Für Urlaub im Ausland ist Online-Recherche mittlerweile unabdingbar. Statt Reiseführern sind im 21. Jahrhundert Blogs und Influencer die Quelle des Vertrauens für Restaurant-Tipps und Tricks, wie man am schnellsten in das begehrteste Museum der Stadt gelangt.
Mindestens ebenso bedeutsam für die Urlaubsplanung sind allerdings auch Bewertungen auf verschiedensten Reiseportalen wie Tripadvisor, Yelp oder direkt bei Google. Ein dortiger Kommentar endete für einen Urlauber in Thailand nun allerdings im Gefängnis.
Tatsächlich bezieht sich das Urteil auf einen Vorfall, der bereits im Jahr 2022 in einem Restaurant in Phuket stattgefunden haben soll. Der unter dem Namen Alexander bekannte Tourist aus Grossbritannien hatte zu diesem Zeitpunkt ein Hotelzimmer auf der gleichnamigen Insel gebucht.
Dabei befand sich seine Unterkunft offenbar direkt neben einem italienischen Restaurant. Da der Eingang zu diesem leichter erreichbar war als der Haupteingang zu seinem Hotel, nutzte der britische Tourist regelmässig den Weg mitten durch das Restaurant.
Der Besitzer des Restaurants bat ihn daraufhin, den offiziellen Weg zu nehmen, um nicht dauerhaft die Restaurantgäste zu stören. Diese Bitte stiess bei Alexander aber offensichtlich nicht unbedingt auf Verständnis.
Wie aus einem aktuellen Bericht der örtlichen Polizeibehörden hervorgeht, fielen den Betreibern des Restaurants nur kurze Zeit nach der Auseinandersetzung eine Reihe schlechter Google-Bewertungen auf. Demnach soll der britische Besucher verschiedene Bekannte dazu angestiftet haben, das besagte Restaurant mit einem Stern abzustrafen.
Das führte laut einem Bericht von «phuket news» zu einem Sturz der Gesamtbewertungen von 4,9 auf 3,1 Sterne.
Die Restaurant-Betreibenden wollten sich das wiederum nicht gefallen lassen und reichten Beschwerde bei der Polizei ein. Knapp zwei Jahre später führte diese nun zur Festnahme von Alexander.
Die Behörden in Bangkok verhafteten den Briten wegen «Falschinformationen», die anderen Bürgern potenziell Schaden zufügen können. Nun steht zunächst ein Verfahren an, über die Höhe der möglichen Strafe ist bisher nichts bekannt.
Den Aussagen der Polizei zufolge wird der Vorfall allerdings nicht als «Diffamierung» gewertet. Eine solche Anklage wird in Thailand mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft.
Bereits im Jahr 2020 machte die Inhaftierung eines US-amerikanischen Touristen Schlagzeilen, nachdem dieser mutmasslich «Falschinformationen» über ein thailändisches Hotel auf Tripadvisor verbreitet hatte. Die Plattform übernahm daraufhin die Verfahrenskosten und distanzierte sich von dem Vorgehen der thailändischen Behörden.