International
Thailand

Tourist in Thailand wird wegen schlechten Google-Bewertungen verhaftet

Tourist in Thailand wird wegen schlechten Google-Bewertungen verhaftet

13.05.2024, 18:3613.05.2024, 18:36
Nathalie Trappe / watson.de
Mehr «International»

Für Urlaub im Ausland ist Online-Recherche mittlerweile unabdingbar. Statt Reiseführern sind im 21. Jahrhundert Blogs und Influencer die Quelle des Vertrauens für Restaurant-Tipps und Tricks, wie man am schnellsten in das begehrteste Museum der Stadt gelangt.

rangyai island koh rang yai insel thailand phuket reisen http://www.phuket.com/phuket-magazine/koh-rang-yai.htm
In Thailand wurde ein Tourist zuletzt wegen eines ungewöhnlichen Vorfalls verhaftet.Bild: phuket.com

Mindestens ebenso bedeutsam für die Urlaubsplanung sind allerdings auch Bewertungen auf verschiedensten Reiseportalen wie Tripadvisor, Yelp oder direkt bei Google. Ein dortiger Kommentar endete für einen Urlauber in Thailand nun allerdings im Gefängnis.

Brite legt sich mit Restaurant-Betreiber in Thailand an

Tatsächlich bezieht sich das Urteil auf einen Vorfall, der bereits im Jahr 2022 in einem Restaurant in Phuket stattgefunden haben soll. Der unter dem Namen Alexander bekannte Tourist aus Grossbritannien hatte zu diesem Zeitpunkt ein Hotelzimmer auf der gleichnamigen Insel gebucht.

Dabei befand sich seine Unterkunft offenbar direkt neben einem italienischen Restaurant. Da der Eingang zu diesem leichter erreichbar war als der Haupteingang zu seinem Hotel, nutzte der britische Tourist regelmässig den Weg mitten durch das Restaurant.

Der Besitzer des Restaurants bat ihn daraufhin, den offiziellen Weg zu nehmen, um nicht dauerhaft die Restaurantgäste zu stören. Diese Bitte stiess bei Alexander aber offensichtlich nicht unbedingt auf Verständnis.

Restaurant klagt wegen schlechter Google-Bewertungen

Wie aus einem aktuellen Bericht der örtlichen Polizeibehörden hervorgeht, fielen den Betreibern des Restaurants nur kurze Zeit nach der Auseinandersetzung eine Reihe schlechter Google-Bewertungen auf. Demnach soll der britische Besucher verschiedene Bekannte dazu angestiftet haben, das besagte Restaurant mit einem Stern abzustrafen.

ARCHIV - 28.03.2017, NA, Berlin: ILLUSTRATION - Eine Frau tippt auf einem Smartphone. Ein Mann aus Bremerv�rde hat durch sogenanntes Love-Scamming 60 000 Euro verloren. (zu dpa: �Millionenschaden durc ...
Schlechte Google Bewertungen können in Thailand bestraft werden.Bild: keystone

Das führte laut einem Bericht von «phuket news» zu einem Sturz der Gesamtbewertungen von 4,9 auf 3,1 Sterne.

Die Restaurant-Betreibenden wollten sich das wiederum nicht gefallen lassen und reichten Beschwerde bei der Polizei ein. Knapp zwei Jahre später führte diese nun zur Festnahme von Alexander.

Thailand geht mit heftigen Strafen gegen «Diffamierung» vor

Die Behörden in Bangkok verhafteten den Briten wegen «Falschinformationen», die anderen Bürgern potenziell Schaden zufügen können. Nun steht zunächst ein Verfahren an, über die Höhe der möglichen Strafe ist bisher nichts bekannt.

Den Aussagen der Polizei zufolge wird der Vorfall allerdings nicht als «Diffamierung» gewertet. Eine solche Anklage wird in Thailand mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft.

Bereits im Jahr 2020 machte die Inhaftierung eines US-amerikanischen Touristen Schlagzeilen, nachdem dieser mutmasslich «Falschinformationen» über ein thailändisches Hotel auf Tripadvisor verbreitet hatte. Die Plattform übernahm daraufhin die Verfahrenskosten und distanzierte sich von dem Vorgehen der thailändischen Behörden.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
46 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TodosSomosSecondos
13.05.2024 18:46registriert April 2016
So wie das hier beschrieben wird, finde ich das nicht unvernünftig..
13621
Melden
Zum Kommentar
avatar
(╯°□°)╯︵ ┻━┻ I
13.05.2024 21:48registriert Dezember 2020
Fazit: Wenn die Punktzahl so drastisch gesunken ist, hat der Engländer entweder sehr viele Freunde und Bekannte, oder das Thairestaurant fast keine Gäste.
5813
Melden
Zum Kommentar
avatar
Raki
14.05.2024 01:02registriert Januar 2024
Was sich in diesem einen Fall evtl sogar als sinnvolles Gesetz darstellt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eingeführt wurde, um die Thai Unternehmen und HiSo's vor schlechter Presse zu bewahren und Kritiker mundtot zu machen. Man möchte damit verhindern, dass Missstände, wie der teils grauenhafte Umgang mit Personal, Kunden und den überall anzutreffenden Scams und Double-Priving Schemes durch Unternehmen der paar mächtigen Familien im Land allzusehr auffällt resp ausgesprochen wird. Es ist ein face saving und Maulkorb-Gesetz von dem nur die Mächtigen und 'Zahlenden' profitieren.
381
Melden
Zum Kommentar
46
    «Everything dope, including the Pope, comes from Chicago!»: Die Welt gratuliert Leo XIV.

    Der Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst. Er ist der erste US-Amerikaner in diesem Amt und wird den Namen Leo XIV. tragen.

    Zur Story