In der spanischen Hauptstadt Madrid ist der bekannte ukrainische Jurist und Politiker Andrij Portnow auf offener Strasse erschossen worden.
Der Mann wurde unweit der Amerikanischen Schule mit fünf Schüssen getötet, davon mehrere in den Kopf, wie die spanische Polizei der Deutschen Presse-Agentur in Madrid bestätigte. Medienberichten zufolge hatte er zuvor seine Kinder zum Unterricht in die Privatschule gebracht. Bilder zeigten die Leiche neben seinem Auto. Medien in Kiew bestätigten die Tat unter Verweis auf Quellen in ukrainischen Sicherheitskreisen.
Zwischen 2010 und 2014 arbeitete der Ostukrainer als Berater und Vizechef des Präsidialamts unter dem damaligen russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch und war massgeblich für den Umbau des Gerichtssystems verantwortlich.
Zuvor war Portnow mehrere Jahre Jurist und Parlamentsabgeordneter der Partei von Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. Nach dem Sturz von Janukowitsch 2014 lebte er zunächst im russischen Exil und kehrte kurz vor dem Wahlsieg von Wolodymyr Selenskyj 2019 in die Ukraine zurück.
Nach dem russischen Einmarsch von 2022 verliess der mehrfache Familienvater das Land wieder – diesmal gen Westen. In den vergangenen Monaten hatte er in der Ukraine vor allem durch erfolgreiche Klagen gegen Medien Aufmerksamkeit erregt, die ihn als «prorussisch» bezeichnet hatten. Die USA hatten 2021 Sanktionen gegen ihn verhängt. EU-Sanktionen mussten nach erfolgreichen Klagen wieder aufgehoben werden. (rbu/sda/dpa)