International
Terrorismus

Inhaftierter 9/11-Chefplaner schickte Obama einen Brief – nach zwei Jahren kam er an

In this Pentagon-approved sketch by court artist Janet Hamlin, self-proclaimed Sept. 11 mastermind Khalid Sheikh Mohammad attends pretrial hearings in at the Guantanamo Bay U.S. Naval Base in Cuba, Mo ...
Gerichtszeichnung von Chalid Scheich Mohammad bei einer Anhörung im US-Gefangenenlager auf Guantanamo Bay, Kuba (16.06.2014).Bild: AP/Janet Hamlin

Inhaftierter 9/11-Chefplaner schickte Obama einen Brief – nach zwei Jahren kam er an

09.02.2017, 20:1910.02.2017, 06:23
Kian Ramezani
Mehr «International»

Chalid Scheich Mohammad, der mutmassliche Chefplaner der Anschläge des 11. Septembers 2001, hat Barack Obama offenbar einen langen Brief geschrieben. Aus seiner Zelle im Gefangenenlager Guantanamo Bay verfasste er im Januar 2015 ein 18 Seiten umfassendes Schreiben, das von den Behörden aber zurückbehalten wurde, weil sie es als Propaganda einstuften. Ein Militärrichter hat im Januar entschieden, es dem scheidenden US-Präsidenten praktisch in den letzten Tagen seiner Amtszeit zuzustellen. Die Zeitung Miami Herald hat nun Auszüge aus dem Brief veröffentlicht.

Schon im Briefkopf wird klar, dass Mohammad eine grosse Abrechnung mit den USA beabsichtigt:

«Im Namen Gottes des Barmherzigen
Brief des gefangenen Gotteskriegers Chalid Scheich Mohammad an den Kopf der Schlange, Barack Obama, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Das Land der Unterdrückung und der Tyrannei»
Bild
bild via miami herald

In seinem Brief verspottet er den Präsidenten als «klugen Anwalt, der sich mit Menschenrechten gut auskennt» und «seinen Feind ohne Gerichtsprozess töten und seine Leiche ins Meer werfen kann, statt ihn seiner Familie zu übergeben oder ihn anständig zu begraben.» Dies ist eine Anspielung auf die Tötung Osama Bin Ladens, der Al-Kaida-Chef kommt mehrmals in dem Brief vor. So auch hier:

«Ich werde gerne in meiner Einzelzelle für den Rest meines Lebens zu Gott beten und Ihm alle meine Sünden und Misstaten beichten. Und wenn Ihr Gericht mich zum Tod verurteilt, werde ich sogar noch lieber meinem Gott und seinen Propheten entgegentreten und alle meine Freunde wiedersehen, die Sie überall auf der Welt zu Unrecht getötet haben, und Scheich Osama Bin Laden wiedersehen.»
Bild
bild via miami herald

Noch öfter als Bin Laden erwähnt Mohammad den Nahostkonflikt:

«An Ihren Händen klebt immer noch das Blut unserer Brüder und Schwestern und der Kinder, die in Gaza getötet wurden.»

Dieser sei auch der Grund für 9/11:

«Die Kriegsverbrechen in Palästina seit 1948 und die aktuellen in Gaza sind die einfachste Erklärung, warum 9/11 passierte und in Zukunft vielleicht erneut passiert.»
Bild
bild via miami herald

Ob Obama den Brief gelesen hat, ist nicht bekannt. Chalid Scheich Mohammad verbrachte drei Jahre in geheimen CIA-Gefängnissen im Ausland und wurde mehrmals gefoltert. Dem 52-Jährigen wird vorgeworfen, die Terroranschläge vom 11. September 2001 geplant zu haben. Die Anklage fordert die Todesstrafe.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Angelo C.
09.02.2017 20:48registriert Oktober 2014
Interessant, auch der Inhalt des Drohbriefes....


Was man jedoch nicht richtig nachvollziehen kann ist, dass eine Behörde und ein Richter so ein Schreiben - aus der Zelle raus geschrieben - ihrem Staatspräsidenten, an den das Schreiben ja auch explizit gerichtet war, eigenmächtig nicht aushändigen. Dafür an Stelle Obamas urteilten, ob der Brief des 9/11-Organisators für diesen wichtig und lesenswert war 🤔!

So ein Vorgehen halte ich schlicht für skandalös und wäre ich Obama gewesen, hätte ich die Betreffenden selbst nach zwei Jahren noch ordentlich gemassregelt.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Spooky
09.02.2017 21:14registriert November 2015
"Im April 2009 wurden von US-Präsident Barack Obama interne Papiere des Geheimdienstes CIA veröffentlicht, die die Existenz eines polnischen Geheimgefängnisses bestätigen und die belegen, dass Mohammed allein im März 2003 183-mal durch Waterboarding gefoltert wurde, im Schnitt achtmal pro Tag.[7]

Im Verlauf der Verhöre gab Chalid an, bei einem Treffen um die Jahreswende 1999/2000 in Afghanistan mit Mohammed Atta, Ziad Jarrah und Marwan Alshehhi, drei der mutmaßlichen Piloten der Terroranschläge vom 11. September, und Osama bin Laden dabei gewesen zu sein."

Quelle: Wiki
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Roman Don Hulliger
09.02.2017 22:00registriert Mai 2016
Die Überreste von Bin Laden wurden ins meer gestreut, weil ein Grab nun eine Pilgerstätte für Leute mit gewissen Ideologien wäre.
00
Melden
Zum Kommentar
15
Wieder ein Rekord? Wie Trump, Putin und die Notenbanken den Goldpreis in die Höhe treiben
Die Feinunze Gold könnte nächstes Jahr an der 3000-Dollar-Marke kratzen. Experten begründen den Höhenflug mit den geopolitischen Spannungen und der Zinspolitik der Notenbanken.

Der Goldpreis dürfte seine Rekordjagd im neuen Jahr fortsetzen. Damit rechnet jedenfalls die deutsche Heraeus-Gruppe, eine weltweit führende Edelmetallhändlerin. Das Unternehmen besitzt mit Argor-Heraeus im Tessin eine Goldraffinerie in der Schweiz.

Zur Story