Niniistö besuchte am Dienstag Übungen der finnischen Armee im Gelände. Am Rande erklärte er dann gegenüber Reportern, dass Finnland die Ukraine nicht nur mit Material, sondern auch mit der erforderlichen Ausbildung an diesem unterstützen könne, wie das Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet. «Natürlich könnte eine Ausbildung an diesen Geräten sehr sinnvoll sein», sagte Niinistö am Dienstag, «wir wissen, wie man sie benutzt».
Der finnische Präsident bot den Ukrainern die Unterstützung im Hinblick auf den anstehenden Winter an. Es ist unklar, wie sich dieser auf den Kriegsverlauf auswirken wird. NATO-Chef Jens Stoltenberg hatte am Dienstag erneut gewarnt, dass Russland den Winter als Waffe einsetzen und die Angriffe auf die Energieversorgung intensivieren könnte, da die Erfolge auf dem Schlachtfeld weiterhin ausbleiben.
Die Russen haben in den vergangenen Wochen immer wieder die ukrainische Energieinfrastruktur bombardiert, wodurch es in ukrainischen Haushalten an fliessendem Wasser, Strom und Wärme fehlte. Insbesondere für die ukrainische Zivilbevölkerung könnte der Winter durch die Kälte verheerend werden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko warnte jüngst, dass die Ukraine «der schlimmste Winter seit dem 2. Weltkrieg» bevorstehe.
Wie andere europäische und NATO-Länder hat auch Finnland der Ukraine Kriegsmaterial geliefert. Finnland hat eine besondere Beziehung zu Russland, da es eine über 1000 Kilometer lange Grenze mit dem Nachbarland teilt. Bis 1917 war Finnland zudem Teil der Sowjetunion, ehe es unabhängig wurde. Im Zweiten Weltkrieg überfiel die Sowjetunion Finnland im sogenannten Winterkrieg – trotz klarer numerischer Unterlegenheit konnten die Finnen dank guter Strategie in den finnischen Wäldern erbitterten Widerstand leisten.
Infolge des Angriffs auf die Ukraine kamen in Finnland Befürchtungen auf, dass Russland das Land attackieren könnte. Aus diesem Grund haben Finnland und Schweden entgegen ihrer langjährigen Ansicht beschlossen, der NATO beizutreten. Der Beitritt verzögert sich aber, weil der türkische Präsident Erdoğan sein Veto eingelegt hatte. Niniistö erklärte am Dienstag auch, er erwarte, dass sich der Beitritt noch länger hinziehen könnte. (con)