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Sommer

Müllmann in England protestiert mit Kilt gegen Behörden

Gegen die Hitze: Müllmann in England trägt Kilt zur Arbeit

Einem Müllmann wurde aus «Gesundheits- und Sicherheitsgründen» verboten, kurze Hosen zur Arbeit zu tragen. Aus Protest macht er seine Runden nun in einem Kilt.
19.07.2022, 16:0419.07.2022, 16:38
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Lee Moran hat genug. Denn die Stadtverwaltung von York, einer Stadt im Nordosten Englands, hatte dem 50-Jährigen verboten, kurze Hosen zu tragen – auch bei Temperaturen über 25 Grad. Moran hat aber ein Schlupfloch gefunden, um dieses Verbot zu umgehen.

Moran setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, im Hochsommer kurze Hosen tragen zu dürfen. Seine Vorgesetzten hätten ihm jedoch immer mitgeteilt, dies sei wegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften nicht möglich, gab Lee Moran gegenüber dem Newsportal indy100.com an. Er sagt:

«In den letzten fünf Jahren habe ich nach dem Tragen von Shorts gefragt, und sie haben mich immer nur mit Gesundheits- und Sicherheitsfragen abgewiesen.»

Verrückterweise erwähnte einer der Manager, dass Schottenröcke erlaubt seien. Nichts spreche dagegen. Ob er dies ernst gemeint hat oder über die Hartnäckigkeit des Müllmanns schlicht genervt war, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur: Der findige Müllmann hat diese Idee sofort aufgegriffen und entschieden, sich einen Schottenrock zuzulegen.

Am 11. Juni kletterten die Temperaturen über 25 Grad und Morag zog seinen neuen Schottenrock an – selbstverständlich in Orange mit Reflektorstreifen.

Als Schutz des guten Rufes

Er habe bis dahin seinen Vorgesetzten immer vertraut, wenn diese sagten, die Arbeiter dürfen aus «Gesundheits- und Sicherheitsgründen» keine kurzen Hosen tragen, sagte Moran gegenüber indy100.com. Doch dann habe er im Internet die Vorschriften selbst recherchiert und feststellen müssen, dass es gar nicht stimme. Denn es gibt keine offizielle Vorschrift, die besagt, dass man keine kurzen Hosen tragen dürfe. Im Gegenteil, es sei Sache der Vorgesetzten und der Stadt, dies zu entscheiden. Darum konfrontierte Moran seine Vorgesetzten kurzerhand, um den Grund für das Verbot zu erfahren.

Einer der Manager gab dann auch zu, was der eigentliche Grund für das Verbot war. Man habe das «öffentliche Image» schützen wollen.

Danach war Moran empört und meinte gegenüber indy100.com:

«Wir schwitzen und leisten harte Arbeit in der Sonne, nur um für die Öffentlichkeit gut auszusehen? Es ist in Ordnung, ‹Gesundheit und Sicherheit› zu sagen, aber sie berücksichtigen dabei nicht unser Wohlbefinden.»

Die Müllmänner würden sogar so schwitzen in den langen Hosen, dass die Gefahr bestehe zusammenzubrechen, sagte Lee Moran.

Unterstützung der Öffentlichkeit

Den orangen Kilt habe er für umgerechnet 70 Franken bei einem Lieferanten in Kanada bestellt. Angezogen habe er ihn erst, nachdem ein misstrauischer Manager an diesem Tag seine Kleidung überprüft habe, gab Moran zu.

Gemäss dem Bericht von indy100.com waren Morans Arbeitskollegen ganz begeistert: «Sie liebten es.» Auch die Anwohner der Stadt York hätten mit seinem Protest sympathisiert. Viele Leute hätten sich gewundert und seien auf Moran zugegangen. Ihre Reaktionen hätten ihn sehr gefreut. Jemand meinte:

«Das ist lächerlich, ich kann nicht glauben, dass sie dich keine Shorts tragen lassen wollen.»

Doch nicht nur die Leute auf der Strasse reagierten positiv – sogar einige Ratsmitglieder der Stadt York hätten Moran angerufen und ihm ihre Unterstützung zugesichert, meinte der Müllmann gegenüber dem Newsportal.

Umstimmung der Stadt

Moran will erreichen, dass der Stadtrat von York seine Politik ändere. Denn eine andere Stadtverwaltung in der Nähe soll ihren Müllmännern erlaubt haben, kurze Hosen zu tragen. Doch Moran bleibt realistisch, er wisse, dass solche Entscheidungen Zeit bräuchten.

Zudem sei der Leiter der Abteilung Gesundheit und Sicherheit diese Woche im Urlaub. Die Müllmänner bräuchten aber jetzt die Entscheidung. Nächste Woche wird es sehr heiss. Das Wetter wird nicht warten, bis die Dinge geregelt sind. (lab)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Karl33
19.07.2022 16:28registriert April 2015
"Einer der Manager gab dann auch zu, was der eigentliche Grund für das Verbot war. Man habe das «öffentliche Image» schützen wollen."

Lass mich raten: Der Manager der Stadtverwaltung arbeitet in einem klimatisierten Büro?
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Majoras Maske
19.07.2022 16:20registriert Dezember 2016
Gibt es ja alle Jahre wieder dass Männer wegen dem Shortsverbot zu Röcken greifen. Und das vermutlich zurecht.
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Gandalf-der-Blaue
19.07.2022 16:17registriert Januar 2014
Sympathischer Typ. Trotzdem unglaublich, was für Nachrichten zur Sommerzeit es in die Newsspalte schaffen... ;-)
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