Wieder erschüttert ein Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund Europa: Mindestens 30 Menschen sterben in Brüssel, 230 werden verletzt. Wie gehen westliche Gesellschaften mit der Terrorwelle um? Offenbar nicht zuletzt mit Ritualen: Die Wortmeldungen in den ersten 24 Stunden nach einem Anschlag, sei es in Brüssel, Paris oder Madrid, tönen immer ähnlich:
Sicherheitsbehörden:
«Die Täter waren uns bekannt.»
Rechte Politiker:
«Jetzt müssen wir die Grenzen schliessen und unseren Nachrichtendiensten mehr Macht geben.»
Linke Politiker:
«Wir dürfen jetzt nicht überreagieren und unsere Freiheiten opfern, sonst haben die Terroristen gewonnen.»
Muslime:
«Das ist nicht der Islam.»
Internetgemeinde:
«Je suis ...»
Rechte Journalisten:
«Der Islam hat ein Problem.»
Linke Journalisten:
«Solche Terroristen sind ein Produkt der gescheiterten Integrationspolitik des Westens.»
Verschwörungs-Theoretiker:
«Das war eine False-Flag-Operation der europäischen Gehemindienste, um neue Angriffskriege im erdölreichen Nahen Osten zu rechtfertigen.»
Opportunisten:
«Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, denn ich habe viel mehr darüber [Terrorismus] geredet als meine Konkurrenten, und das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich in den Umfragen führe.»
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (22.03.2016) quelle: today show/nbc
«Dieser abscheuliche Terroranschlag zeigt, dass der freie Personenverkehr gemäss Schengen und laxe Grenzkontrollen unsere Sicherheit bedrohen.»
Mike Hookem, EU-Abgeordneter und verteidigungspolitischer Sprecher der britischen Ukip-Partei, die den Brexit befürwortet (22.03.2016) quelle: daily mail
In Belgiens Hauptstadt Brüssel ist es am 22. März 2016 zu einer Anschlagsserie gekommen. Zunächst kam es zu zwei heftigen Explosionen in der Abflughalle des Flughafens Brüssel.
quelle: ap/rtl belgium via associated press television
Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
Blick: 3 von 5 Sternchen
20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
Kian
23.03.2016 13:45registriert Januar 2014
Ich sehe die einzelnen Rituale, einmal abgesehen vom letzten Typ «Opportunisten», weder positiv noch negativ. Interessant finde ich einzig den Umstand, dass sich unsere Reaktionen auf Terroranschläge offenbar ritualisiert haben. Auch dieser Befund ist aus meiner Sicht wertfrei, also weder zu begrüssen noch zu verurteilen. Wenn überhaupt ist er leider Ausdruck davon, dass sich die islamistischen Terroranschläge in Europa häufen.
Der obligatorische mindestens 72 Stunden lang dauernde Liveticker auf jeder Newsseite.
Die Interviews mit Experten, die zu den gleichen Fragen immer gleich antworten.
Der Klassiker
"Kann das auch in Schweiz passieren?"
Experte: "Die Frage ist nicht, ob es passiert sondern, wann es passiert"
Die Moralaposteln, die sich fragen, warum man nicht die gleiche Solidarität bei Anschläge in der Türkei oder Elfenbeinküste zeigen.
Die typische Antwort, dass es an der kulturell./geogr. Nähe liegt.
etc.
Hoffen wir einfach, dass wir diese Rituale nicht noch öfters erleben müssen.
«Washington Post» – eine amerikanische Institution kämpft gegen den Niedergang
Prominente Abgänger, rückläufige Zahlen und Kritik aus der Belegschaft. Die «Washington Post» um CEO William Lewis und Besitzer Jeff Bezos kämpft um ihren guten Ruf.
Es war ein Abgang mit Ansage. Die Starzeichnerin Ann Telnaes war seit 2008 bei der «Washington Post» als Karikaturistin engagiert, wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, 2001 sogar mit dem Pulitzerpreis, dem prestigeträchtigsten Award in der Journalismusbranche.