihm ihre Unterstützung zugesichert, meinte der Müllmann gegenüber dem Newsportal.
Moran will erreichen, dass der Stadtrat von York seine Politik ändere. Denn eine andere Stadtverwaltung in der Nähe soll ihren Müllmännern erlaubt haben, kurze Hosen zu tragen. Doch Moran bleibt realistisch, er wisse, dass solche Entscheidungen Zeit bräuchten.
Zudem sei der Leiter der Abteilung Gesundheit und Sicherheit diese Woche im Urlaub. Die Müllmänner bräuchten aber jetzt die Entscheidung. Nächste Woche wird es sehr heiss. Das Wetter wird nicht warten, bis die Dinge geregelt sind. (lab)
Lass mich raten: Der Manager der Stadtverwaltung arbeitet in einem klimatisierten Büro?