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Südamerika

Kolumbien hat eine Nilpferd-Plage und Pablo Escobar ist schuld daran

Hippos float in the lake at Hacienda Napoles Park, once the private estate of drug kingpin Pablo Escobar who imported three female hippos and one male decades ago in Puerto Triunfo, Colombia, Thursday ...
Die Nilpferde in Kolumbien vermehren sich schnell.Bild: keystone

Kolumbien hat eine Nilpferd-Plage – und schuld ist das Kokain

In Kolumbien hat es viel zu viele «Kokain-Nilpferde». Nun ist eines der Tiere bei einem Horrorcrash umgekommen. Die unglaubliche Geschichte hinter Kolumbiens Nilpferd-Plage und warum die Tiere so gefährlich sind.
13.04.2023, 19:5114.04.2023, 15:29
Lea Oetiker
Lea Oetiker
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Kokain und Nilpferde haben eigentlich nicht viele Gemeinsamkeiten. Eigentlich. Aber in einer Geschichte kreuzen sich ihre Wege: Drogenbaron Pablo Escobar hatte nämlich beides – Kokain und Nilpferde. Während aber die Kokapflanze in Escobars Heimat Kolumbien heimisch ist, hat Escobar in den 1980er-Jahren vier afrikanische Nilpferde ins Land und dann auf sein Anwesen geschmuggelt.

Und so startet die Leidensgeschichte der Kolumbianerinnen und Kolumbianer. Und der Nilpferde.

Fugitive Colombian cocaine kingpin Pablo Escobar shown, December 1991. Escobar, who escaped from a luxury jail a year ago during a bungled government attempt to transfer him to a more secure prison, h ...
Der Drogenbaron Pablo Escobar.Bild: keystone

Die Geschichte der «Kokain-Nilpferde»

Escobar war der Chef des Medellin-Kartells und ist wohl der mächtigste Drogenboss aller Zeiten. Er lebte in Kolumbien in einer Villa auf einem gigantischen Anwesen namens Hacienda Napoles. Auf diesem Anwesen befanden sich Vergnügungsparks und auch ein Zoo. Und in diesem Zoo lebten Tiere wie Giraffen, Tiger, Elefanten, Zebras, Flamingos oder eben Nilpferde.

Nach Escobars Tod wurden einige der Tiere an Zoos vermittelt, andere wurden vermutlich gestohlen und wieder andere starben, weil sich niemand um sie kümmerte. Und gerade die «Kokain-Nilpferde» – so werden sie in Kolumbien genannt – wollte niemand haben. Sie blieben, wo sie waren. Oder auch nicht: Denn die Zäune, die sie vorher aufgehalten hatten, wurden abgebaut, obwohl die Nilpferde noch da waren.

A pink statue of a hippo greets tourists at Hacienda Napoles Park in Puerto Triunfo, Colombia, Thursday, Feb. 4, 2021. Hacienda Napoles was once a private zoo with illegally imported animals that belo ...
Eine rosafarbene Nilpferdstatue begrüsst Touristen im Hacienda Napoles Park. Die Hacienda Napoles war einst ein Privatzoo mit illegal importierten Tieren, die dem Drogenhändler Pablo Escobar gehörtenBild: keystone

Und so liessen sich die mächtigen Tiere irgendwann in der nahe gelegenen Flusslandschaft des Río Magdalena nieder. Aus ursprünglich vier Nilpferden sind inzwischen über hundert geworden – sie pflanzen sich mit grossem Eifer fort. Laut einer Studie der kolumbianischen Regierung könnte die Zahl der Nilpferde im Jahr 2030 bei 434 Exemplaren liegen und 2050 die Zahl von 1500 übersteigen.

Und das ist ein Problem. Denn die drei Tonnen schwere Tiere zerstören Felder, bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht und Anwohner in Gefahr. So wurde zum Beispiel am Dienstagabend bei einem Unfall ein Flusspferd getötet und zwei Menschen verletzt.

Unfall mit einer invasiven Art

Mitten auf der Autobahn Bogota-Medellin, nur wenige Kilometer vom damaligen Anwesen Escobars entfernt, kollidierten also ein Nilpferd und ein Auto. Das Kokain-Nilpferd war sofort tot. Das betroffene Fahrzeug hatte einen Totalschaden.

Das Auto, welches mit dem Nilpferd am Dienstag kollidierte, hat einen Totalschaden.
Das Auto, welches mit dem Nilpferd am Dienstag kollidierte, hat einen Totalschaden.bild: screenshot twitter

Ein Video auf Twitter zeigt, wie sich Schaulustige um das tote Tier scharen. «Dies ist eine der Gefahren, die die Anwesenheit dieser Art mit sich bringt. Viele von ihnen überqueren die Autobahn, auf der viele Fahrzeuge fahren, und das ist auch eine Gefahr für die Menschen», sagte David Echeverri Lopez, Biologe der örtlichen Umweltbehörde. Nilpferde seien unberechenbar, so Lopez weiter. Und: «Sie können jeden Moment einen Menschen angreifen.»

Es war nicht der erste Unfall mit einem Nilpferd. Schon im Dezember kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Dabei sei ebenfalls ein Fahrzeug mit einem Nilpferd zusammengeprallt. Das Tier hätte jedoch überlebt.

Im Jahr 2021 begann die kolumbianische Regierung mit der Sterilisierung der Flusspferde, um ihre unkontrollierte Vermehrung zu stoppen – jedoch ohne grossen Erfolg. Nicht alle Tiere konnten eingefangen werden, sie waren zu schwer und die Sterilisation einfach zu teuer. Im Jahr 2022 wurden die Tiere offiziell zu einer invasiven Art erklärt. Dies, nachdem das kolumbianische Umweltministerium davor gewarnt hatte, dass die grosse Menge an Urin und Kot der Tiere die Flüsse verschmutzt und einheimischen Seekühe und Wasserschweine gefährdet.

Wie geht es weiter?

Kolumbien will die Tiere endlich loswerden. Die Flusstiere sollen in Tierparks in Mexiko und Indien gebracht werden. Derzeit bemüht sich das Umweltministerium um die entsprechenden Genehmigungen gemäss den internationalen Abkommen zum Handel mit geschützten Arten. «Dieser Unfall macht klar, wie wichtig es ist, die Flusspferde nach Mexiko und Indien zu bringen», schrieb der Gouverneur des Departments Antioquia, Aníbal Gaviria, auf Twitter.

Wann Kolumbien wieder erlöst wird von den Kokain-Nilpferden, steht noch nicht fest. Denn bevor sie das Land verlassen können, müssen sie zuerst einmal eingefangen werden – und daran scheiterte ja schon die Sterilisierungskampagne.

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kleinaberdoktor
13.04.2023 20:46registriert Mai 2020
Kann man die nicht essen?🤔

Nilpferd am Spiess, im Römertopf mit Rüebli und Zwiebeln oder als Spanpferd?

Frage für einen Freund, ich bin Vegetarier 🥗
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Janster
13.04.2023 20:08registriert März 2021
die sind doch sicher auch in Indien oder Mexico nicht heimisch.... also doch nur eine Verlagerung des Problems.
537
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JefftheBeff
13.04.2023 22:08registriert Juni 2020
Hippo o Plomo
373
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