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Bayern heisst Straftäter Boateng willkommen – und sorgt für Kritik

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Zuletzt besuchte Jérôme Boateng ein Heimspiel von Bayern München.Bild: www.imago-images.de

Bayern heisst Straftäter Jérôme Boateng herzlich willkommen – Ärger der Fans ist gross

Jérôme Boateng, Champions-League-Sieger und Weltmeister, beendete vor Kurzem seine Karriere. Um seine Trainerkarriere zu lancieren, wird er wohl bald ein Praktikum bei Bayern München absolvieren – das sorgt für Kritik und Ärger.
17.10.2025, 11:2517.10.2025, 13:03

Der Aufruhr begann mit einem Zitat von Jérôme Boateng in einem Interview mit der Bild: «Ich kann bei Bayern hospitieren und darauf freue ich mich sehr», verriet er dort. Der ehemalige deutsche Fussballer, der seine Karriere Mitte September beendet hat, plant eine Trainerkarriere, die B-Lizenz hat er bereits erlangt. Nun plane er einige Hospitanzen – unter anderem eben bei Bayern München, das von seinem ehemaligen ManCity- und HSV-Kollegen Vincent Kompany trainiert wird. Mit diesem habe er bereits gesprochen. «Wir müssen nur noch den richtigen Zeitpunkt finden», so Boateng.

Kompany hatte schon vor einigen Wochen gesagt, dass sein «guter Freund» bei den Münchnern willkommen wäre. «Ein paar Wochen zu uns kommen? Seine Erfahrung als Top-Verteidiger teilen? Natürlich! Ich würde immer dazu einladen, hundertprozentig», erklärte der 39-jährige Belgier und fügte an: «Ich bin extrem stolz auf ihn und glücklich darüber, was er alles erreicht hat.» Im September besuchte der Champions-League-Sieger von 2013, der 363 Pflichtspiele für Bayern absolvierte, zudem das Heimspiel gegen Werder Bremen.

Manchester City s Vincent Kompany greets Bayern Munich s Jerome Boateng - Champions League Group E - Bayern Munich vs Manchester City - Allianz Arena - Germany - 17th September 2014 - Picture David Kl ...
Kennen sich schon aus Spielertagen und sind «gute Freunde»: Bayern-Coach Vincent Kompany und Jérôme Boateng (r.).Bild: imago sportfotodienst

Boateng ist der Körperverletzung schuldig

Wovon er oder der FC Bayern München nicht reden, ist die Tatsache, dass Jérôme Boateng ein verurteilter Straftäter ist. Seine ehemalige Lebensgefährtin und Mutter seiner beiden Töchter, Sherin Senler, habe er im Karibik-Urlaub 2018 an den Haaren vom Sofa gerissen, ihr in den Kopf gebissen und sie angespuckt. 2021 wurde er vom Amtsgericht München wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt. Boateng legte Berufung ein, drei Jahre später fällte das Landgericht München das finale Urteil: Boateng ist der Körperverletzung schuldig und musste 100'000 Euro an gemeinnützige Organisationen spenden.

Auch im Fall von Boatengs Ex-Freundin Kasia Lenhardt, die sich im Februar 2021 das Leben nahm, wurde dem Weltmeister von 2014 Gewalt vorgeworfen. Recherchen wie jene vom Spiegel fanden mehrere Indizien dafür, im März dieses Jahres wurde das Verfahren nach dem Prinzip «im Zweifel für den Angeklagten» aber eingestellt. Das Landgericht erklärte aber auch: «Hinweise ergaben, dass die Geschädigte kurz vor ihrem Tod vom Beschuldigten massiv verletzt wurde.» Jedoch gebe es keine Belege für die Entstehung der Verletzungen, weshalb Boateng keine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Anlaufstellen für Opfer von häuslicher Gewalt

Unter häuslicher Gewalt versteht man körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt innerhalb einer Familie oder in einer aktuellen oder aufgelösten Paarbeziehung.
Betroffene können sich bei den kantonalen Opferhilfestellen melden, die auf der Website der Opferhilfe Schweiz zu finden sind. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und anonym. Sollten sich Frauen zu Hause nicht mehr sicher fühlen, finden sie in Frauenhäusern eine sichere Unterkunft. Weitere Unterstützung bietet das Frauen-Nottelefon. Betroffene Männer können sich an die Anlaufstelle Zwüschehalt oder an das Männerbüro Zürich wenden.
Bei Straftaten im Ausland können Schweizer Staatsangehörige die Helpline des EDA kontaktieren: +41 800 24 7 365.

Dass er nun trotzdem ein Praktikum bei Bayern München absolvieren kann, sorgt bei den Fans für Ärger. Am Donnerstagabend wurde eine Petition gestartet, die nach 22 Stunden bereits über 2000 Personen unterschrieben haben. Schon vor zwei Jahren, als der damals vereinslose Boateng bei Bayern mittrainierte, äusserte sich die Münchner Südkurve auf drei Bannern dezidiert: «Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten – oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?»

Bayern widerspricht sich selbst

In einem Kommentar zeigt das Fussballmagazin 11 Freunde auf, wie Bayern München mit dem Willkommenheissen von Boateng den Aussagen mehrerer Funktionäre aus der Vergangenheit widerspricht. Sportchef Christoph Freund reagierte auf die Fan-Kritik im Herbst 2023 so: «Für den FC Bayern und mich persönlich ist es ganz, ganz wichtig, die Werte des FC Bayern hochzuhalten. Was da berichtet wurde: Gewalt oder häusliche Gewalt, das sind Werte, die für uns nicht zu tolerieren sind. Da gibt es auch keine Akzeptanz.»

epa11851786 Munich sporting director Christoph Freund looks before the German Bundesliga soccer match between SC Freiburg and FC Bayern Munich in Freiburg, Germany, 25 January 2025. EPA/RONALD WITTEK  ...
Bayern-Sportchef Christoph Freund.Bild: keystone
epa12432488 Munich's president Herbert Hainer pose as he attends the 190th edition of the Oktoberfest beer and amusement festival in Munich, Germany, 05 October 2025. EPA/ANNA SZILAGYI
Bayern-Präsident Herbert Hainer.Bild: keystone

Im letzten November setzte der Klub zudem ein «Zeichen gegen Gewalt gegenüber Frauen», indem er das Stadion in Orange aufleuchten liess – es handelt sich um die Symbolfarbe gegen häusliche Gewalt. Präsident Herbert Hainer sagte dazu: «Der FC Bayern erneuert seinen Appell an alle, beim Thema häusliche Gewalt nicht wegzuschauen.» Deshalb wird den Verantwortlichen beim deutschen Rekordmeister nun Heuchelei vorgeworfen.

Bayern München ist aber nicht der einzige Klub, der Boateng herzlich willkommen heissen würde. So soll auch der FC Barcelona dem 37-Jährigen angeboten haben, unter Hansi Flick zu hospitieren.

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quelle: epa/epa / nigel roddis
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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stendelwurz
17.10.2025 12:00registriert September 2022
So läuft das halt leider. Stadien bunt anzuleuchten und grosse Worte zu schwingen ist halt auch viel einfacher als mit den nötigen Konsequenzen einen echten Unterschied zu machen... 😞
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goschi
17.10.2025 13:44registriert Januar 2014
Dieser Mann hat seine Ex-Freundin ganz offen in den Suizid getrieben, mit bekannt gewordenen bösartigen Verträgen die ihm erlauben offen gegen sie zu hetzen, während sie zum schweigen verpflichtet war, mit offener Gewalt gegen sie, mit einer öffentlichen Kampagne durch ihn und sein Medienteam gegen sie.


Dieser Mensch ist wirklich verachtenswert und jeder Verein, der dem auch nur ein Hallo würdigt gehört öffentlich angeprangert!


Selbst innerhalb des toxisch-maskulinen Fussballs ist der besonders abscheulich.
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invisible
17.10.2025 14:55registriert Mai 2019
"Gewalt oder häusliche Gewalt, das sind Werte, die für uns nicht zu tolerieren sind."

An der Stelle habe ich mich gefragt, ob jemand, der den Begriff "Werte" so einsetzt, überhaupt schon mal ernsthaft über dessen Bedeutung nachgedacht hat.
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