Fussball-Deutschland muss nach dem gestrigen WM-Qualifikationsspiel in Tschechien über die Bücher. Sportlich lief es zwar einigermassen nach Plan. Doch was in der Gästekurve passierte, war eine «Katastrophe», wie Verteidiger Mats Hummels sagte.
Was ist passiert? Bereits einen Tag vor dem Länderspiel sollen Hooligans aus Deutschland durch die Prager Innenstadt gelaufen sein und dabei den Hitlergruss gemacht haben, berichten diverse deutsche Medien.
Kurz vor dem Spiel am Freitagabend störten Zuschauer aus Deutschland eine Schweigeminute für zwei verstorbene tschechische Funktionäre. Während des Spiels beleidigten sie den deutschen Torschützen Timo Werner.
Immer wieder waren nationalsozialistische Lieder zu hören, auch «Sieg Heil»-Rufe hallten durch die Prager Eden Arena.
Die DFB-Vertreter wollten die Vorfälle zunächst nicht gross kommentieren. «Ich würde kein Riesendrama daraus machen», sagte etwa Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Joachim Löw wollte derweil gar nichts gehört haben.
Die Spieler reagierten hingegen mit einem klaren Statement. Sie verzichteten nach dem Spiel auf eine Ehrenrunde. «Wir waren uns alle einig, dass wir da nicht hingehen und sie unterstützen», so der deutsche Spieler Julian Brandt.
«Einzelaktionen», wie sie Bierhoff nannte, waren es jedenfalls nicht. Rund 200 deutsche Rechtsextreme sollen im Stadion gewesen sein. Wie Recherchen von «Bild» ergaben, sollen die Krawallanten aus dem Umfeld der Dresdner Gruppierungen «Faust des Ostens» und «Hooligans Elbflorenz» kommen. Sie können der Fanszene von Dynamo Dresden zugeordnet werden. Dynamo Dresden spielt in der 2. Bundesliga.
Dresden liegt nur rund 150 Kilometer von Prag entfernt, was den grossen Aufmarsch erklärt. Die Tickets konnten die Hooligans ohne grössere Kontrollen kaufen. Bis kurz vor Anpfiff waren die Karten in einem Einkaufszentrum neben dem Stadion für rund 40 Euro zu haben. Daten mussten keine preisgegeben werden. Wie «Bild» weiter berichtet, sollen sich 40 Personen gewaltsam Zugang zur Arena verschafft haben.
Verteidiger Mats Hummels meint dazu: «In Deutschland haben die Leute es schwerer – was sehr gut ist. Man muss zusehen, dass man diese Leute aus dem Stadion rauskriegt.»
Inzwischen distanzierte sich auch DFB-Präsident Reinhard Grindel von den Hooligans. Auf Facebook attestierte er der Mannschaft ein «feines Gespür». «Wir werden niemals faschistische, rassistische, beleidigende und homophobe Schlachtrufe oder Gewalt dulden. Gemeinsam - als Mannschaft, Fans und DFB - müssen wir uns diesen Krawallmachern entgegenstellen.» (cma)
Ich habe nichts gehört !
Was ist denn das für eine
Antwort ?
Du könntest sagen : Falls es so vorgefallen ist, ist es eine Schande. Wir verurteilen solches Verhalten aufs Schärfste.
Armes Prag, das solche Gäste erdulden muss.