Am Donnerstag attackierte die russische Armee die Stadt Winnyzja, welche im Herzen der Ukraine liegt. Dabei kamen mindestens 23 Menschen ums Leben, weitere 100 wurden verletzt. Unter den Getöteten befinden sich drei Kinder, eins davon ist die 4-jährige Liza Dmitrieva.
Lizas Mutter, Iryna, hat die Stunden vor dem Tod ihrer Tochter in den sozialen Medien festgehalten. In mehreren Videos und auf Fotos sind Mutter und Tochter mit einem Lächeln im Gesicht zu sehen – und das, nur wenige Momente vor dem Anschlag.
Liza hat Trisomie 21 und leidet unter Arthritis, einer Entzündung eines oder mehrerer Gelenke, die oft mit Gelenkschmerzen, Schwellung und Rötung einhergeht. Am Donnerstagmorgen geht Iryna darum mit ihrer Tochter in ein Bildungszentrum für Lizas Sprechtherapie. Auf dem Weg dorthin postet sie ein Video der Kleinen, wie sie ihren eigenen Kinderwagen schiebt.
Kurz vor 11 Uhr begeben sich Mutter und Tochter auf den Weg nachhause. Der Weg führt entlang des Premehoy Square, der sich ganz in der Nähe des Offiziershauses der Stadt befindet. Das ehemalig sowjetische Gebäude wurde als Kulturzentrum genutzt für Konzerte und Ähnliches. Um 10.50 Uhr wurde der Premehoy Square von drei Raketen getroffen – als Folge der Explosion zersprangen die Fenster eines mehrstöckigen Hauses und mindestens 50 Autos fingen Feuer.
Die Raketen sollen mutmasslich von einem russischen U-Boot aus dem Schwarzen Meer abgefeuert worden sein. Aufnahmen von Videoüberwachungskameras zeigen verzweifelte Menschen, die nach Schutz suchen und panisch durch die Strassen rennen, wie «The Sun» berichtet. Beim Anschlag starben mindestens 23 Menschen, darunter drei Kinder. 100 weitere Personen trugen Verletzungen davon.
Auch Liza und Iryna wurden getroffen. Liza starb noch an Ort und Stelle und Iryna wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert – über ihren jetzigen Zustand kursieren derzeit unterschiedliche Berichte.
https://t.co/u3aop4FeUw rotísimo por Liza Dmitrieva.
— David Wilner Esparza🇮🇨 (@DavidWlnr) July 14, 2022
Wolodymyr Selenskyj verurteilt den Angriff auf Winnyzja aufs Schärfste und ruft zu zusätzlichen Sanktionen auf. Er nennt Russland einen «Terror-Staat». In einer Videoansprache betont er zudem, dass die Zahl der Verletzten noch weiter zunehmen könnte, wie die «Daily Mail UK» schreibt.
Eine ukrainische Lokalzeitung sprach mit einer Bekannten von Iryna, die erzählte, sie wäre ihre beste Freundin. Sie sagt, Iryna soll bei der Einlieferung auf die Intensivstation bei Bewusstsein gewesen sein, die Kleine jedoch sei noch an Ort und Stelle gestorben. «Mehr kann ich dazu nicht sagen, es ist zu schmerzhaft», zitiert «The Guardian».
In der Zwischenzeit hat sich die ukrainische First Lady, Olena Selenska, zu Wort gemeldet und sagt, sie habe Liza gekannt. «Das Foto eines umgedrehten Kinderwagens in Winnyzja hat uns alle schockiert. Als ich dann die Nachrichten las, wurde mir klar, dass ich das Mädchen kenne.» Sie hatten sich beim Dreh eines Videos zu den Weihnachtsfeiertagen in ihrer Residenz kennengelernt.
We met while recording a video for Christmas holidays. The little girl managed to paint with dye not only herself, her dress, but also all the other children, me, the cameramen and the director just in half an hour... Look at her, alive, please. Crying with her loved ones. 2/2
— Олена Зеленська (@ZelenskaUA) July 14, 2022
Auf Twitter trauert die First Lady um Liza. Sie schreibt, dass Liza eine tolle Zeichnerin war und schliesst ihren Post mit den Worten:
Die Chefin des russischen Propaganda-Senders RT, Margarita Simonyan, behauptet, ihr sei mitgeteilt worden, dass die russische Armee mit ihrem Anschlag Nazis habe treffen wollen. Denn das Kulturzentrum sei zu einem Offiziershaus umfunktioniert worden, in welchem laut Sinonyan vorübergehend Nazis untergebracht worden seien, wie der «Mirror UK» berichtet. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht für diese Aussage.
Russland hebt hervor, dass es mit seiner «Spezialoperation» keine Zivilisten angreife. Das russische Verteidigungsministerium sagt, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs die ukrainische Luftwaffe mit Vertretern von ausländischen Waffenlieferanten getroffen habe. In Folge des Anschlags seien die Teilnehmer des Meetings eliminiert worden.
Also Roger, bevor du das nächste Mal rhetorisch mit Putin kuschelst solltest du vielleicht kurz an die kleine Liza denken.
Täglich müssen Kinder, Frauen und Männer sterben, nur weil der Diktator im Kreml dies will.
Ich wünsche allen Menschen in der Ukraine, dass sie eine glückliche und friedliche Zukunft haben werden.
Und ich wünsche mir, dass sämtliche friedliebenden und demokratischen Länder die Ukraine mit allen notwendigen Mitteln unterstützen, so dass die russischen Invasoren aus dem Land vertrieben und geschlagen werden.
Dem Kreml muss klar aufgezeigt werden, dass unser System immer auf der Seite der Sieger steht.