In Syrien setzen die Konfliktparteien das Aushungern von Menschen als Kampfmethode ein. Das geht aus einem Uno-Bericht zur Lage in dem Bürgerkriegsland hervor. Die Belagerung des palästinensischen Flüchtlingslagers Jarmuk durch die syrische Armee habe etwa dazu geführt, dass Menschen an Hunger und mangelnder medizinischer Versorgung gestorben seien. 40 Prozent der Kinder im Lager, in dem 16'000 Menschen leben, litten unter Mangelernährung.
Die Notsituation gelte auch in anderen Städten in der Region Damaskus, teilte die Uno-Kommission dem Menschenrechtsrat in Genf mit. «Belagerungen und die Verweigerung von Hilfe haben sich für die Verwundbarsten als tödlich erwiesen», kritisierte der Leiter der Syrien-Untersuchungskommission des Uno-Menschenrechtsrats, Paulo Sérgio Pinheiro.
Die Truppen der Regierung, aber auch deren Gegner und die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) setzten darauf, dass die Menschen verhungerten oder an chronischen Krankheiten oder Verletzungen sterben. Belagerungen führen zu Mangelernährung und Entkräftung, heisst es in dem Uno-Bericht.
Der andauernde Krieg sei ein Zeichen für ein profundes Versagen der Diplomatie. Dass die Staatengemeinschaft nicht einschreite, lasse die Konfliktparteien glauben, straflos davon zu kommen. «Ein Krieg, in dem Zivilisten systematisch getötet, Gegner zum Schweigen gebracht und Gemeinden gegeneinander aufgehetzt werden, erfordert mehr als Mitgefühl», heisst es in dem Bericht.
Der Bürgerkrieg in Syrien dauert inzwischen länger als vier Jahre. Mehr als 220'000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet. Immer wieder wird der syrischen Regierung der Einsatz von Fassbomben vorgeworfen, Machthaber Baschar al-Assad bestreitet das.
Laut aktuellen Zahlen des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind in keinem Land der Welt mehr Menschen auf der Flucht als in Syrien. Vor drei Jahren war das Land in dem Bericht noch nicht einmal unter den Top-30-Ländern gelistet – so schnell eskalierte die Krise unter Assad.