Wie positioniert sich die Schweizer Bevölkerung im Ukraine-Krieg? Und wie hoch schätzen Schweizer und Schweizerinnen die Chancen eines russischen Angriffs auf andere europäische Länder ein? Eine repräsentative Umfrage des Instituts LeeWas im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia zeigt: Eine klare Mehrheit stellt sich hinter die Ukraine.
Die Unterstützungslage im Ukraine-Krieg ist eindeutig: 72 Prozent der Befragten stellen sich hinter die Ukraine. 22 Prozent geben an, keine der beiden Seiten zu unterstützen. Laut der Umfrage geben lediglich fünf Prozent an, auf der Seite Russlands zu stehen.
Die Unterstützung für die Ukraine nimmt mit dem Alter der Befragten zu: Über 80 Prozent der über 65-Jährigen stehen klar hinter der Ukraine. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es deutlich weniger – nur 63 Prozent. Auffällig ist zudem, dass jüngere Befragte häufiger Sympathien für Russland zeigen: Zehn Prozent der 18- bis 34-Jährigen stellen sich auf die Seite Moskaus – mehr als in jeder anderen Altersgruppe.
Unterschiede zeigen sich bei den Parteisympathien: Während die Unterstützung für Russland in allen politischen Lagern bei lediglich ein bis zwei Prozent liegt, sticht die SVP-Anhängerschaft deutlich heraus. Zwölf Prozent ihrer Sympathisierenden stellen sich auf die Seite Russlands, 44 Prozent ergreifen keine Partei, und 43 Prozent unterstützen die Ukraine. In den anderen Parteien liegt die Zustimmung zur Ukraine deutlich höher – zwischen 74 Prozent bei der FDP und 91 Prozent bei der GLP, wie «20 Minuten» berichtet.
Laut der Umfrage von «20 Minuten» und «Tamedia» glauben zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) eher oder sind gar überzeugt, dass Russland in den nächsten zehn Jahren weitere osteuropäische Länder angreifen wird. 18 Prozent glauben eher nicht daran – zwölf Prozent der Befragten sind überzeugt, dass dies nicht geschehen wird.
Allgemein wächst die Sorge um einen erweiterten Angriff Russlands auf Europa. Doch fühlt sich eine Mehrheit der Befragten eher wenig bis gar nicht durch den Ukrainekrieg bedroht: 70 Prozent geben an, sich eher wenig bis gar nicht persönlich bedroht zu fühlen, während sich 23 Prozent eher stark und fünf Prozent gar sehr stark bedroht fühlen.
Deutliche Unterschiede zeigen sich entlang der parteipolitischen Linien: Personen mit einer Mitte-links-Orientierung gehen stärker von einem weiteren russischen Angriff auf weitere Staaten aus.
SVP-Sympathisierende hingegen sind gespalten: Rund die Hälfte rechnet mit einer Ausweitung des Krieges, die andere Hälfte nicht. Bemerkenswert: Ein Viertel der SVP-Wählenden ist überzeugt, dass es keinen erweiterten Krieg geben wird – ein Wert, der bei Anhängern anderer Parteien lediglich im einstelligen oder tiefen zweistelligen Prozentbereich liegt. (les)
Die russische Propaganda auf Socialmedia scheint vor allem bei Menschen mit weniger Lebenserfahrung und Geschichtskenntnissen zu wirken... leider...