Bei einem Selbstmordanschlag gegen syrische Regierungstruppen und anschliessenden Kämpfen sind im Norden Syriens nach Angaben von Aktivisten mehr als 70 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter habe in dem Ort Baschkoi in der Provinz Aleppo mit einem Auto eine Gruppe von Soldaten angegriffen, teilte am Samstag die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Das Attentat sei von der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front verübt worden. Anschliessend habe es heftige Gefechte zwischen Al-Nusra-Kämpfern und den Truppen von Präsident Baschar al-Assad gegeben.
Bei dem Attentat und den folgenden Kämpfen seien am Freitag mindestens 33 Soldaten und 38 Rebellen getötet worden, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Diese stützt sich auf Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.
Die Provinz Aleppo wird fast vollständig von der Al-Nusra-Front und mit ihr verbündeter islamistischer Kämpfer beziehungsweise der Terror-Miliz «Islamischer Staat» («IS») kontrolliert.
Eine bisher einmalige Vereinbarung über den Abzug von tausenden Kämpfern der Dschihadistenmiliz «IS» aus mehreren Vierteln von Damaskus ist von den Beteiligten vorerst ausgesetzt worden. Grund für die «Suspendierung» des Abkommens ist offenbar die Tötung von Rebellenchef Sahran Allusch.
Die Busse, die die Kämpfer aus der syrischen Hauptstadt bringen sollten, seien leer wieder abgefahren, hiess es am Samstag aus Verhandlungskreisen. Das bislang einzigartige Abzugs-Abkommen zwischen der Regierung und den Vertretern von drei belagerten Vierteln in Damaskus war am Freitag verkündet worden.
Es sah nach Angaben aus Verhandlungskreisen vor, dass rund 4000 Menschen am Samstag das Palästinenserlager Jarmuk und die benachbarten Viertel Kadam und Hadschar al-Aswad verlassen sollten. Unter ihnen sollten neben Zivilisten auch 2000 Islamisten sein, die meisten davon «IS»-Kämpfer, aber auch Mitglieder des Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra-Front. (lhr/sda/afp)