«Niemals an einem Tag kam eine so grosse Summe für humanitäre Anliegen zusammen.» Mit diesen Worten lobte der damalige britische Premierminister David Cameron im Februar 2016 das Resultat der Syrien-Geberkonferenz in London.
48 Länder und internationale Organisationen hatten über zwölf Milliarden Dollar Hilfe für die syrische Flüchtlingshilfe zugesagt. Davon sollte die erste Hälfte 2016 und die zweite Hälfte bis 2020 fliessen. Ein Jahr nach der Konferenz ziehen die Organisationen Bilanz.
Die grössten Spender
Deutschland, die EU, die USA und Grossbritannien haben mit Abstand am meisten eingezahlt, zusammen rund 4,4 Milliarden.
Weitere Länder mit bedeutenden Beiträgen (siehe Grafik unten) sind Japan (350 Millionen), Norwegen (351 Millionen), die Niederlande (254 Millionen), Kanada (201 Millionen) und Belgien (119 Millionen).
Hilfszusagen und -leistungen pro Land
Pledges: Zusagen; Disbursed: Ausgezahlt; Contracted: Vertraglich zugesichert; Committed: Weiter zugesagtgrafik: Supporting Syria and the region; quelle:Post-London conference financial tracking
Diese Länder haben mehr bezahlt, als versprochen
Die USA haben fast doppelt so viel (1.7 Milliarden) bezahlt, wie sie damals versprochen haben (0.9 Milliarden).
Die Niederlande haben haben 137 Millionen zugesagt und 254 Millionen bezahlt.
Kanada hat 71 Millionen zugesagt und 201 Millionen bezahlt.
Belgien hat 55 Millionen zugesagt und 119 Millionen bezahlt.
Spanien hat 8 Millionen zugesagt und 59 Millionen bezahlt.
Diese Länder sind im Verzug
(viel weniger bezahlt als versprochen)
Saudi-Arabien hat 200 Millionen Dollar zugesagt, wovon bis heute kein einziger Cent geflossen ist. Knapp 30 Millionen sind vertraglich zugesichert.
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben 137 Millionen zugesagt und 67 Millionen bezahlt.
Katar hat 100 Millionen zugesagt, wovon bis heute kein einziger Cent geflossen ist. 27 Millionen sind vertraglich zugesichert.
Was soll man hierzu sagen?
China hat 30 Millionen zugesagt und bislang 3 Millionen bezahlt. Das ist weniger als zum Beispiel das winzige Estland (2.2 Millionen versprochen, 3.2 Millionen bezahlt).
Und die Schweiz?
Die Schweiz hat 49 Millionen zugesagt, 46 Millionen bezahlt und weitere sechs Millionen zugesagt.
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Die beliebtesten Kommentare
Hierundjetzt
11.02.2017 00:03registriert Mai 2015
Das hilfsbereite Saudi Arabien wieder, dass 0 Flüchtlinge aufgenommen hat. Die brauchen wohl das Geld für die Flächenbombardements in Jemen...
Och, nun ja ... Saudi-Arabien, die VAE und Katar haben ganz bestimmt einiges mehr bezahlt, als sie versprochen haben.
Also jetzt nicht unbedingt für humanitäre Hilfe. Aber sicher genug an Waffen und anderweitig kriegslogistisch verwendbaren Güter, für diejenigen Parteien, die ihren eigenen fundamentalreligiösen Ansichten entsprechen.
Also Güter für, ähm, im westlichen Journalistenjargon nennt man sie glaubs "Rebellen".
Schön, dass das Geld fliesst, aber wäre es nicht interessant zu wissen, wohin es genau fliesst? An die Regierungen? Und die verteilen es dann nach abzüglich 75% Verwaltungskosten an die Hilfsorganisationen? Ich möchte wirklich mal von unserer Regierung wissen, wie so etwas abläuft, damit garantiert werden kann, dass dieses Geld nicht versickert oder sogar in die Kriegskassen fliesst!
Der Mord an Brian Thompson hat im Internet eine breite Wut gegen die Ungerechtigkeiten des US-Gesundheitssystems ausgelöst – und offenbar den kreativen Nerv von Singer-Songwritern getroffen.
Rein von der Sachlage her könnte man erwarten, dass ein Mord an einem CEO auf offener Strasse in New York zwar eine interessante, gar sensationelle, News-Story wäre – aber letztendlich nur von grösserer Bedeutung für die unmittelbar Involvierten. Für Familien und Umfeld von Opfer und Täter, etwa. Aber: Das Opfer Brian Thompson ist CEO der Gesundheitsversicherung UnitedHealthcare. Und somit bekam der Tötungsakt einen Symbolgehalt von nationaler Bedeutung. Gesundheit geht alle etwas an.