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Friedensnobelpreis 2025: Das ist María Corina Machado

epa11413456 Former deputy Maria Corina Machado speaks during a press conference in Caracas, Venezuela, 15 June 2024. The Vente Venezuela (VV) party, led by opposition member María Corina Machado, deno ...
Den Friedensnobelpreis widmet Machado dem US-Präsidenten, Im Bild: Machado an einer Medienkonferenz im Juni 2024.Bild: keystone

Friedensnobelpreis: Das ist María Corina Machado

Von der regionalen Oppositionspolitikerin zur Friedensnobelpreisträgerin: Das ist María Corina Machado.
10.10.2025, 18:12
Julian Seiferth / t-online
Ein Artikel von
t-online

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado. Sie werde ausgezeichnet für ihren «unermüdlichen Einsatz zur Förderung demokratischer Rechte für das Volk Venezuelas und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie», sagte Jørgen Watne Frydnes, der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, am Freitag in Oslo.

Machado sei eine «zentrale, einende Figur» der einst zutiefst gespaltenen Opposition gegen einen «brutalen, autoritären» Staat, der nun unter einer humanitären und wirtschaftlichen Krise leide, erklärte das Nobelkomitee weiter. Sie sei «eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit», sagte Frydnes.

Die 58-jährige Machado wird von ihren Anhängern als «La Libertadora» gefeiert, als «Befreierin». Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle bereits im Gefängnis sitzen, hat Machado das Land nicht verlassen. Dass sie trotz Morddrohungen im Land bleibe, habe Millionen Menschen «inspiriert», hob das Nobelkomitee hervor.

Machado schickte ihre Kinder in die USA

Machado ist untergetaucht. Sie tritt in Venezuela unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschliessend auf einem Motorrad. «Ich bin da, wo ich mich für den Kampf in Venezuela am nützlichsten fühle», hatte Machado im September vergangenen Jahres in einem Videointerview mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt.

epa04139489 Venezuelan opposition deputy Maria Corina Machado participates at the conference "Latin America: Opportunities and Challenges", in Lima, Peru, 24 March 2014. Machado has said she ...
Machado, hier an einer Veranstaltung in Peru im März letzten Jahres, muss immer wieder untertauchen.Bild: EPA

Maduros Regierung hat laut US-Journalistin Anne Applebaum zuletzt begonnen, Häuser und Wohnungen von Machados Unterstützern in Venezuela mit einem gut sichtbaren X zu markieren. Anwohner werden aufgefordert, sie zu melden und ihnen nachzustellen. Immer wieder werden Anti-Maduro-Demonstranten erschossen, Tausende sollen in Gefängnissen sitzen. Im Gespräch mit Applebaum erklärte Machado, was sie und ihre Bewegung in den vergangenen Jahren geschafft hätten, sei «ein Wunder. Es war aber auch sehr schmerzhaft, sehr gefährlich.» Maduro bezeichnet Machado immer wieder als Terroristin.

In die Politik Venezuelas mischte sich die Ingenieurin erstmals 2002 ein, indem sie ein Referendum gegen den damaligen linksgerichteten Präsidenten Hugo Chávez forderte. Machado erhielt daraufhin Morddrohungen, ihre Kinder schickte sie in die USA.

Ihre Kandidatur wurde verboten

Die Opposition kürte Machado im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftskandidatin. Sie trat mit dem Versprechen an, das Land aus der Wirtschaftskrise zu holen. Lange galt sie als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro – bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten.

An ihrer Stelle kandidierte dann Edmundo González Urrutia, Machado wurde seine Sprecherin. Die Wiederwahl Maduros im Juli 2024 wurde von Betrugsvorwürfen überschattet, González Urrutia ist inzwischen nach Spanien geflohen. Sein Stabschef suchte Asyl in der Residenz des argentinischen Botschafters in Caracas. Daraufhin drehte das Maduro-Regime dem Botschafter Strom und Wasser ab.

Machado setzt sich für ein Eingreifen der USA ein

Doch Machado ist nicht nur innenpolitisch aktiv – ihre aussen- und wirtschaftspolitischen Positionen dürften dabei auch für US-Präsident Donald Trump von Interesse sein: Die 58-Jährige will das Land für Investoren und Kapitalmärkte öffnen. Sie sprach im Wahlkampf von einem Investitionspotenzial von 1,7 Billionen US-Dollar. Ausserdem ermutigt sie Washington immer wieder zu einem härteren Kurs gegen Maduro.

Unter anderem erklärte sie im Wahlkampf, Venezuela stelle wegen seiner politischen Nähe zu Russland und zum Iran auch eine militärische Bedrohung für die Vereinigten Staaten und den Westen an sich dar: «Venezuela besitzt die Möglichkeiten, iranische Kampfdrohnen herzustellen.»

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