Witali Tschurkin bei einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats. (Archivbild)Bild: LUCAS JACKSON/REUTERS
18.09.2016, 03:0418.09.2016, 08:53
Der wohl irrtümliche Luftangriff der US-Koalition auf Regierungstruppen in Syrien hat zu einem schweren Zerwürfnis zwischen den USA und Russland geführt. Russlands UNO-Botschafter Witali Tschurkin verliess eine kurzfristig einberufene Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats am Samstagabend bei Ankunft der US-Botschafterin Samantha Power.
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Zudem bezeichnete Tschurkin den Angriff, bei dem mindestens 60 Menschen ums Leben kamen und 100 weitere verletzt wurden, als möglicherweise gewollt. Es sei möglich, dass der «rücksichtslose» Luftangriff ausgeführt wurde, um die Umsetzung der mühsam ausgehandelten Syrien-Vereinbarung zu behindern, sagte Tschurkin.
Zur aus seiner Sicht von den USA verletzten Einhaltung der Waffenruhe sagte er: «Ehrlich gesagt weiss ich nicht, was der nächste Schritt sein wird.» Als endgültig gescheitert bezeichnete er die Vereinbarung jedoch nicht.
«Zynisch und scheinheilig»
Für sie ist die Show des UNO-Botschafters vor allem Effekthascherei: US-Diplomatin Samantha Power.Bild: Bebeto Matthews/AP/KEYSTONE
Power, die wegen ihres Statements vor Journalisten laut Tschurkin einen Teil von dessen Kommentaren im höchsten UNO-Gremium verpasste, bezichtigte Russland der Effekthascherei. «Selbst nach russischen Standards ist der Stunt von heute Abend – ein Stunt voller Moralismus und Effekthascherei – auf einzigartige Weise zynisch und scheinheilig», sagte Power.
Sie zeigte sich empört, dass Russland nach dem offenbar versehentlichen Angriff eine Dringlichkeitssitzung einberief, unzählige Angriffe auf die Bevölkerung durch das syrische Regime aber unbeantwortet gelassen hatte. Power drückte das Bedauern der USA aus, dass bei dem Angriff Menschen ums Leben gekommen seien. (trs/sda/dpa)
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quelle: ap/ap / muhammed muheisen
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