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Ukraine

Die 4-jährige Liza Dmitrieva kam beim Anschlag auf Winnyzja ums Leben

Der Tod der 4-jährigen Liza Dmitrieva in Winnyzja rührt die Welt

Mit nur vier Jahren wurde Liza Dmitrieva bei einem russischen Angriff im ukrainischen Winnyzja getötet – ihre Mutter dokumentierte auf den sozialen Medien ihre letzten Stunden.
15.07.2022, 18:3017.07.2022, 06:15
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Am Donnerstag attackierte die russische Armee die Stadt Winnyzja, welche im Herzen der Ukraine liegt. Dabei kamen mindestens 23 Menschen ums Leben, weitere 100 wurden verletzt. Unter den Getöteten befinden sich drei Kinder, eins davon ist die 4-jährige Liza Dmitrieva.

Lizas Mutter, Iryna, hat die Stunden vor dem Tod ihrer Tochter in den sozialen Medien festgehalten. In mehreren Videos und auf Fotos sind Mutter und Tochter mit einem Lächeln im Gesicht zu sehen – und das, nur wenige Momente vor dem Anschlag.

Das ist passiert

Liza hat Trisomie 21 und leidet unter Arthritis, einer Entzündung eines oder mehrerer Gelenke, die oft mit Gelenkschmerzen, Schwellung und Rötung einhergeht. Am Donnerstagmorgen geht Iryna darum mit ihrer Tochter in ein Bildungszentrum für Lizas Sprechtherapie. Auf dem Weg dorthin postet sie ein Video der Kleinen, wie sie ihren eigenen Kinderwagen schiebt.

Liza Dmitrieva schiebt ihren Kinderwagen
Bild: Screenshot Twitter @NoraLekue

Kurz vor 11 Uhr begeben sich Mutter und Tochter auf den Weg nachhause. Der Weg führt entlang des Premehoy Square, der sich ganz in der Nähe des Offiziershauses der Stadt befindet. Das ehemalig sowjetische Gebäude wurde als Kulturzentrum genutzt für Konzerte und Ähnliches. Um 10.50 Uhr wurde der Premehoy Square von drei Raketen getroffen – als Folge der Explosion zersprangen die Fenster eines mehrstöckigen Hauses und mindestens 50 Autos fingen Feuer.

«Als ich dann die Nachrichten las, wurde mir klar, dass ich das Mädchen kenne.»
Olena Zelenska, First Lady der Ukraine

Die Raketen sollen mutmasslich von einem russischen U-Boot aus dem Schwarzen Meer abgefeuert worden sein. Aufnahmen von Videoüberwachungskameras zeigen verzweifelte Menschen, die nach Schutz suchen und panisch durch die Strassen rennen, wie «The Sun» berichtet. Beim Anschlag starben mindestens 23 Menschen, darunter drei Kinder. 100 weitere Personen trugen Verletzungen davon.

Auch Liza und Iryna wurden getroffen. Liza starb noch an Ort und Stelle und Iryna wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert – über ihren jetzigen Zustand kursieren derzeit unterschiedliche Berichte.

So reagiert die Ukraine

Wolodymyr Selenskyj verurteilt den Angriff auf Winnyzja aufs Schärfste und ruft zu zusätzlichen Sanktionen auf. Er nennt Russland einen «Terror-Staat». In einer Videoansprache betont er zudem, dass die Zahl der Verletzten noch weiter zunehmen könnte, wie die «Daily Mail UK» schreibt.

Eine ukrainische Lokalzeitung sprach mit einer Bekannten von Iryna, die erzählte, sie wäre ihre beste Freundin. Sie sagt, Iryna soll bei der Einlieferung auf die Intensivstation bei Bewusstsein gewesen sein, die Kleine jedoch sei noch an Ort und Stelle gestorben. «Mehr kann ich dazu nicht sagen, es ist zu schmerzhaft», zitiert «The Guardian».

So regierte die First Lady

In der Zwischenzeit hat sich die ukrainische First Lady, Olena Selenska, zu Wort gemeldet und sagt, sie habe Liza gekannt. «Das Foto eines umgedrehten Kinderwagens in Winnyzja hat uns alle schockiert. Als ich dann die Nachrichten las, wurde mir klar, dass ich das Mädchen kenne.» Sie hatten sich beim Dreh eines Videos zu den Weihnachtsfeiertagen in ihrer Residenz kennengelernt.

Auf Twitter trauert die First Lady um Liza. Sie schreibt, dass Liza eine tolle Zeichnerin war und schliesst ihren Post mit den Worten:

«Bitte seht sie euch lebendig an. Ich weine mit ihren Angehörigen.»

So reagiert Russland

Die Chefin des russischen Propaganda-Senders RT, Margarita Simonyan, behauptet, ihr sei mitgeteilt worden, dass die russische Armee mit ihrem Anschlag Nazis habe treffen wollen. Denn das Kulturzentrum sei zu einem Offiziershaus umfunktioniert worden, in welchem laut Sinonyan vorübergehend Nazis untergebracht worden seien, wie der «Mirror UK» berichtet. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht für diese Aussage.

Russland hebt hervor, dass es mit seiner «Spezialoperation» keine Zivilisten angreife. Das russische Verteidigungsministerium sagt, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs die ukrainische Luftwaffe mit Vertretern von ausländischen Waffenlieferanten getroffen habe. In Folge des Anschlags seien die Teilnehmer des Meetings eliminiert worden.

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Ukraine-Krieg: die Akteure im Überblick
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Ukraine-Krieg: die Akteure im Überblick
Durch Russlands Angriff auf die Ukraine in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar, ist die jahrelange Ukraine-Krise von einem blossen Konflikt zum Krieg geworden. Wer die wichtigsten Beteiligten sind, erfährst du hier:

Wladimir Putin ist seit 2000 (mit Unterbrechung von 2008 bis 2012) Präsident von Russland. Er sieht die Stabilität seines Systems seit den frühen Jahren seiner Präsidentschaft durch den Westen bedroht und will verhindern, dass die Ukraine Nato-Mitglied wird und eine westlich orientierte Demokratie aufbaut. Am 24. Februar befahl Putin schliesslich den Angriff auf die Ukraine. Offizielle Leitmotive für den Krieg sind die «Demilitarisierung und Entnazifizierung».
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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gandalf-der-Blaue
15.07.2022 18:41registriert Januar 2014
Leider fürchterlicher Alltag in vielen Städten der Ukraine. Und ja, leider trifft es auch viele, viele Kinder. Es ist unsere Aufgabe, uns dieses Leid immer wieder vor Augen zu führen, um nicht gleichgültig zu werden, gegenüber dem was da läuft. Denn für diese Gräuel gibt es keine Rechtfertigung.
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Amadeus
15.07.2022 18:55registriert September 2015
Und für Köppel ist Putin der Missverstandene und der Schock den wir brauchen um zur Vernunft zu kommen.

Also Roger, bevor du das nächste Mal rhetorisch mit Putin kuschelst solltest du vielleicht kurz an die kleine Liza denken.
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MartinZH
15.07.2022 18:48registriert Mai 2019
Das ganze Leid, das Russland über die Ukraine bringt, ist unglaublich schlimm und traurig.

Täglich müssen Kinder, Frauen und Männer sterben, nur weil der Diktator im Kreml dies will.

Ich wünsche allen Menschen in der Ukraine, dass sie eine glückliche und friedliche Zukunft haben werden.

Und ich wünsche mir, dass sämtliche friedliebenden und demokratischen Länder die Ukraine mit allen notwendigen Mitteln unterstützen, so dass die russischen Invasoren aus dem Land vertrieben und geschlagen werden.

Dem Kreml muss klar aufgezeigt werden, dass unser System immer auf der Seite der Sieger steht.
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