International
Ukraine

Die EU hat sich auf mögliche russische Gas-Kürzungen vorbereitet

Die EU hat sich auf mögliche russische Gas-Kürzungen vorbereitet

16.02.2022, 03:3916.02.2022, 03:39
Mehr «International»

Die EU hat nach Angaben der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen umfangreiche Vorkehrungen für den Fall eines Stopps russischer Gaslieferungen getroffen. Um das Risiko von Engpässen abzuschwächen, habe die EU-Kommission in den vergangenen Monaten mit wichtigen Flüssiggasexporteuren gesprochen, etwa den Vereinigten Staaten, Katar und Ägypten, damit diese ihre Lieferungen aufstockten, sagte von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur und anderen europäischen Nachrichtenagenturen.

European Commission President Ursula von der Leyen speaks during a media conference prior to a meeting with Colombian President Ivan Duque Marquez at EU headquarters in Brussels, Monday, Feb. 14, 2022 ...
Bild: keystone

Ausserdem habe man mit wichtigen Flüssiggas-Importeuren wie Japan und Südkorea ausgehandelt, dass diese der EU eigene Bestellungen zur Verfügung stellten. So könnten beispielsweise Schiffe mit Flüssiggas aus Katar statt nach Japan nach Europa geschickt werden. Im Januar habe die EU dank dieser Bemühungen mit rund zehn Billionen Kubikmetern eine Rekordmenge Flüssiggas importiert, sagte von der Leyen. Förderlich sei in der aktuellen Lage ausserdem, dass die EU seit der russischen Krim-Annexion 2014 ihr Leitungsnetz ausgebaut und die Kapazitäten der Flüssiggasterminals aufgestockt habe.

«Unsere Modelle zeigen jetzt, dass wir bei einer gedrosselten Versorgung oder weiter sinkenden Gaslieferungen durch (den russischen Gaskonzern) Gazprom eher auf der sicheren Seite sind», sagte von der Leyen. Bei einem totalen Lieferstopp müssten aber noch Notfallmassnahmen ergriffen werden.

Die EU hängt in hohem Masse von russischen Gaslieferungen ab. Ein russischer Lieferstopp – etwa als Reaktion auf Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt - könnte den Staatenverbund daher empfindlich treffen. Derzeit decke die EU knapp ein Viertel (24 Prozent) ihres Energiebedarfs mit Gas, wovon wiederum 90 Prozent importiert würden, sagte von der Leyen. 40 Prozent der Importe stammten von Gazprom.

Im Ukraine-Konflikt bestehe ein «deutliches Risiko» für Einschnitte bei den russischen Gaslieferungen in die EU, sagte von der Leyen. Allerdings sei der Frühling auch nicht mehr fern. Dann werde mit steigenden Temperaturen der Energiebedarf fürs Heizen sinken und die Lage werde sich entspannen.

Für den Fall einer militärischen Aggression Russlands in der Ukraine drohte sie erneut mit schneller Vergeltung in Form von Sanktionen. «Wir haben hart gearbeitet, um mit unseren Partnern innerhalb weniger Tage eine gemeinsame Antwort geben zu können», sagte von der Leyen. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Putin, Nato und der Zankapfel: Der Ukraine-Konflikt einfach erklärt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
30
    Britische Royals leiten Feier zu 80 Jahren Kriegsende

    Mit einer pompösen Militärparade hat Grossbritannien die mehrtägigen Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland eingeleitet.

    Zur Story